Angesichts der erneut gestiegenen Anträge bei der "Rente mit 63" fordert der Wirtschaftsweise Martin Werding eine weitreichende Reform bei dem Frühverrentungsprogramm und regt an, das Angebot künftig auf langjährige Geringverdiener zu beschränken.
24.01.2024 - 01:34:14Wirtschaftsweiser will Rente mit 63 nur für Geringverdiener
Die Rentenversicherung erklärt den Anstieg auf Anfrage mit den Geburtsjahrgangsstärken in der Baby-Boomer-Generation, die nun verstärkt in Altersrente gehen. Mittlerweile seien gut 30 Prozent aller Rentenzugänge der "Rente mit 63" zuzuordnen, so die DRV. Bei der "Rente mit 63" können besonders langjährig Versicherte nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei in den Ruhestand gehen. Bei Einführung konnten zwar noch alle vor 1953 Geborenen nach einer Versicherungszeit von 45 Jahren ohne Abschläge mit 63 Jahren in Rente gehen. Für alle zwischen 1953 und 1963 Geborene gilt das nicht mehr, da das Rentenalter schrittweise angehoben wird. 2022 lag das Durchschnittsalter der Rentenzugänge bei der Altersrente für besonders langjährig Versicherte bei rund 64,1 Jahren, so die DRV. Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), lehnte den Vorstoß des Wirtschaftsweisen ab. "Sind es wirklich `die Falschen`, die nach 45 Jahren etwas früher in Rente gehen können? Wir sagen nein. Denn an die 45 Jahre sind sehr strenge Voraussetzungen geknüpft. Statt diesen Personen einen etwas früheren Renteneintritt streitig zu machen, sollten die Bemühungen dahin gehen, dass möglichst viele Menschen ebenfalls in den Genuss einer abschlagsfreien Rente kommen und die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können." Diese Diskussion gehe völlig am Problem vorbei, so Engelmeier.