Börsen/Aktien, Zusammenfassung

Positive Nachrichten im Zollstreit zwischen den USA und China sowie der EuropĂ€ischen Union haben fĂŒr neue Rekorde an den New Yorker Börsen gesorgt.

27.06.2025 - 16:55:51

New York: Rekordjagd geht weiter - Dow Jones hinkt hinterher

Nur der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial US2605661048 war noch nicht mit von der Partie.

Zudem setzt so mancher Anleger auf die Möglichkeit bald wieder sinkender Leitzinsen in der weltgrĂ¶ĂŸten Volkswirtschaft. Als Grund wurde auf den Bericht des "Wall Street Journal" zur Nachfolge von US-NotenbankprĂ€sident Jerome Powell vom Vortag verwiesen. Demnach könnte PrĂ€sident Donald Trump bereits im September oder Oktober ĂŒber die Nachfolge entscheiden, obwohl Powell noch bis Mai im Amt ist. Diese ungewöhnlich frĂŒhe Ernennung könnte einen Schatten-Fed-Vorsitzenden schaffen. Trump fordert schon lange Zinssenkungen von Powell.

Der Dow legte im frĂŒhen Handel um 0,8 Prozent auf 43.722 Punkte zu, womit sich auf Wochenbasis ein Plus von 3,5 Prozent abzeichnet. Sein jĂŒngstes Rekordhoch hatte er vor rund einem halben Jahr bei etwas ĂŒber 45.070 Punkten erreicht.

FĂŒr den marktbreiten S&P 500 US78378X1072, der am Vortag nur knapp an seiner mehr als vier Monate alten Bestmarke gescheitert war, ging es nun mit plus 0,6 Prozent auf 6.176 ZĂ€hler auf einen neuen Höchststand. Auch die technologielastigen Nasdaq-Indizes erreichten Rekordhöhen. Der Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 kletterte zuletzt um 0,6 Prozent auf 22.583 Punkte. Im Wochenverlauf steht ein Plus von 4,5 Prozent zu Buche.

Im Zollkonflikt einigten sich China und die USA auf ein Ende bestimmter HandelsbeschrĂ€nkungen, wie beide Seiten mitteilten. US-Handelsminister Howard Lutnick bestĂ€tige anschließend der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass der Deal mit China unterschrieben worden sei. China wird ihm zufolge seltene Erden liefern und die USA werden dafĂŒr ihre Gegenmaßnahmen beenden.

Außerdem legten die USA der EU ein neues Angebot zur Lösung des Zollkonflikts vor. Die EU-Kommission bestĂ€tigte den Eingang eines entsprechenden US-Dokuments. Es werde jetzt geprĂŒft, sagte KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen nach einem EU-Gipfeltreffen. "Wir sind zu einer Einigung bereit. Gleichzeitig bereiten wir uns auf die Möglichkeit vor, dass keine zufriedenstellende Einigung erzielt wird", sagte von der Leyen.

Der Blick auf die US-Einkommens- und Preisdaten zeigte, dass die Einkommen der privaten Haushalte im Mai entgegen den Erwartungen gesunken sind. Die Konsumausgaben ĂŒberraschten Ă€hnlich. Derweil stieg der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben - eine Kennzahl zur Preisentwicklung, die wichtig fĂŒr die US-Geldpolitik ist - wie von Volkswirten erwartet.

Die Nasdaq-Börsen wurden vor allem von den Aktien der "Glorreichen Sieben" nach oben getrieben. Die sieben bedeutendsten und grĂ¶ĂŸten Tech-Konzerne - Apple US0378331005, Amazon US0231351067, Alphabet US02079K3059, Meta US30303M1027, Microsoft US5949181045, Nvidia US67066G1040 und Tesla US88160R1014 - legten allesamt zu, wobei Nvidia als Favorit unter ihnen um 1,5 Prozent stiegen und ein neues Rekordhoch erklommen.

Die Aktien von Nike US6541061031 sprangen im Dow dank erfreulicher GeschĂ€ftszahlen um 14,5 Prozent nach oben und erreichten ein Hoch seit MĂ€rz. Im Kielwasser verteuerten sich die Titel von Under Armour US9043111072 um 1,6 Prozent. Der Umsatz- und GewinnrĂŒckgang des Sportwarenriesen im vergangenen vierten GeschĂ€ftsquartal fiel nicht so schlimm wie befĂŒrchtet aus. Zudem rechnet Nike fĂŒr das erste GeschĂ€ftsquartal beim Umsatz nur noch mit einem RĂŒckgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, nachdem dieser zuletzt zweistellig gefallen war. Analysten hatten mit einer deutlich schwĂ€cheren Prognose gerechnet.

Hochstufungen halfen Einzelwerten wie Amazon, die um 1,1 Prozent stiegen. Exane BNP Paribas hob das Papier des Online-Handelsgiganten von "Neutral" auf "Outperform". Die Anteilsscheine des Kosmetikunternehmens Estee Lauder US5184391044 profitierten von einer Hochstufung der Bank HSBC mit plus 3,3 Prozent. Nach Monaten des Desinteresses von Anlegern scheine der Tiefpunkt erreicht und diesmal sei es "glaubwĂŒrdig", schrieb Analyst Erwan Rambourg. Das Ausmaß des Restrukturierungsprogramms und die US-Dollar-SchwĂ€che könnten den sinkenden ErgebnisschĂ€tzungen ein Ende setzen.

@ dpa.de