28 Abgeordnete hat die Linke im Bundestag noch.
19.02.2024 - 05:27:14Führung gesucht: Linke im Bundestag sortiert sich neu. Aber auch in der kleinen Gruppe gibt es Zwist. Neues Spitzenpersonal soll die Parlamentarier einen.
Die Linke hat beraten, wie ihre neue Gruppe im Bundestag arbeiten und wer sie führen soll. Gesucht werden Nachfolger des langjährigen Fraktionschefs Dietmar Bartsch. Vorab hatten vier Abgeordnete ihre Kandidatur angemeldet: Heidi Reichinnek, Sören Pellmann, Clara Bünger und Ates Gürpinar. Der Abgeordnete Christian Görke bewirbt sich um das Amt des ersten Parlamentarischen Geschäftsführers.
Bis zum frühen Nachmittag war bei einer Klausurtagung der Gruppe noch nicht geklärt, welches Team an die Spitze rücken könnte. Zunächst sei über die Struktur und die Arbeitsweise der Gruppe gesprochen worden, hieß es.
Die Linke hat schwierige Monate hinter sich. Nach der Abspaltung eines Flügels um die Abgeordnete Sahra Wagenknecht löste sich die Linksfraktion im Bundestag im Dezember auf. Jetzt gibt es zwei getrennte Gruppen: die zehn Parlamentarier des Bündnis Sahra Wagenknecht mit Wagenknecht als Chefin und die 28 Bundestagsabgeordneten der Linken.
Es steht ein Generationenwechsel an
Obwohl die Linken-Gruppe klein ist, sind sich nicht alle über die künftige Richtung einig. Reichinnek und Pellmann waren 2022 im Rennen um den Parteivorsitz gegen die heutigen Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan gescheitert. Nun bewerben sie sich mit einem Thesenpapier gemeinsam um die Führung der Gruppe. Ihre Topthemen: Umverteilung, «gute Arbeit», Frieden.
Bewerberin Bünger sagte der Deutschen Presse-Agentur, wichtig sei eine gemeinsame Spitze, die alle Abgeordneten repräsentiere. Sie schloss nicht aus, dass sie selbst oder Gürpinar mit Reichinnek oder Pellmann ein Führungsduo bilden.
In jedem Fall steht ein Generationswechsel an: Der 65-jährige Bartsch, der seit 2015 zunächst die Fraktion führte und jetzt übergangsweise auch die neue Gruppe, kandidiert nicht wieder. Alle Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorsitz sind deutlich jünger, allerdings nicht allzu bekannt.
Bartsch bedankt sich
Reichinnek (35) stammt aus Sachsen-Anhalt und zog über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag ein. Bünger (37) wurde in Oldenburg geboren, vertritt aber den sächsischen Landesverband. Der in Hessen geborene Gürpinar (39) war zeitweise bayerischer Landeschef und amtiert derzeit als Bundesgeschäftsführer. Pellmann (47) stammt aus Leipzig und gewann dort 2021 ein Direktmandat.
Bartsch schrieb auf X: «Zusammen mit vielen Genossen und Freunden haben wir viel bewegt, Erfolge erzielt und Tiefen überstanden. Danke für alle Unterstützung, für Beistand und für Kritik! Am Montag beginnt ein neues Kapitel.»