ZUGFeRD, Standard

ZUGFeRD 2.4: Neuer Standard für digitale Rechnungen tritt in Kraft

29.12.2025 - 18:00:12

Deutschlands wichtigster E-Rechnungsstandard ZUGFeRD erhält ein entscheidendes Update. Mit Version 2.4 soll der grenzüberschreitende Handel reibungsloser werden – und die technische Basis für die ab 2027 geltende Ausgangspflicht schaffen.

Das Forum Elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) hat die finale Version von ZUGFeRD 2.4 veröffentlicht. Die Neufassung, die gleichzeitig als Factur-X 1.08 in Frankreich gilt, ist das Ergebnis enger Abstimmung mit dem französischen Pendant FNFE-MPE. Ziel ist die nahtlose Interoperabilität zwischen beiden Ländern, die beide eine verpflichtende B2B-E-Rechnung eingeführt haben. Der hybride Aufbau – maschinenlesbare XML-Daten in einer menschenlesbaren PDF-Datei – bleibt erhalten, wird aber technisch verfeinert.

Für deutsche Unternehmen, die nach Frankreich liefern, bedeutet das: weniger Medienbrüche und einheitliche Prozesse. Die Anpassungen gehen über reine Verwaltungsakte hinaus und betreffen substanzielle technische Details, wie auch die PDF Association Ende Dezember betonte.

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Technische Neuerungen senken Fehlerquote

Ab dem 15. Januar 2026 ist ZUGFeRD 2.4 verbindlich. Die Spezifikation bringt praktische Erleichterungen für den Geschäftsalltag. Eine zentrale Neuerung ist die Unterstützung für Unterpositionen (Sub-Line Items). Damit lassen sich nun auch Kits, Bündel oder komplex zusammengesetzte Produkte korrekt im strukturierten Datenteil abbilden – eine bisherige Schwachstelle.

Ein weiterer großer Schritt betrifft die Rundungstoleranzen. Das neue “EXTENDED”-Profil erlaubt minimale Abweichungen zwischen den XML-Daten und den Beträgen in der PDF-Ansicht. Solche Differenzen entstehen oft durch unterschiedliche Berechnungsmethoden in ERP-Systemen. Bisher konnten sie zur automatischen Ablehnung einer eigentlich gültigen Rechnung führen. Diese Fehlerquelle wird nun deutlich reduziert.

Zudem werden die Validierungsregeln strenger. So sind explizite Dateneinträge künftig Pflicht, “leere” NIL-Elemente werden abgeschafft. Auch das maschinenlesbare Erfassen von Leistungsdatum wird stärker geprüft – eine entscheidende Information für die korrekte Umsatzsteuer-Bestimmung.

Software-Anbieter sind bereits vorbereitet

Die Umstellung auf den neuen Standard verläuft planmäßig. Bereits Mitte Dezember veröffentlichte das Open-Source-Toolkit Mustangproject Version 2.21.0 mit voller Unterstützung für ZUGFeRD 2.4. Die schnelle Reaktion der Softwarebranche zeigt: Die E-Rechnung ist kein Experiment mehr, sondern ein gereifter, betriebskritischer Standard.

Unternehmen, die noch mit älteren Versionen wie ZUGFeRD 2.2 oder 2.3 arbeiten, sollten die Migration auf 2.4 im ersten Quartal 2026 angehen. Die Abwärtskompatibilität zum UN/CEFACT CII-Standard bleibt zwar gewahrt, die zugrundeliegenden Definitionen wurden jedoch auf die aktuellere D22B-Bibliothek aktualisiert. Das sichert die langfristige Konformität mit der europäischen Norm EN 16931.

Strategische Weichenstellung für die digitale Buchhaltung

Das Timing des Updates ist kein Zufall. Seit dem 1. Januar 2025 müssen alle deutschen Unternehmen elektronische Rechnungen empfangen können. Jetzt wird die Basis für die nächste Stufe gelegt: Ab 2027 sind große Unternehmen verpflichtet, E-Rechnungen auch aktiv zu versenden. Die Stabilität und Leistungsfähigkeit des gewählten Formats ist damit entscheidend für den reibungslosen Geschäftsbetrieb.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung von ZUGFeRD unterstreicht seine Rolle als dauerhafte Alternative zum reinen XML-Standard XRechnung. Besonders für den Mittelstand bleibt der hybride Ansatz attraktiv. Er kombiniert die behördlich geforderte Automatisierung mit der vertrauten, für Menschen lesbaren PDF-Ansicht.

Der Fokus wird sich 2026 von der reinen Compliance hin zur echten Prozessoptimierung verschieben. Wenn Unternehmen beginnen, Unterpositionen und automatisierte Workflows konsequent zu nutzen, werden die versprochenen Effizienzgewinne der digitalen Rechnung spürbar. Die erfolgreiche Einführung von ZUGFeRD 2.4 gilt als wichtiger Stresstest für die technische Infrastruktur dieser digitalen Transformation.

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