Wohnbau-Krise, Gemeinnützige

Wohnbau-Krise: Gemeinnützige Bauträger vor dem Kollaps

28.09.2025 - 16:15:02

Explodierende Baukosten und hohe Zinsen bringen den gemeinnützigen Wohnungsbau an den Rand des Stillstands. In Wien brechen Fertigstellungen um ein Drittel ein, während die neue Wohngemeinnützigkeit in Deutschland als unzureichend kritisiert wird.

Der gemeinnützige Wohnungsbau steckt in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Explodierende Baukosten, hohe Zinsen und verschärfte Kreditregeln bringen den Sektor an den Rand des Stillstands. In Wien brechen die Wohnungsfertigstellungen um ein Drittel ein – und Deutschland hofft vergeblich auf die neue Wohngemeinnützigkeit als Rettungsanker.

Die Zahlen sind alarmierend: Im Wiener Mietwohnungssektor droht ein Rückgang von über 50 Prozent. Bauträger können die seit 2010 um fast 50 Prozent gestiegenen Baukosten nicht mehr stemmen. Zahlreiche bereits bewilligte Projekte landen auf Eis oder werden komplett gestrichen.

Finanzierungslücke wird zum Bau-Stopp

Das Problem liegt in der toxischen Kostenspirale. Baumaterialien und Löhne stiegen weit über die normale Inflation hinaus. Gleichzeitig verteuerte die EZB-Zinswende das Fremdkapital massiv.

Gemeinnützige Bauvereinigungen starten kaum noch Ausschreibungen – sie können die regional vorgegebenen Höchst-Errichtungskosten schlicht nicht einhalten. Das schrumpfende Angebot treibt die Preise weiter nach oben: In Wien kletterte die Angebotsmiete bereits über 20 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von neun Prozent binnen Jahresfrist.

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Neue Wohngemeinnützigkeit: Zu wenig, zu spät?

Ab Januar 2025 führt Deutschland die neue Wohngemeinnützigkeit ein. Sozial orientierte Unternehmen, Vereine und Stiftungen erhalten steuerliche Erleichterungen bij dauerhaft günstigen Mieten. Rund 60 Prozent der deutschen Haushalte könnten davon profitieren.

Doch Experten bleiben skeptisch. Die Regelung enthält keine direkten Investitionszuschüsse für Neubauten – der entscheidende Hebel für mehr Bautätigkeit fehlt also. Österreich versucht es mit einem Milliarden-Wohn-und-Baupaket bis 2026, doch ob das ausreicht?

Systemkrise mit weitreichenden Folgen

Jahrelang dämpften gemeinnützige Träger die Mietpreise – dieser stabilisierende Effekt erodiert nun. Anders als private Entwickler können sie die Kostensteigerungen nicht einfach weiterreichen, da sie per Definition nicht gewinnorientiert arbeiten.

Die Konsequenzen gehen weit über den Wohnungsmarkt hinaus: Ohne bezahlbaren Wohnraum gerät besonders die Mittelschicht unter Druck. Die soziale Spaltung in den Ballungsräumen droht sich zu verschärfen.

Düstere Prognosen für 2025

Ohne Entspannung bei Baukosten und Zinsen bleiben weitere Neubauprojekte blockiert. Für Teile Österreichs prognostizieren Experten bereits einen Einbruch der fertiggestellten Wohneinheiten um die Hälfte.

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Die Wohnungsfrage entwickelt sich zur drängendsten sozialen Herausforderung der kommenden Jahre. Gelingt keine schnelle Trendwende, drohen nicht nur explodierende Mieten – auch der gesellschaftliche Zusammenhalt steht auf dem Spiel.

@ boerse-global.de