Windows, Systemkern

Windows 11: Systemkern seit Monaten defekt

23.11.2025 - 05:21:12

Microsoft gerät unter Druck: Kritische Fehler im Betriebssystem verschwiegen, Gamer leiden unter Leistungseinbrüchen, Update-Chaos sorgt für Endlosschleifen. Die Probleme offenbaren eine Qualitätskrise beim Softwareriesen.

Eine Woche, die das Vertrauen in Windows 11 erschüttert hat. Microsoft bestätigte offiziell, dass zentrale Systemkomponenten seit Monaten fehlerhaft sind. Zeitgleich musste Nvidia mit einem Notfall-Treiber eingreifen, um massive Leistungseinbußen bei Spielen zu beheben. Als wäre das nicht genug, zwang ein separater „Update-Loop”-Bug den Konzern zu einem ungeplanten Patch. Was läuft da schief in Redmond?

In einem Support-Dokument vom 20. November räumte Microsoft ein, was IT-Administratoren und versierte Nutzer seit dem Sommer ahnten: Der Systemkern von Windows 11 ist für zahlreiche Anwender defekt. Betroffen sind Startmenü, Taskleiste und Datei-Explorer – also die grundlegendsten Elemente des Betriebssystems.

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Die Ursache liegt im kumulativen Update vom Juli 2025 (KB5062553). Der Fehler zieht sich durch alle nachfolgenden Versionen, einschließlich der aktuellen Feature-Updates 24H2 und 25H2. Verantwortlich ist das XAML-Framework, das die moderne Benutzeroberfläche steuert.

Die Symptome sind gravierend:
* Start und Taskleiste reagieren nicht: Die Prozesse StartMenuExperienceHost und shelhost.exe stürzen ab oder starten gar nicht erst
* Explorer instabil: Verzögerte Navigation, Abstürze beim Öffnen von Ordnern
* Einstellungen blockiert: Die System-App verweigert den Start oder beendet sich ohne Fehlermeldung

Besonders pikant: Das Problem tritt hauptsächlich bei der „Bereitstellung” auf – wenn Unternehmen oder Bildungseinrichtungen neue Geräte einrichten. Doch auch Privatnutzer sind betroffen. Vier Monate lang ließen die Entwickler diese kritischen Mängel unbehoben. Beobachter vermuten: Die Fokussierung auf KI-Features und das neue „Agentic OS” geht zulasten der Basisfunktionalität.

Notfall bei Gamern: Nvidia greift mit Hotfix ein

Während Firmenkunden mit Systemabstürzen kämpfen, traf es die Gaming-Community noch härter. Nach den Oktober- und November-Sicherheitsupdates meldeten Spieler massive Framerate-Einbrüche und Ruckler in beliebten Titeln unter Windows 11 (24H2/25H2).

Nvidia reagierte ungewöhnlich schnell: Am 20. November veröffentlichte der Grafikkarten-Hersteller außer der Reihe den GeForce Hotfix-Treiber 581.94. In den Release Notes macht das Unternehmen keinen Hehl daraus: Microsofts Updates sind schuld.

„Nach Installation des Windows 11 Oktober-Updates KB5066835 kann in manchen Spielen eine geringere Leistung beobachtet werden”, heißt es dort. Der Hotfix macht die Änderungen von Windows Update faktisch rückgängig und stellt die erwartete Performance wieder her.

Ein bemerkenswerter Vorgang: Anders als übliche Treiber-Updates, die neue Spiele optimieren, dient dieser Release ausschließlich der Schadensbegrenzung. AMD- und Intel-Nutzer berichten von ähnlichen Problemen – bislang aber ohne entsprechende Fixes der Hersteller. Wer ist hier eigentlich verantwortlich? Microsoft schiebt das Problem stillschweigend auf die Hardware-Partner ab.

Endlosschleife: Update installiert sich selbst immer wieder

Als wäre das Chaos nicht komplett genug, kam Anfang der Woche ein weiterer Bug ans Licht. Microsofts neue „Hotpatch”-Methode sollte Sicherheitsupdates ohne Neustart ermöglichen – klang nach einer guten Idee.

Doch der November-Hotpatch (KB5068966) geriet unter Windows 11 25H2 außer Kontrolle. Betroffene Systeme luden die gleiche Aktualisierung bei jeder Hintergrundprüfung erneut herunter und installierten sie wieder. Ein digitales Murmeltier-Szenario, das zwar keine Funktionen beeinträchtigte, aber Bandbreite fraß und Admin-Protokolle zumüllte.

Die Reaktion erfolgte immerhin zügig: Am Freitag, 21. November, schob Microsoft das außerplanmäßige kumulative Update KB5072753 nach. Dieses ersetzt den fehlerhaften Hotpatch und durchbricht die Installationsschleife. Alle Nutzer der Version 25H2 sollten es umgehend einspielen.

Systemisches Versagen oder Wachstumsschmerzen?

Drei unterschiedliche Fehler in einer Woche – das ist kein Zufall mehr. Der zeitliche Zusammenfall von UI-Abstürzen, Gaming-Regression und Update-Pannen offenbart ein Betriebssystem unter Stress.

Besonders schmerzhaft: Die viermonatige Verzögerung bei der XAML-Problematik. IT-Abteilungen haben wochenlang lokale Konfigurationsfehler vermutet und kostbare Arbeitszeit in die Fehlersuche investiert. Dabei lag das Problem die ganze Zeit in den Updates selbst. Kann man noch von Einzelfällen sprechen, wenn sowohl Unternehmens-Bereitstellung als auch Consumer-Gaming betroffen sind?

Analysten vermuten: Der aggressive Entwicklungszyklus für Windows 11 25H2 und die Integration tiefer KI-Komponenten überfordert Microsofts Testkapazitäten. Dass jetzt Hardware-Hersteller wie Nvidia OS-bedingte Performance-Probleme flicken müssen, verschiebt Verantwortlichkeiten auf eine Weise, die Endnutzer ratlos zurücklässt.

Vergleichbar wäre das, als würde SAP nach einem fehlerhaften Update von Nvidia einen Patch für seine Unternehmenssoftware erwarten. Die Logik dahinter erschließt sich nicht wirklich.

Workarounds statt Lösungen

Einen festen Zeitplan für die Behebung der XAML/Shell-Instabilität gibt es bislang nicht. Stattdessen bietet Microsoft Workarounds für verwaltete Umgebungen an – PowerShell-Skripte zum Neuregistrieren fehlender Pakete. Für Nicht-Techniker: keine Option.

Aktuelle Empfehlungen:
1. Nvidia-Nutzer: Sofort den Hotfix 581.94 installieren bei Spiele-Problemen
2. Windows 11 25H2: Manuell nach Update KB5072753 suchen, um Update-Schleife zu verhindern
3. IT-Abteilungen: Bereitstellung neuer Windows-11-Geräte wenn möglich verschieben

Die Vorweihnachtszeit steht vor der Tür – traditionell eine Hochphase für neue PC-Aktivierungen in Unternehmen und privat. Microsoft steht unter enormem Druck, das System bis Dezember zu stabilisieren. Bis dahin gilt: Vorsicht bei Windows-11-Updates. Ein trauriger Ratschlag für ein Betriebssystem, das eigentlich Verlässlichkeit ausstrahlen sollte.

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