yap&dine: Niederösterreichs Wirtshäuser setzen aufs Teilen

Die Wirtshauskultur Niederösterreich startet ein radikales Experiment: Ab März 2026 wird nicht mehr einzeln bestellt, sondern gemeinsam aus der Tischmitte gegessen. Das neue Format „yap&dine” bringt den internationalen Trend des Family Style Dining in die heimischen Gaststuben.

Das Ende der Einzelteller-Ära

Jeder sein eigenes Schnitzel? Das war gestern. Bei „yap&dine” landen alle Speisen in der Tischmitte. Jeder greift zu, kostet, tauscht sich aus. Was in der levantinischen oder asiatischen Küche längst Standard ist, wird nun auf die regionale niederösterreichische Küche übertragen.

Der Name ist Programm: „Yapping” steht für Plaudern, „dine” für gehobenen Genuss. Die Message ist klar: Das Wirtshaus ist zum Teilen da.

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So funktioniert’s:

• Gebucht wird tischweise für vier bis sechs Personen
• Vier Gänge werden als gemeinsames Erlebnis serviert
• Regionale und saisonale Zutaten stehen im Fokus
• Klassiker werden kreativ interpretiert, dazu vegetarische und vegane Optionen
• Kuratierte Weinbegleitungen oder alkoholfreie Alternativen runden ab

Jüngere Zielgruppe im Visier

Die Wirtshauskultur reagiert damit auf gewandelte Gästebedürfnisse. Während das klassische Sonntagsessen bleibt, suchen vor allem jüngere „Foodies” nach lockereren, erlebnisorientierten Formaten. Double Dates, Freundesrunden, WG-Abende – genau diese Gruppen sollen sich angesprochen fühlen.

„Atmosphäre statt Etikette”, heißt die Devise. Kann das funktionieren? Studien zeigen: Das Teilen von Speisen stärkt soziale Bindungen und fördert das Gemeinschaftsgefühl. Das Wirtshaus kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück – als zentraler Ort der Kommunikation, nur eben modern interpretiert.

Premiere im März – Gutscheine jetzt

Die offizielle Startveranstaltung findet vom 2. bis 8. März 2026 statt. In dieser Aktionswoche öffnen ausgewählte Mitgliedsbetriebe exklusiv für das neue Format. Die bewusste Begrenzung soll die Nachfrage zusätzlich ankurbeln.

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Mehr als Marketing

Hinter „yap&dine” steckt auch eine operative Logik: Das Servieren großer Platten ist für das Personal effizienter als das kleinteilige Tragen von Einzelgerichten. In Zeiten von Personalmangel und steigenden Kosten ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Gleichzeitig schließt Niederösterreich eine Lücke. Während in Wien Tapas-Bars und Sharing-Konzepte boomen, blieb das Landgasthaus oft bei der starren Menüabfolge „Suppe – Hauptspeise – Dessert” stehen. Die Integration internationaler Essgewohnheiten könnte die Relevanz für Generation Z und Millennials sichern.

Branchenbeobachter werten den Schritt positiv: Es ist der Versuch, das „Staubige” vom Image zu klopfen, ohne die kulinarische Identität zu verraten.

Wird Teilen zum Standard?

Der Erfolg der Pilotwoche entscheidet über die Zukunft des Formats. Bei positiver Resonanz ist eine Ausweitung auf weitere Zeiträume wahrscheinlich – etwa im Weinherbst oder kulinarischen Sommer. Experten erwarten, dass andere Bundesländer bei Erfolg nachziehen könnten.

Bis März bleibt den Niederösterreichern die Vorfreude – und die Chance, sich den Platz am gemeinsamen Tisch schon jetzt zu sichern. Das Wirtshaus der Zukunft ist laut, fröhlich und teilt gerne.

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