Wohnbau, Fertigstellungen

Wohnbau in Österreich: 20 Prozent weniger Fertigstellungen

22.11.2025 - 11:23:12

Österreichs Wohnungsmarkt erlebt mit nur 41.762 fertiggestellten Neubauwohnungen den stärksten Einbruch seit Jahren. Hohe Baukosten und restriktive Kreditvergabe belasten die Branche nachhaltig.

Die Zahlen sind alarmierend: Der österreichische Wohnbau steckt in der schwersten Krise seit Jahren. Neue Daten der Statistik Austria belegen einen dramatischen Einbruch – mit weitreichenden Folgen für den gesamten Wohnungsmarkt.

Generaldirektorin Manuela Lenk bestätigte am Donnerstag in Wien die befürchtete Hiobsbotschaft: Im abgelaufenen Jahr wurden nur noch 41.762 Wohnungen in neuen Gebäuden fertiggestellt. Das entspricht einem Minus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. “Aktuell sind deutlich weniger neue Wohnungen auf dem Markt als in den Vorjahren”, erklärte Lenk bei der Präsentation.

Die Entwicklung trifft die Alpenrepublik mit voller Wucht. Was bereits 2022 und 2023 bei den Baugenehmigungen einbrach, schlägt jetzt bei den Fertigstellungen durch. Gestiegene Zinsen, hohe Baukosten und strenge Kreditrichtlinien haben einen toxischen Mix geschaffen, der die Branche lähmt.

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Fast alle Bundesländer betroffen

Die Detailanalyse zeichnet ein düsteres Bild: Wien liegt mit 12.478 fertiggestellten Einheiten noch vorne, gefolgt von Oberösterreich (9.084) und Niederösterreich (9.055). Doch der Trend zeigt überall nach unten.

Besonders hart trifft es den Westen und Süden. Burgenland, Kärnten und Vorarlberg melden die niedrigsten absoluten Zahlen. Relativ zur Bevölkerung weist Kärnten mit nur 4,3 neuen Wohnungen je 1.000 Einwohner den schwächsten Wert auf – weit unter dem österreichischen Durchschnitt von 5,9.

Vorarlberg kommt trotz niedriger Absolutzahlen auf eine Quote von 8,7 Wohnungen pro 1.000 Einwohner, gefolgt von Tirol (6,9) und Wien (6,2). Die Gesamtzahl inklusive An-, Auf- und Umbauten erreichte 54.472 Einheiten.

Warum die Krise noch lange andauert

Die Ursachen liegen auf der Hand: Obwohl die strengen KIM-Kreditrichtlinien Ende Juni 2025 offiziell ausliefen, halten Banken an restriktiven Vergabepraxen fest. Die Finanzmarktaufsicht und Nationalbank signalisierten bereits, dass die Grundsätze nachhaltiger Kreditvergabe weiterhin gelten sollen.

Die Baukosten bleiben trotz stabilisierter Inflation auf einem Niveau, das viele Projekte unrentabel macht. “Die Kosten haben sich auf einem hohen Niveau eingependelt, das für viele Durchschnittsverdiener nicht mehr leistbar ist”, analysieren Marktbeobachter. Besonders im Einfamilienhausbereich werden kaum noch Projekte gestartet.

Berichte von Solidbau und dem ifo Institut bestätigen: Österreich trifft es im europäischen Vergleich besonders hart. Während sich nordeuropäische Märkte teilweise erholen, prognostizieren Forscher für 2026 einen weiteren Rückgang um bis zu 9 Prozent.

Regierungspaket wirkt zu langsam

Die Bundesregierung versuchte mit einem Wohn- und Baupaket über zwei Milliarden Euro gegenzusteuern. Das Finanzministerium stellte Mittel für gemeinnützigen Wohnbau bereit und ermöglichte Zinszuschüsse für Darlehen.

Doch Branchenvertreter kritisieren: Die Maßnahmen greifen zu spät und sind in der Umsetzung zu träge. Die “Wohnbauoffensive”, die 20.000 neue Einheiten und 5.000 Sanierungen fördern soll, zeigt in den aktuellen Zahlen noch keine Wirkung. Positive Effekte werden frühestens 2027 oder 2028 sichtbar – Bauprojekte brauchen Vorlaufzeiten von mehreren Jahren.

In der Zwischenzeit verschärft sich der Druck auf den Mietmarkt. Weniger Eigentum bedeutet mehr Nachfrage nach Mietwohnungen. In Wien, Graz und Linz dürften die Mieten weiter steigen.

Düstere Prognosen für 2026

Die Aussichten bleiben gedämpft. Das ifo Institut und die Gruppe Euroconstruct sehen für Österreich eine der schwächsten Entwicklungen in ganz Europa. Länder wie Schweden oder Dänemark erwarten bereits für 2026 wieder zweistellige Wachstumsraten – Österreich droht dagegen eine langanhaltende Stagnation.

Für die Bauwirtschaft bedeutet das harte Jahre. Die Insolvenzgefahr steigt, besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Experten befürchten zudem einen Fachkräfteverlust, sollten Firmen Personal abbauen müssen.

Eine Stabilisierung wird erst erwartet, wenn deutliche Zinssenkungen der EZB mit sinkenden Materialkosten zusammentreffen. Wann das der Fall sein wird, bleibt ungewiss. Für Wohnungssuchende heißt das: Das Angebot bleibt knapp, die Preise werden trotz Baukrise kaum sinken.

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