Nachrichten zu einem geplanten Treffen der Präsidenten der USA und Russlands haben am Donnerstag die meisten europäischen Börsen angetrieben.
07.08.2025 - 18:38:16Europa Schluss: Gewinne - Anstehendes Putin-Trump-Treffen stützt
Hoffnungen auf ein Ende des Krieges in der Ukraine leben wieder auf. Der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 EU0009658145, gewann 1,31 Prozent auf 5.332,07 Punkte.
US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen sich voraussichtlich kommende Woche erstmals persönlich zu Gesprächen über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine treffen. Beide Seiten erklärten, die Zeit sei reif für einen solchen Gipfel. Tag und Ort stehen bisher nicht fest.
Sollte der Krieg in der Ukraine beendet werden, könnte ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte entfallen. Zudem würde dann wohl viel Geld in den Wiederaufbau des Landes fließen, wovon dann auch viele Unternehmen profitieren würden - so die Hoffnungen am Markt. Hinzu kommt die Erwartung einer lockereren Geldpolitik, insbesondere in den USA. Dies treibt Anleger eher in Aktien, weil andere Anlageklassen dann weniger Rendite abwerfen.
In der Schweiz erholte sich der SMI CH0009980894 von seinem schwachen Vortag, indem er um 0,80 Prozent auf 11.849,58 Punkte anzog. Die am Donnerstag in Kraft getretenen US-Zölle über 39 Prozent auf importierte Schweizer Produkte rückten angesichts der Friedenshoffnung für die Ukraine etwas in den Hintergrund. Börsennotierte Unternehmen seien von den Zöllen auch weniger stark betroffen, hieß es. Der Pharmaverband befürchtet durch das Zoll-Fiasko aber großen wirtschaftlichen Schaden, wenngleich Pharmaprodukte zunächst noch ausgenommen sind von Zöllen. Letztlich hoffen Marktteilnehmer darauf, dass es im Zolldilemma noch eine Einigung zwischen den USA und der Eidgenossenschaft geben wird.
Der britische FTSE 100 GB0001383545 verlor am Donnerstag 0,69 Prozent auf 9.100,77 Zähler. Vor der Zinsentscheidung der britischen Notenbank schon im Minus, geriet der "Footsie" danach noch etwas mehr unter Druck. Die Bank of England (BoE) senkte zwar den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Die Entscheidung fiel mit 5 zu 4 Stimmen im geldpolitischen Ausschuss allerdings knapp aus.
Die Notenbank sieht sich einer schwierigen Ausgangssituation gegenüber. Die Inflation ist hartnäckig hoch, was gegen weitere Zinssenkungen spricht. Die gleichzeitig schwächelnde Realwirtschaft spricht hingegen dafür. Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner glaubt, dass die BoE weiter ihre Leitzinsen nur auf jeder zweiten Sitzung senken wird.
Unter den Einzelwerten in den größeren Indizes fielen in der Schweiz die Aktien von Zurich CH0011075394 nach zwischenzeitlichen Gewinnen etwas zurück und beendeten den Handel mit minus 0,1 Prozent, obwohl der Versicherer solide Halbjahreszahlen vorgelegt hatte. Treiber im Versicherungssektor waren Allianz DE0008404005 mit plus 4,1 Prozent. Der Konzern sieht sich nach einem überraschend guten Quartal mit geringeren Katastrophenschäden auf gutem Weg zum Gewinnziel für 2025.
Der Telekomsektor litt unter der Schwäche der Aktien der Deutschen Telekom DE0005557508, die nach neuen Zahlen um 5 Prozent nachgaben. Analyst Akhil Dattani von der Bank JPMorgan schrieb mit Blick auf die Geschäftszahlen von einer gewissen Schwäche auf dem Heimatmarkt.
Eine mit Enttäuschung aufgenommene Studie zur Abnehmpille Orforglipron von Eli Lilly US5324571083 brockte dem US-Pharmahersteller in New York hohe Kursverluste ein. Nutznießer waren in Kopenhagen die Aktien von Novo Nordisk DK0062498333, die mit plus 6,7 Prozent aus dem Handel gingen. Anleger von Lilly hatten gehofft, dass Orforglipron genauso wirksam sein würde wie die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk.
Die Aktien von Moller-Maersk DK0010244508 gewannen mehr als 5 Prozent. Die Analysten von Bernstein Research sprachen von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das zweite Quartal. Zudem hob die Reederei den Ausblick an.