Wohlbefinden, Arbeitsplatz

Wohlbefinden am Arbeitsplatz: Chefs erholen sich, Angestellte stürzen ab

22.11.2025 - 02:40:12

Aktuelle Untersuchungen zeigen eine dramatische Kluft im Wohlbefinden zwischen Führungskräften und Angestellten. Psychische Belastungen erreichen Rekordniveau, während starre Büropflichten die Situation verschärfen.

Das Management fühlt sich wieder wohl – die Teams brennen aus. Aktuelle Studien zeigen einen historischen Tiefstand beim Wohlbefinden von Angestellten, während sich Führungskräfte erholt haben. Die Rückkehr zur Büropflicht verschärft die Kluft zwischen oben und unten dramatisch.

Manager entspannt, Mitarbeiter am Limit

Die Johns Hopkins Carey Business School veröffentlichte gestern alarmieerende Zahlen: Das Wohlbefinden von Führungskräften erreicht fast wieder Vor-Pandemie-Niveau. Bei Angestellten dagegen: Rekordtief.

„Führungskräfte müssen vorsichtig sein und dürfen nicht annehmen, dass ihr eigenes Wohlbefinden die breitere Belegschaft widerspiegelt”, warnt Rick Smith, Direktor des Human Capital Development Lab. Die Wahrnehmungslücke könnte kaum größer sein.

Was für Manager wie Stabilität wirkt, bedeutet für Mitarbeiter zusätzlichen Stress. Inflation, Pendelzeiten und weniger Flexibilität treffen auf starre Büropräsenzpflichten. Das Ergebnis: Eine gefährliche Diskrepanz zwischen den Ebenen.

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Generation Z in der Always-On-Falle

SurveyMonkey liefert aktuelle Daten zum generationsspezifischen Druck. 32 Prozent der Gen Z bewerten Work-Life-Balance als wichtigsten Job-Aspekt – noch vor dem Gehalt. Die Realität sieht anders aus.

Die Zahlen sind eindeutig:

  • 55 Prozent der Arbeitnehmer berichten von ständiger Erreichbarkeit als Norm
  • 82 Prozent der Remote-Worker erledigen während der Arbeit private Dinge
  • Ein Drittel der Gen Z will den Arbeitgeber wechseln

Das Paradox: Flexible Arbeitsmodelle führen zu permanenter digitaler Verfügbarkeit. Mitarbeiter fühlen sich gezwungen, über reguläre Zeiten hinaus erreichbar zu sein, um ihre Produktivität zu beweisen.

Deutschland: Psychische Erkrankungen auf Rekordniveau

Die internationalen Befunde spiegeln sich in deutschen Krankenkassendaten wider. Psychische Erkrankungen bleiben drittwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.

Besonders betroffen: Gesundheitswesen und Erziehung. Dort liegen die Fehltage 39 Prozent über dem Durchschnitt. Die Kombination aus November-Tristesse und struktureller Überlastung könnte zum Jahresende eine weitere Welle von Langzeitausfällen auslösen.

Experten warnen: Depressionen und Belastungsstörungen sind in der deutschen Wirtschaft endemisch geworden. Die DAK-Daten bestätigen die Prognosen aus dem Frühjahr – nur drastischer.

Starre Büropflicht: Der ökonomische Bumerang

Viele Konzerne versuchten 2024 und 2025, durch strikte Präsenzpflichten Kontrolle zurückzugewinnen. Die Johns-Hopkins-Studie zeigt: Das geht nach hinten los.

„Schlechte psychische und physische Gesundheit in der Belegschaft kann Gewinne durch höhere Fluktuation schmälern”, heißt es im Bericht. Wer Flexibilität gegen Kontrolle tauscht, verliert das Engagement seiner Mitarbeiter.

Das Muster ist klar:

  • Führungskräfte genießen wiederhergestellte Sichtbarkeit im Büro
  • Mitarbeiter erleben Autonomieverlust als massiven Stressfaktor
  • Junge Talente reagieren mit innerer Kündigung oder Jobwechsel

Was sich 2026 ändern muss

Der One-Size-Fits-All-Ansatz ist gescheitert. Organisationen mit individueller Flexibilität weisen signifikant höhere Wohlbefindens-Werte auf – das belegen die aktuellen Daten eindeutig.

Für die kommenden Monate ist zu erwarten: Betriebsräte und Gewerkschaften werden das Recht auf Nichterreichbarkeit noch aggressiver einfordern. Die entgrenzte Arbeit braucht klare Regeln.

Unternehmen, die diese Warnsignale ignorieren, riskieren 2026 nicht nur eine Produktivitätskrise. Ihnen droht ein massiver Talent-Exodus. Die Daten liegen auf dem Tisch: Obstkörbe reichen nicht, wenn strukturelle Arbeitslast und fehlende Autonomie die Menschen krank machen.

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