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Windows 11: Wenn Apps zum RAM-Fresser werden

07.12.2025 - 04:31:12

Webbasierte Anwendungen wie Teams und WhatsApp treiben den Speicherverbrauch in die Höhe, während Microns Rückzug die RAM-Preise für Verbraucher explodieren lässt.

Die perfekte Krise: Während Apps unter Windows 11 mehr Arbeitsspeicher denn je verschlingen, explodieren die RAM-Preise – und Nutzer stecken in der Zwickmühle.

Wer in diesen Tagen seinen Windows-PC hochfährt, erlebt eine frustrierende Realität: Die wichtigsten Anwendungen werden immer hungriger nach Arbeitsspeicher, während gleichzeitig die Kosten für ein RAM-Upgrade auf Krisenniveau klettern. Berichte vom Wochenende zeigen, wie die “Verweb-ung” klassischer Windows-Programme – selbst von Microsoft-eigenen Tools – den Speicherverbrauch in die Höhe treibt. Das Resultat? Ausgebremste PCs bei Millionen von Nutzern.

Das Timing könnte kaum schlechter sein. Nach Microns Ankündigung diese Woche, sich aus dem Privatkundengeschäft zurückzuziehen, schießen die RAM-Preise nach oben. Nutzer haben die Wahl zwischen träger Software oder teuren Hardware-Upgrades.

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Der schleichende Umbau von Windows 11

Das Kernproblem liegt in einer grundlegenden Architektur-Entscheidung: Immer mehr Entwickler setzen auf Web-Technologien wie Electron oder Microsofts Edge WebView2 statt auf klassische “native” Anwendungen. Der Vorteil? Schnellere Updates über verschiedene Plattformen hinweg. Der Preis? Jede App startet im Grunde einen eigenen Webbrowser – mit entsprechendem Ressourcen-Hunger.

Technische Analysen vom 6. Dezember zeigen, dass dieser Trend einen kritischen Punkt erreicht hat:

Microsofts Benachrichtigungszentrale: Die neu eingeführte “Agenda”-Ansicht, aktuell in der Vorschau-Phase, entpuppt sich als WebView2-Komponente statt als schlankes Shell-Element. Erste Tester berichten: Bereits das Öffnen des simplen Kalender-Flyouts spawnt mehrere Renderer-Prozesse und sorgt für messbare CPU- und RAM-Spitzen.

Outlook & Teams: Die neue Outlook-Version für Windows und der aktuelle Teams-Client stehen weiter in der Kritik. Trotz Optimierungs-Versprechen verbraucht Teams rund 1 GB RAM – selbst im Leerlauf. Microsoft räumt die Probleme ein und kündigt für Anfang 2026 eine überarbeitete Prozess-Architektur für Teams-Anrufe an. An der Web-basierten Grundstruktur ändert das nichts.

WhatsApp: Der aktualisierte Desktop-Client ist mittlerweile ein WebView2-Wrapper für die Web-Version. Beim Start verbraucht die App bereits 300 MB, bei aktiver Nutzung schwillt der Verbrauch auf über 1,2 GB an – ein drastischer Kontrast zum schlankeren Vorgänger.

Discord-Lösung: Einfach neu starten bei 4 GB?

Wie ineffizient moderne Desktop-Apps geworden sind, zeigt das Beispiel Discord besonders eindrücklich. Die bei Millionen Gamern beliebte Kommunikations-Plattform testet seit 5. Dezember ein umstrittenes Feature: einen automatischen Neustart zur Speicherverwaltung.

Die auf Electron basierende Anwendung kann bei längeren Sessions bis zu 4 GB RAM verschlingen. Statt die App grundlegend umzuschreiben, erkennt das experimentelle Feature, wenn Discord im Leerlauf die 4-GB-Grenze überschreitet – und startet die Anwendung kurzerhand neu.

Discord-Entwickler erklärten auf Reddit, dies sei eine “vorübergehende Notlösung” während der Suche nach Memory Leaks. Doch die Maßnahme offenbart das Ausmaß der Ressourcen-Krise: Für Nutzer mit 8 oder selbst 16 GB RAM bedeutet eine einzelne Hintergrund-App mit 4-GB-Verbrauch einen massiven Performance-Einbruch.

Hardware-Krise: Der denkbar schlechteste Zeitpunkt

Diese Software-Ineffizienz trifft nun auf eine Hardware-Preiskrise. Am 3. Dezember kündigte Speicher-Gigant Micron Technology an, das Privatkundengeschäft aufzugeben – die beliebte Marke Crucial wird eingestellt. Der Fokus liegt künftig auf Enterprise- und KI-Rechenzentren.

Die Marktreaktion folgte prompt. Seit diesem Sonntag, 7. Dezember, passen Händler ihre Preise an:

  • Preisexplosion: Große PC-Systemhäuser wie CyberPowerPC erhöhen ihre Preise ab heute um bis zu 500 Prozent bei RAM-Komponenten.
  • Versorgungsengpässe: KI-Rechenzentren verschlingen den Großteil der DRAM-Produktion, Consumer-RAM wird rar und teuer.
  • Upgrade-Barriere: Die Standardlösung “einfach mehr RAM kaufen” wird zum Luxus-Problem für durchschnittliche Nutzer.

Strukturwandel im PC-Markt

Das Zusammentreffen dieser beiden Trends markiert einen Wendepunkt im PC-Ökosystem. Jahrzehntelang wurde Software-Bloat durch sinkende Hardware-Kosten ausgeglichen. Entwickler konnten sich Ineffizienz leisten, weil Nutzer-Hardware billig und verfügbar war. Ende 2025 dreht sich diese Dynamik um.

“Wir erleben eine fundamentale Entkopplung zwischen Software-Architektur und Hardware-Realität”, analysiert Branchenexpertin Sarah Jenks. “Entwickler setzten Web-Frameworks ein in der Annahme, dass RAM immer billig und reichlich vorhanden sein würde. Jetzt frisst die KI-Revolution die globalen Speicher-Kapazitäten – und die Nutzer leiden unter den Folgen.”

Microsoft steckt in einem Dilemma. Als Treiber sowohl der KI-Integration (die hohen RAM-Bedarf hat) als auch von WebView2 (das hohen RAM-Verbrauch verursacht) verschärft der Konzern jenen Hardware-Engpass, der die Nutzbarkeit von Windows 11 auf Standard-PCs bedroht.

Ausblick: Besserung nicht in Sicht

Die “Speicher-Klemme” dürfte sich verschärfen, bevor Entspannung eintritt. Kurzfristige Entlastung ist unwahrscheinlich: Microns Rückzug aus dem Consumer-Markt wird im Februar 2026 voll wirksam, die Preise bleiben vermutlich das gesamte Jahr über erhöht.

Auf Software-Seite wächst der Druck auf Microsoft und Drittanbieter, ihre Web-basierten Apps zu optimieren. Eine Rückkehr zu vollständig nativem Code erscheint wegen der Entwicklungskosten unrealistisch. Wahrscheinlicher sind aggressivere “Schlaf-Modi”, die Hintergrund-Apps konsequenter suspendieren – mögliche Updates für Windows 11 könnten das implementieren.

Nutzern bleibt vorerst nur, unnötige Autostart-Programme zu deaktivieren und den Task-Manager im Blick zu behalten. In Zeiten von 300-Euro-RAM-Kits und 4-GB-Chat-Apps zählt jedes Megabyte.

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