Spahn verspricht mehr Freiheiten für Geimpfte
04.04.2021 - 13:00:0010.000 Teilnehmer bei Großdemonstration in Stuttgart+++Mecklenburg-Vorpommern weist Tagestouristen zurück+++Ansturm auf Impftermine mit AstraZeneca
Laut Gesundheitsminister Spahn könnten in wenigen Wochen geimpfte Personen, die bereits die zweite Dosis erhalten haben, mehrere Freiheiten zurückbekommen. So müssten vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne, außerdem könnten sie ohne einen Schnelltest durchzuführen, auch Friseure und den Einzelhandel besuchen. Nach einer neuen Analyse des Robert Koch-Instituts würden Geimpfte nicht mehr stark ansteckend sein und sich selbst auch nur noch selten anstecken - was ja die Grundidee hinter dem Impfen ist. Andere Ergebnisse hätten den Sinn des Impfens auch sehr in Frage gestellt. Der Vorschlag Spahns deckt sich jedoch nicht mit den Empfehlungen und Versprechen, die vor wenigen Wochen noch gemacht wurden und eine Zweiklassengesellschaft vermeiden wollten, in der es keine Privilegien für Geimpfte geben sollte. Doch die politische Versprechen scheinen so sprunghaft wie das Virus selbst zu sein.
10.000 Teilnehmer bei Großdemonstration in Stuttgart
Rund Zehntausend Demonstranten haben an den „Querdenker“-Protesten gegen die Corona-Politik in Stuttgart teilgenommen. Die Organisatoren meldeten ursprünglich 2.500 Personen an. Es kam zu Angriffen gegen Journalisten und Polizei. Größtenteils lief die Demonstration jedoch friedlich ab. Die Stadt steht nun in der Kritik, nichts gegen die Großdemonstration unternommen zu haben, obwohl gegen alle derzeitigen Auflagen verstoßen wurde. Die Gegendemonstration wurde von der Polizei jedoch aufgelöst.
Mecklenburg-Vorpommern weist Tagestouristen zurück
Während in Stuttgart mehrere tausend Menschen an der Großdemonstration teilnehmen konnten, wurden einzelne Reisende, die über Ostern nach Mecklenburg-Vorpommer einen Tagesausflug unternehmen wollten, von der Polizei zurückgewiesen. Etwa 500 Menschen, die keinen triftigen Grund für ihren Ausflug hatten, mussten demnach wieder umkehren.
Ansturm auf Impftermine mit AstraZeneca
Trotz der negativen Presse und den Zwischenfällen mit dem Impfstoff von AstraZeneca, kam es in Nordrhein-Westfalen zu einer Überlastung bei der Terminvergabe für Impfwillige über 60. Nachdem das Präparat nicht mehr für unter 60-jährige freigegeben wurde, blieben 450.000 Impfdosen über die nun neu verteilt werden können.
Hausärzte empfehlen Abkehr von strikter Impfreihenfolge
Der Verband der Hausärzte rät dazu, von der bisherigen strikten Einhaltung der Impfreihenfolge abzusehen. Man müsse eher nach dem gesundheitlichen Verfassung des Patienten entscheiden, als sich an Altersbeschränkungen zu halten. Ab kommender Woche starten 35.000 Arztpraxen mit flächendeckenden Impfungen. Bisher wurde deutschlandweit lediglich in 430 Zentren geimpft. Die Kapazitäten der verfügbaren Impfdosen ist jedoch immer noch stark beschränkt.
Erste Nacht mit Ausgangssperren in Hamburg und Berlin
Hamburg und Berlin haben die ersten Nächte mit Ausgangssperren hinter sich. Viele Landkreise mit hohen Inzidenzen haben sich ebenfalls an den fragwürdigen Methoden beteiligt. Ob die restriktiven Mittel ein wirklichen Effekt bewirken ist nicht bewiesen. Die meisten Kontakte finden eben doch am Tage statt. Ebenfalls unklar ist, wie viele Menschen sich wirklich daran halten. Laut der Polizei verlief die erste Nacht jedoch eher ruhig. Zwischen 21 und 5 Uhr morgens ist es nur noch erlaubt, sich maximal zu zweit im Freien aufzuhalten. In Hamburg dürfen Menschen während dieser Zeit jedoch nur noch alleine auf die Straße.
Pflege- und Altenheime lockern Besuchsregeln
Aufgrund der hohen Zahl an bereits geimpften Bewohnern, haben einige Bundesländer die Besuchsregeln in Alten- und Pflegeheimen gelockert. Voraussetzung sei jedoch, dass keine akuten Corona-Fälle in den Heimen bekannt sind und die zweite Impfung von Bewohnern bereits zwei Wochen zurückliegt. Auch die Gruppenangebote für die Bewohner sollen wieder ausgebaut werden, sofern die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. In einigen Bundesländern, wie das Saarland und Brandenburg, sollen erste Lockerungen nach Ostern durchgesetzt werden.
Städte- und Gemeindebund fordert Testpflicht für den Präsenzunterricht
Wenn es nach dem Willen des Städte- und Gemeindebundes geht, können Schülerinnen und Schüler dem Unterricht fern bleiben, wenn sie einen Schnelltest verweigern. Der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, fordert eine Testpflicht an Schulen als Zugangsvoraussetzung für den Präsenzunterricht. Ob er sich selbst auch jeden Tag testen lassen würde, bleibt fraglich. Vor kurzem betonte er noch, dass Schulen keine Infektionsherde seien. Gut, dass der Jurist weder Virologe noch Bildungsminister geworden ist. Aber in Corona-Zeiten darf jeder mal Experte sein.
Flächendeckende Impfkampagne startet nach Ostern
Ab kommender Woche werden Apotheken und Arztpraxen in der Durchführung der Impfungen gegen das Corona-Virus mit einbezogen. Insgesamt sollen 35.000 Arztpraxen in das Programm involviert sein. Damit soll eine flächendeckende Immunisierung der Bevölkerung bald möglich sein. Die Impfstoffdosen sollen inklusive Zubehör wie Kanülen und Kochsalzlösungen vom Pharmagroßhandel direkt an die Apotheken geliefert werden, die wiederum die Dosen an die Arztpraxen weiterverteilen. Vor allem Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und AstraZeneca soll vorerst an die Praxen geliefert werden.
WHO Direktor kritisiert europäisches Impfprogramm
Der WHO-Direktor Kluge übte scharfe Kritik am europäischen Impfprogramm. Ein schnelles Impfen von so vielen Menschen wie nur möglich, sei laut Kluge der einzige Weg aus der Pandemie. Stattdessen würde es in der EU viel zu hohe bürokratische Hürden bei der Verteilung geben. Dies führe nur zu einer Verlängerung der Pandemie und vergrößert zusätzlich die Gefahr, weiteren Mutationen die Chance zu geben sich zu entwickeln und auszubreiten.
Intensivmediziner warnen vor Kollaps der Kapazitätsgrenzen
Binnen weniger Wochen könnten Intensivmediziner zufolge die Intensivstationen mit zu behandelnden COVID-19 Patienten überlastet sein. Etwa 1500 Betten stehen derzeit noch zur Verfügung. Um eine Auslastung zu vermeiden, fordern sie einen harten Lockdown. Kritik kommt dagegen von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Dessen Vorstandsvorsitze Gerald Gaß bezeichnete die Warnungen der Intensivmediziner als „Schreckensszenarien“, die keinem helfen würden.
Panne bei Impfstoffhersteller Johnson & Johnson
Bei dem US-amerikanischen Impfstoffhersteller Johnson & Johnson ist es zu einer Panne im Herstellungsprozess gekommen. Laut dem Unternehmen entspreche eine komplette Charge nicht den Qualitätsanforderungen. Etwa 15 Millionen Dosen sind demnach unbrauchbar. Es kam laut Medienberichten zu einer Verwechslung der Inhaltsstoffe. Noch im April soll das Vakzin auch in Deutschland angewendet werden.
Aus Raider wurde Twix, aus AstraZeneca wird Vaxzevria
Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen änderte unterdessen den Namen für sein Vakzin. Statt AstraZeneca heißt es nun "Vaxzevria". Ob der Imageschaden damit zu tun hat, ist laut dem Unternehmen nicht bekannt. Die Umbenennung soll jedoch schon länger geplant worden sein.
Bund folgt Empfehlung der Ständigen Impfkommission
Nachdem das Land Berlin die Impfungen mit AstraZeneca bereits schon vorher einschränkte, zieht der Bund nun nach. Aufgrund einer weiteren Prüfung durch die Ständige Impfkommission, folgten jetzt auch Bundeskanzlerin Merkel und Gesundheitsminister Spahn der Empfehlung. Die Impfungen mit AstraZenca werden nur noch an Personen über 60 Jahren durchgeführt. Zuvor wurde der Impfstoff jedoch für Personen unter 65 empfohlen. Das Hin und Her dürfte für ein weiteres Schwinden des Vertrauen für AstraZeneca sorgen.
Lauterbach verteidigt nun doch Beschluss zu AstraZeneca
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hält die Entscheidung, AstraZeneca nur noch bei Menschen über 60 einzusetzen, für richtig. Zuvor kritisierte er jedoch den Impfstopp, als erstmals Blutgerinnsel als Nebenwirkungen von AstraZeneca bekannt wurden. Vor zwei Wochen noch argumentierte der Politiker, das der Nutzen viel größer sei und das Vertrauen in den Impfstoff durch einen Stopp massiv einbrechen würde. Die sich ständig wechselnde Meinung und Einschätzung eines Gesundheitsexperten dürfte allerdings auch dazu führen, dass das Vertrauen in seine Empfehlungen zumindest in der Öffentlichkeit stagniert.
Ungarn: Zahl Corona-Opfer steigt stark an
Ungarn hat einen neuen Höchststand an Corona-Opfern erreicht. 302 Menschen sind innerhalb eines Tages an dem Virus verstorben – soviele wie noch nie seit dem Beginn der Pandemie. Ungarn hat mit einem derzeitigen Stand von 610 einen der höchsten Inzidenzwerte Europas.
Seehofer kündigt verschärfte Kontrollen an allen Binnengrenzen an
Bundesinnenminister Seehofer ordnete an, die Grenzkontrollen zu allen Binnengrenzen zu intensivieren. Die Bundespolizei soll verschärft die Einreiseregeln kontrollieren. Einreisende müssen einen negativen Test und eine Einreiseanmeldung vorlegen. Stationäre Grenzkontrollen, wie sie an den Übergängen zu Tirol oder Tschechien eingeführt wurden soll es allerdings ausgeweitet werden. Daher werden Schleierfahndungen eingesetzt, um in einem 30-Kilometer weiten Bereich hinter der Grenze stichprobenartig Kontrollen durchzuführen. Sollten keine negativen Tests oder Anmeldungen vorliegen, werden allerdings keine Einreisenden zurückgewiesen. Verstöße werden allerdings als Ordnungswidrigkeiten geahndet.
Italien verhängt 5-tägige Quarantänepflicht
Italien verhängt für alle Einreisenden eine fünftägige Quarantänepflicht. Zusätzlich muss bei der Einreise ein negativer Coronatest vorgelegt werden. Nach Ablauf der Quarantäne muss ebenfalls ein erneuter Test absolviert werden.
Laschet fordert Vizekanzler Scholz bei kommender MPK auszuschließen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet (CDU) forderte, bei der kommenden Ministerpräsidenten-Konferenz, Vizekanzler Scholz (SPD) auszuschließen. Was nach infantilem Politzinnober klingt, begründet der CDU-Vorsitzende mit der Dringlichkeit der Lage. Es sei demnach nicht hinnehmbar, dass die „halbe Bundesregierung“ an den Beratungen teilnehmen. Damit fordert Laschet jedoch genau das, was immer mehr zum Kritikpunkt wird: den Ausschluss des Bundestages und des Bundesrates an weitreichenden politischen Entscheidungen.
Lauterbach fordert „letzten harten Lockdown“
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach ist mittlerweile bekannt dafür, drastische Forderungen zu stellen. Offen gibt er zu, Bewegungsdaten von Handys zu benutzen, um Gründe für weitere Verschärfungen der Corona-Regeln zu rechtfertigen. Die Daten würden zeigen, dass sich abends immer noch viele Menschen treffen und unterwegs sind, daher sollten Lauterbach zufolge auch nächtliche Ausgangssperren eingeführt werden. Doch welcher Nutzen soll dahinter stehen, solang am Tage um ein vielfaches mehr Kontakte entstehen. Wer Grundrechte noch weiter einschränken möchte, sollte sich vor allem selbst an die geforderten Einschränkungen halten um überhaupt noch glaubwürdig zu wirken. Stattdessen sind Politker wie Lauterbach ständig mobil und fast jeden Abend in einer anderen Talk-Show zu sehen. Kritik zu der Forderung kam unter anderem auch von FDP-Chef Lindner, der nächtliche Ausgangssperren als scharfen Einschnitt in die Freiheitsrechte ablehnt und sie außerdem für unwirksam hält.
Seehofer hält Ministerpräsident-Konferenz für gescheitert
Bundesinnenminister Seehofer fordert künftige Entscheidungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise bundesweit einheitlich zu regeln. Auch der Bundestag und der Bundesrat sollten Seehofer zufolge wieder in die Entscheidungsprozesse mit eingeschlossen werden. Die Beratungen durch die Ministerpräsidenten-Konferenz hält er für gescheitert. Einheitliche Regeln für die gesamte Bundesrepublik sollten jedoch nicht nur bei Verschärfungen gelten, sondern auch für Lockerungen und Öffnungsschritte nach dem Lockdown.
Corona-Ursprung im Labor laut WHO-Experten extrem unwahrscheinlich
Experten der WHO gehen davon aus, dass sich das Corona-Virus ursprünglich von Tieren stammt. Von Fledermäusen aus, soll sich das Virus über ein weiteres Tier auf den Menschen übertragen haben. Die These, dass das Virus in einem Labor entstanden sei, halten sie für extrem unwahrscheinlich.