Verbriefungsstruktur, Bank

Verbriefungsstruktur (securitisation structure)

15.04.2008 - 00:20:39

Verbriefungsstruktur (securitisation structure). Eine Bank (in diesem Zusammenhang oft Originator [originator] oder auch originierende Bank [originating bank] genannt) bindet eine Vielzahl von Kreditbeziehungen zu einem Sondervermögen (Portfolio) zusammen, trennt durch Kreditderivate das Kreditrisiko ab, ehe sie es in grösseren Paketen (Bündel [pools]) an Investoren weiterreicht

Eine Bank (in diesem Zusammenhang oft Originator [originator] oder auch originierende Bank [originating bank] genannt) bindet eine Vielzahl von Kreditbeziehungen zu einem Sondervermögen (Portfolio) zusammen, trennt durch Kreditderivate das Kreditrisiko ab, ehe sie es in grösseren Paketen (Bündel [pools]) an Investoren weiterreicht. Zuvor überträgt die verbriefende (originierende) Bank die Kreditrisiken an eine unabhängige Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV, auch: Conduit); das Kreditrisiko des Portfolios wird damit vom Originator getrennt. Im Unterschied zur True-Sale-Verbriefung erfolgt hier jedoch kein unmittelbarer Forderungsverkauf an die Zweckgesellschaft; sondern es verbleiben die Referenzaktiva weiterhin in der Bilanz der Originatorbank. Vielmehr erwirbt jetzt der Investor von der Zweckgesellschaft begebene Schuldverschreibungen (Credit Linked Notes, CLN) und übernimmt damit die Kreditrisiken aus den Referenzaktiva. Die Zweckgesellschaft legt die Erlöse zur Besicherung der Zahlungen an den Investor am Kapitalmarkt an. -Die von der Zweckgesellschaft emittierten Tranchen der Credit Linked Notes sind in Bezug auf die Reihenfolge der Verlustteilnahme nach der Regel des Stufenaufbaus (Wasserfall-Prinzip, Subordinationsprinzip) gegliedert, in der Regel dreistufig in Erstverlust-, Mezzanin-und Senior-Tranche. Danach nimmt die jeweilige Tranche dann erst an den Verlusten aus den Referenzaktiva teil, wenn alle ihr gegenüber nachrangigen Tranchen ausgezehrt sind. Durch diese Verbriefungsstruktur erzielen höherrangige Tranchen in der Regel ein erstklassiges Rating. -Das Ausplazieren von Risiken vor allem auch an nicht beaufsichtigte Adressen (wie Hedge-Fonds) in der ganzen Welt führt dazu, dass letztlich nicht mehr bekannt ist, wer diese Risiken letztlich hält. Auch können (wie sich im Sommer 2007 gezeigt hat) bei den neuen Risikoträgern Konzentrationsrisiken entstanden sein, weil diese zu einseitig ausgerichtete Positionen (im Falle der Industriekreditbank und der Sachsen LB letztlich fast nur ungenügend besicherte Papiere aus Hausbaukrediten in den USA) halten. Siehe Buy-and-hold-Praktik, Darlehn-gegen-Papiere-Geschäft, EinzelOriginator- Verbriefung, Equity Kicker, Erstverlust-Tranche, Kreditderivate, Krediterweiterung, Mezzanin-Kapital, Originate-to-distribute-Strategie, Originator, Pool, Reintermediation, Repackaging, Rückführungs-Option, Rückschlag-Effekt, Single Master Liquidity Conduit, True-Sale-Verbriefung, Unterseeboot-Effekt, Verbriefung, Verbriefung, traditionelle, Zession. Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom April 2004, S. 27 ff., Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Oktober 2005, S. 87 (Emissionen nachrangiger Verbindlichkeiten deutscher Banken 1990 bis 2004).

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen

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