Anschlagsziele in Deutschland ausgekundschaftet, mögliche Tatorte erkundet - eine mutmaßliche Terrorzelle ist aufgeflogen.
06.07.2023 - 09:01:21Anschläge geplant? - Islamistische Terrorzelle ausgehoben. Innenministerin Faeser: «Bedeutender Schlag gegen islamistischen Terrorismus».
Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen.
Den vor allem aus Tadschikistan stammenden Männern wird vorgeworfen, in Deutschland eine terroristische Vereinigung gegründet und Anschläge geplant zu haben, wie die oberste deutsche Anklagebehörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte. Außerdem sollen sie die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben.
Ein weiterer Mann aus Tadschikistan und dessen kirgisische Frau wurden den Angaben zufolge von niederländischen Behörden festgesetzt. Das Paar steht nach Worten der niederländischen Polizei ebenfalls im Verdacht, terroristische Straftaten vorbereitet zu haben.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser spricht von einem «bedeutenden Schlag gegen den islamistischen Terrorismus». Man setze die harte Gangart gegen Islamisten fort, sagte die SPD-Politikerin laut einer Mitteilung. Die Bedrohung bleibe akut. «Deutschland steht weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum islamistischer Terrororganisationen und von islamistisch motivierten Einzeltätern», sagte Faeser.
Kontakt mit Mitgliedern des eines regionalen IS-Ablegers
Bei den in Deutschland festgenommenen Männern handelt es sich um fünf Beschuldigte aus Tadschikistan sowie zwei weitere aus Kirgistan und Turkmenistan. Sie hätten eine radikal-islamische Einstellung. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine seien sie gemeinsam nach Deutschland eingereist und hätten sich zu einer terroristischen Vereinigung zusammengeschlossen. Ziel sei gewesen, «in Deutschland öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS zu verüben», so die Bundesanwaltschaft weiter.
Der Vereinigung habe auch der in den Niederlanden festgenommene Tadschike gehört. Die Gruppe habe in Kontakt gestanden mit Mitgliedern des regionalen IS-Ablegers «Islamischer Staat Provinz Khorasan» (ISPK). Mögliche Ziele von Anschlägen in Deutschland seien bereits ins Visier genommen und mögliche Tatorte ausgekundschaftet worden. Zudem hätten die Beschuldigten versucht, sich Waffen zu beschaffen. Einen konkreten Anschlagsplan habe es aber noch nicht gegeben. Sechs der in Deutschland gefassten Verdächtigen hätten seit April 2022 Geld für den IS gesammelt und in Ausland transferiert.
Die sieben in Nordrhein-Westfalen gefassten Beschuldigten waren an verschiedenen Orten festgenommen worden. Zu weiteren Details wollte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft keine Angaben machen. Die Männer sollten noch im Laufe des Tages sowie an diesem Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt werden. Das Paar aus den Niederlanden sollte an diesem Freitag vor den Untersuchungsrichter in Rotterdam kommen.