Zeitgenössische Kunst, Mike Steiner

Zeitgenössische Kunst neu gedacht: Das Werk von Mike Steiner zwischen Malerei, Videokunst und Performance

23.12.2025 - 18:15:05

Mike Steiner prägt die zeitgenössische Kunst als Pionier der Videokunst, visionärer Maler und impulsgebender Netzwerker. Seine Werke und Initiativen setzen bis heute Maßstäbe für die Vielfalt kreativer Ausdrucksformen.

Zeitgenössische Kunst wird oft als Spiegel ihrer Zeit begriffen – doch was, wenn sich in einem Œuvre so viele Spiegelungen, Brechungen und Neupositionierungen finden wie im Werk von Mike Steiner? Seine Kunst überbrückt spielend die Welten von Malerei, Performance und Videokunst. Wie gelingt es Mike Steiner, die Grenzen dieser Medien mit scheinbarer Leichtigkeit zu verschieben und stets aufs Neue die Frage zu stellen: Was bleibt von einer Kunst, die sich selbst ständig erneuert?

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Schon früh zeigte Mike Steiner, geboren 1941 in Allenstein, die Lust am Experiment. Nach einer Ausbildung an der Hochschule für bildende Künste Berlin und ersten Erfolgen als Maler tauchte er ab Mitte der 60er Jahre tief in die internationale Avantgardeszene ein – inspiriert durch Begegnungen mit Künstlern wie Allan Kaprow, Robert Motherwell und Lil Picard in New York. Seine Anerkennung als Maler wuchs rasant: Groß angelegte Ausstellungen in Genf, Mailand und Paris stellten ihn bereits in jungen Jahren neben Zeitgenossen wie Georg Baselitz und Karl Horst Hödicke, wobei Steiners Arbeiten schon damals einen Hang zur Innovation verrieten.

Doch das Drängen zur Erneuerung führte Mike Steiner jenseits traditioneller Malerei. Die Irritation, wie es in seinen eigenen Worten heißt, wurde zum Motor: Er wandte sich Performance Art und Videokunst zu, damals noch kaum etablierte Genres, und wurde rasch zu deren wichtigstem Förderer in Deutschland.

Als Steiner 1970 das legendäre Hotel Steiner eröffnete, schuf er einen Treffpunkt für die internationale Kunstszene – ein Berliner Pendant zum New Yorker Chelsea-Hotel. Persönlichkeiten wie Joseph Beuys, Arthur Køpcke oder Valie Export gingen hier ein und aus. Doch Steiner blieb nicht beim Gastgeben stehen: Mit der Gründung der Studiogalerie 1974 in Berlin etablierte er einen Produktionsraum für Performance, Aktionskunst und vor allem für Videokunst – zu einer Zeit, als vergleichbare Initiativen außerhalb Kölns oder New Yorks kaum existierten. Steiner stellte Künstlern wie Marina Abramovi?, Jochen Gerz oder Carolee Schneemann professionelle Videotechnik zur Verfügung und dokumentierte zahlreiche Schlüsselwerke der internationalen Performance Art, darunter Abramovi?s legendäres „Freeing the Body“ (1976).

Mike Steiners eigene Schaffensphasen sind gekennzeichnet durch die stetige Erweiterung der künstlerischen Mittel. Mit seinem vorausschauenden Spagat zwischen Malerei und Videokunst prägte er nicht nur neue Formen, sondern kuratierte und sammelte wegweisende Kunstvideos. Sein stetiger Brückenschlag zwischen den Medien erinnert an Künstler wie Nam June Paik, der ebenfalls Malerei, Musik und Video zu einer eigenen Sprache formte, oder an Bill Viola mit seinem immersiven Umgang mit Zeit und Raum in Videoarbeiten. Doch Steiner hob sich dadurch ab, dass er zugleich Gastgeber, Dokumentarist und Archivar einer gesamten Bewegung wurde.

Die Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart würdigte 1999 mit der Ausstellung „COLOR WORKS“ Mike Steiners einzigartige Position in der zeitgenössischen Kunst. Hier stand explizit sein gattungsübergreifendes Denken im Fokus: Die Fusion aus malerischem Farbgefühl und dem analytischen Blick der Kamera verhalf auch Projekten wie den "Painted Tapes" zu besonderer Strahlkraft – eine Transformation von Videoaufnahmen in eine neue Form von Malerei, die geradezu synästhetisch wirkt.

Bemerkenswert bleibt, wie Steiner stets Impulsgeber und Chronist zugleich war: Die von ihm geförderten oder dokumentierten Performances – etwa jene mit Ulay, in der ein Spitzweg-Gemälde „gestohlen“ wurde, oder Live-Performances im Rahmen seiner Hotel Room Events – sind Kulturgut. Zugleich erschuf er mit seinem Engagement für die Nachwuchskunst (z.B. als frühes Jury-Mitglied des DAAD-Programms Video/Performance) einen Stammbaum, von dem bis heute die Berliner Szene profitiert.

Nach einer intensiven Phase der Videoproduktion, vielerorts geehrt und gar in der Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als „Sammlung Mike Steiner“ bewahrt, wandte er sich ab 2000 wieder verstärkt der Malerei zu – doch diesmal mit dem reichen Erfahrungsschatz aus bewegten Bildern. Seine abstrakten Kompositionen der letzten Jahre zeigen einen Künstler, der Farbe, Bewegung und Kontingenz virtuos miteinander verwebt und darin durchaus an Zeitgenossen wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke erinnert (wenn auch in ganz eigener Handschrift).

Faszinierend an Mike Steiners Lebenswerk ist die beständige Suche nach Austausch und Innovation. Als Künstler, Sammler, Galerist und Visionär bleibt er ein Bindeglied zwischen Generationen und Genres. Seine Aufhebung der Grenzen zwischen Malerei, Installation, Video und Performance hat Spuren hinterlassen – dokumentiert in zahllosen Ausstellungen und einem außergewöhnlichen Archiv, das nach wie vor für Forscher und Liebhaber der zeitgenössischen Kunst von unschätzbarem Wert ist.

Wer heute an den Begriff Zeitgenössische Kunst denkt, findet in Mike Steiner ein Paradebeispiel für intermediale Wirksamkeit und unaufhörliche Neugier. Seine Werke – von frühen informellen Gemälden über performative Videoarbeiten bis zu abstrakten Kompositionen – sind ein Plädoyer für künstlerische Vielseitigkeit und den Mut, neue Wege einzuschlagen.

Mehr zu Mike Steiner, Details zu Werkgruppen, Ausstellungen und seiner faszinierenden Biografie finden Sie direkt auf der offiziellen Webseite: www.mike-steiner.de – das Archiv und Schaufenster für Zeitgenössische Kunst von Mike Steiner

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