Das große Sparen im Haushalt könnte die Ertüchtigung der Eisenbahn in Deutschland noch stärker verzögern als bislang angenommen.
15.03.2024 - 13:00:00Bericht: Eisenbahn-Ertüchtigung verteuert sich
Die vollmundigen Versprechen von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz, die Bahn endlich besser zu machen, dürften schwer zu halten sein. So könnten nach derzeitiger Finanzplanung des Bundes bis 2030 statt der ursprünglich geplanten 4.200 Kilometern Strecke nur noch 2.600 Kilometer saniert und statt 750 lediglich etwa 600 Kilometer Gleis neu- und ausgebaut werden. Sogenannte Zukunftsbahnhöfe will der Konzern zwar weiterhin bauen, allerdings in diesem Szenario nur noch etwa 520 statt wie eigentlich geplant 1.800. Von den neu- sowie auszubauenden Serviceeinrichtungen, also Stationen zur Wartung und Reinigung von Zügen, bleiben noch circa 18 übrig statt der 150, die dem Konzern ursprünglich vorschwebten. Auch die konzerninternen Schulnoten für das übrige sogenannte Flächennetz könnten sich bis 2030 signifikant verschlechtern: von einer 2,8 auf eine 3,2. "Repriorisierung" nennt der Konzern dieses Vorgehen in seinen Unterlagen. Öffentlich beteuerte das Management stets, es werde nichts gestoppt, es werde einfach später gebaut. "Wir streichen keine Bedarfsplanprojekte", so ein Sprecher. Intern klingt es drastischer: "Die Beschränkung der Investitionsmittel hat signifikante Auswirkungen auf das Trassenangebot." Bis 2030 könnten für die Infrastruktur rund 60 Milliarden Euro weniger zur Verfügung stehen, als die Planung der Bahn ursprünglich unterstellt hatte. Weil die Kosten für die Instandhaltung und Sanierung ebenfalls stark steigen, will die Infrastruktursparte der Bahn auch die Gebühren für die Nutzung von Schienen und Bahnhöfen erhöhen. Das könnte die Fahrscheine im Fernverkehr verteuern, die Einstellung einzelner dann unwirtschaftlicher IC-Linien erscheint denkbar.