Zoll-Systeme, Stabiler

Zoll-Systeme: Stabiler Jahreswechsel trotz großer Updates

30.12.2025 - 13:31:11

Die Zollverwaltung verschiebt das große ATLAS-Release auf Ende Februar 2026, während das neue Exportsystem AES-P1 bereits aktiv ist. Unternehmen müssen Jahresenderklärungen und neue CBAM-Regeln beachten.

Der deutsche Zoll geht mit stabilen IT-Systemen ins neue Jahr. Die große ATLAS-Release 10.2 wurde auf Ende Februar 2026 verschoben, die Migration zum neuen Exportsystem AES-P1 ist abgeschlossen. Für Unternehmen bedeutet das Planungssicherheit, fordert aber erhöhte Aufmerksamkeit bei Jahresend-Erklärungen und neuen Zolltarifen.

ATLAS-Release 10.2 auf Februar 2026 verschoben

Ein zentraler Punkt für die Logistikbranche 2026 ist die Verschiebung des großen ATLAS-Release 10.2. Das Go-Live ist nun offiziell für den 28. Februar 2026 angesetzt, wie die Zollverwaltung in der ATLAS-Info 0890/25 mitteilte. Ursprünglich war das Update für November 2025 geplant.

Diese Verzögerung verschafft Softwareanbietern und Unternehmen mehr Vorbereitungszeit für die umfangreichen Neuerungen. Im Fokus steht dabei die Einführung der Zentralen Abfertigung für die Einfuhr (CCI). Die aktuelle Version 10.1.2 bleibt damit länger in Betrieb. Für die Branche ist die Verschiebung eine Entlastung, da sie den technischen Druck in der kritischen Weihnachtszeit verringert.

Erster Stresstest für neues Exportsystem AES-P1

Der Jahreswechsel 2025/2026 wird zum ersten großen Praxistest für das neue AES-P1-System (Automatisiertes Ausfuhrsystem – Phase 1). Die technische Umstellung wurde am 15. Dezember 2025 abgeschlossen. Seitdem müssen alle Ausfuhrerklärungen den neuen Spezifikationen entsprechen.

Was passiert, wenn ATLAS ausfällt? Das Notfallkonzept gewinnt an Bedeutung. Bei Systemausfällen sind die in der Verfahrensanweisung festgelegten Fallback-Dokumente (Formular 033025) zu nutzen. Besonders wichtig: Nachträgliche Einträge (“Nachverarbeitung”) müssen bereits den neuen AES-P1-Standards genügen. Alte Codierungen aus der ECS-P2-Ära werden abgelehnt. Industrie- und Handelskammern raten Unternehmen dringend, ihre Mitarbeiter mit den aktualisierten Notfall-Prozessen vertraut zu machen.

Wartungsfenster und Tarif-Updates zum Jahresstart

Zur Jahreswende gelten die standardmäßigen Wartungsprotokolle des Zolls. Ein außerplanmäßiger “Shutdown” zu Silvester ist nicht geplant. Allerdings führt das ITZBund routinemäßige Wartungen oft freitags durch – und der 2. Januar 2026 ist ein Freitag. Logistikunternehmen sollten sich auf mögliche, planmäßige Wartungsfenster kurz nach den Feiertagen einstellen.

Der Fokus liegt darauf, die jüngsten Änderungen im Exportsektor zu stabilisieren und die neuen Zolltarifdaten für 2026 zu integrieren. Experten weisen darauf hin, dass die hohe Anzahl von Jahresenderklärungen zusammen mit neuen Kombinierten Nomenklatur-Codes (KN-Codes) erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Dringende Erklärungen sollten daher unbedingt vor Geschäftsschluss am 31. Dezember übermittelt werden.

CBAM und handelspolitische Fristen im Blick

Neben technischen Updates bringt der Jahreswechsel auch regulatorische Deadlines mit sich. Die ATLAS-Info 0881/25 unterstreicht die Anforderungen für den CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM).

Für bis zum 31. Dezember 2025 eingeführte Waren müssen Importeure eine korrekte Meldung im Übergangsregister sicherstellen. Ab dem 1. Januar 2026 gelten für CBAM-betroffene Güter möglicherweise strengere Validierungsregeln bei der Zollerklärung. Der Zoll wird die neuen CBAM-Datenelemente mit dem Wechsel auf die Tarifcodes 2026 konsequent durchsetzen.

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Weitere aktuelle Informationen, wie die Info 0892/25 zu Antidumpingzöllen auf Kettenglieder, zeigen: Handelspolitische Maßnahmen bleiben bis zum Jahresende dynamisch. Unternehmen sollten ihre Stammdaten und Zollsoftware-Codelisten umgehend auf den Stand vom 1. Januar 2026 aktualisieren.

Ausblick: Fokus liegt auf CCI-Vorbereitung

Im ersten Quartal 2026 wird die Vorbereitung auf das verschobene Release 10.2 im Vordergrund stehen. Die verlängerte Timeline bietet die Chance, interne Prozesse für die Zentrale Abfertigung (CCI) zu optimieren.

Für die unmittelbaren Tage bleibt das Ziel ein reibungsloser Start ins neue Jahr. Mit der abgeschlossenen AES-P1-Migration und dem verschobenen Major-Release ist das Risiko systemischer Störungen geringer als in früheren Jahren – vorausgesetzt, Unternehmen halten sich an die bekannten Wartungsfenster und Notfallprotokolle. Die offiziellen “Wandzeiten” auf Zoll.de sollten für letzte Updates beachtet werden.

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