Zoom-KI, Microsoft

Zoom-KI wächst um 400 Prozent – Microsoft zieht sich zurück

26.11.2025 - 16:00:12

Die wichtigsten Anbieter digitaler Arbeitswerkzeuge haben diese Woche gezeigt, dass künstliche Intelligenz längst mehr ist als ein technisches Experiment. Zoom meldet einen massiven Anstieg der KI-Nutzung, Google erweitert seine Barrierefreiheit auf 27 Sprachen – und Microsoft macht einen überraschenden Rückzieher bei WhatsApp. Was bedeutet das für Unternehmen und ihre digitale Zukunft?

Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb eines Jahres hat sich die Nutzung von Zooms KI-Assistent vervierfacht. Gleichzeitig rüstet Google seine Cloud-Plattform mit neuen Sicherheitsfunktionen und mehrsprachigen Untertiteln auf. Microsoft wiederum vollzieht eine strategische Kehrtwende und beendet die Integration seines Copilot-Assistenten in WhatsApp. Die Botschaft ist klar – KI-Tools werden nicht mehr nur getestet, sondern aktiv genutzt.

Am Dienstag präsentierte Zoom seine Quartalszahlen für das dritte Geschäftsquartal 2026. Das Ergebnis dürfte selbst optimistische Beobachter überraschen: Die Nutzung des AI Companion ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Vierfache gestiegen. Automatische Besprechungszusammenfassungen und KI-gestützte Textvorschläge gehören mittlerweile zum Standard in vielen Unternehmen.

„Wir entwickeln uns zu einer KI-first-Arbeitsplattform”, erklärte CEO Eric Yuan während der Telefonkonferenz. Der Umsatz lag bei 1,04 Milliarden Euro (umgerechnet 1,23 Milliarden Dollar), ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und damit über den Erwartungen der Analysten.

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Besonders bemerkenswert: Zoom Phone, die VoIP-Lösung des Unternehmens, erreichte mehr als 10 Millionen bezahlte Lizenzen. Auch die Contact-Center-Lösung, bei der KI-Agenten eine zentrale Rolle spielen, verzeichnete ein dreistelliges Wachstum. Zoom positioniert sich damit als zentrale Plattform für Kommunikation und Kundenkontakt – weit über klassische Videokonferenzen hinaus.

Google macht Drive barrierefrei – in 27 Sprachen

Ebenfalls am Dienstag kündigte Google eine wichtige Erweiterung für Google Drive an. Die automatische Untertitelung von Videos, bisher hauptsächlich für englischsprachige Inhalte verfügbar, funktioniert nun in 27 zusätzlichen Sprachen.

Für international aufgestellte Teams ist das ein entscheidender Fortschritt. Videos können jetzt ohne manuelle Nachbearbeitung für Nicht-Muttersprachler und Menschen mit Hörbeeinträchtigung zugänglich gemacht werden. Gerade in hybriden Arbeitsmodellen, in denen Informationen asynchron geteilt werden, erhöht diese Funktion die Reichweite interner Kommunikation erheblich.

Parallel verstärkte Google die Sicherheitsarchitektur seiner Cloud-Plattform. Ab sofort sind Datenklassifizierungsmarkierungen in den Ansichten „Startseite”, „Meine Ablage” und „Geteilte Ablagen” sichtbar. Nutzer erkennen sensible oder vertrauliche Dateien auf einen Blick – ein wichtiger Schritt für Unternehmen, die regulatorischen Anforderungen gerecht werden müssen.

Microsoft zieht Copilot aus WhatsApp ab

Die wohl überraschendste Nachricht kam von Microsoft: Der Copilot-Assistent wird ab dem 15. Januar 2026 nicht mehr über WhatsApp erreichbar sein. Hintergrund sind laut Microsoft geänderte Richtlinien von Meta bezüglich externer KI-Modelle.

Nutzer müssen künftig auf die eigenständige Copilot-App, die Web-Version oder die Integration in Windows ausweichen, um ihre KI-Historie und Funktionen weiter zu nutzen. Die Entscheidung signalisiert eine strategische Neuausrichtung: Microsoft setzt verstärkt auf die Integration innerhalb des eigenen Ökosystems – Microsoft 365, Teams und Windows – statt auf universelle Präsenz in Drittanbieter-Apps.

Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an tieferen Integrationen innerhalb seiner Plattform. Laut einem aktualisierten Microsoft 365-Fahrplan vom 23. November wird Copilot in Teams bald automatisch Terminüberschneidungen auflösen und Meetings neu planen können. Eine neue „Context IQ”-Funktion soll es ermöglichen, Anfragen direkt im Kontext einzelner Teams-Kanäle zu stellen – für präzisere und relevantere Antworten.

Die nächste Phase: KI wird zum Akteur

Diese Entwicklungen fallen in eine entscheidende Phase der KI-Evolution. Nächste Woche beginnt in Las Vegas die AWS re:Invent 2025, Amazons zentrale Cloud-Konferenz. Vorab-Ankündigungen vom 24. November deuten darauf hin, dass „Agentic AI” – Systeme, die eigenständig mehrstufige Aufgaben erledigen – ein Schwerpunktthema sein wird.

Der Unterschied zu bisherigen KI-Assistenten? Statt nur auf Fragen zu antworten, sollen diese Systeme selbstständig handeln, Entscheidungen treffen und Prozesse anstoßen. Die praktischen Anwendungsdaten von Zoom zeigen, dass Unternehmen bereit sind für solche Tools – vorausgesetzt, sie sind nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe integriert.

Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Erstens: Die Nutzung von KI-Funktionen ist keine Zukunftsmusik mehr. Zooms Wachstumszahlen belegen, dass Mitarbeitende diese Tools aktiv einsetzen, sobald sie direkt in ihre täglichen Workflows eingebettet sind.

Zweitens: Barrierefreiheit wird zum Wettbewerbsvorteil. Googles Sprach-Update zeigt, wie wichtig inklusive Funktionen für globale, asynchrone Zusammenarbeit sind.

Drittens: Die Plattform-Konsolidierung schreitet voran. Microsofts Rückzug aus WhatsApp deutet darauf hin, dass KI-Assistenten künftig innerhalb ihrer nativen Ökosysteme bleiben – etwa Microsoft 365 oder Google Workspace – statt als universelle Chatbots auf Messaging-Plattformen zu agieren.

Für Entscheider heißt das: Die Frage ist nicht mehr, ob KI eingesetzt wird, sondern wie tief sie in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden kann. Wer heute die richtigen Plattformen wählt, legt den Grundstein für eine produktivere und zugängliche Arbeitsumgebung von morgen.

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