Windows 11: SSD-Panik entpuppt sich als Firmware-Problem
09.09.2025 - 18:51:01Microsofts Sicherheitsupdate war nicht für SSD-Ausfälle verantwortlich. Ursache war fehlerhafte Test-Firmware auf wenigen Laufwerken, wie taiwanische Enthusiasten aufdeckten.
Der Schock war groß: Ein Windows 11-Update soll SSDs zerstört haben. Doch jetzt die Entwarnung – Schuld war nicht Microsoft, sondern fehlerhafte Test-Firmware auf wenigen Laufwerken.
Wochenlang herrschte Panik in der PC-Community. Das Windows-Sicherheitsupdate KB5063878 vom August schien SSDs reihenweise zu vernichten. Nutzer berichteten von Datenverlust und völlig unbrauchbaren Festplatten. Jetzt steht fest: Die Ursache lag nicht am Microsoft-Update, sondern an unvollständiger Vorab-Firmware auf einer kleinen Zahl betroffener Laufwerke.
Falschalarm mit dramatischen Folgen
Mitte August 2025 gingen die ersten Meldungen ein – zunächst vor allem aus Japan. Nach der Installation des obligatorischen Sicherheitsupdates verschwanden plötzlich SSDs aus dem Windows-Explorer und sogar aus dem BIOS. Partitionen wurden als unformatiert angezeigt, Daten schienen unwiderruflich verloren.
Ein Muster zeichnete sich ab: Die Ausfälle traten besonders bei großen Datentransfers über 50 Gigabyte auf oder beim Update riesiger Spiele wie Cyberpunk 2077. Betroffen waren vor allem Laufwerke, die bereits zu mehr als 60 Prozent belegt waren. Hersteller wie Corsair, SanDisk und Kioxia gerieten unter Verdacht.
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Microsoft und Hardware-Hersteller ratlos
Was dann folgte, machte das Problem noch mysteriöser: Weder Microsoft noch die Hardware-Produzenten konnten den Fehler reproduzieren. Phison, ein großer Controller-Hersteller, testete über 4.500 Stunden lang – ohne einen einzigen Ausfall.
Am 3. September distanzierte sich Microsoft offiziell: „Nach gründlicher Untersuchung hat Microsoft keine Verbindung zwischen dem August-Update und den gemeldeten Festplattenausfällen gefunden.“ Die betroffenen Nutzer standen vor einem Rätsel: Ihr Problem war real, aber die Hersteller konnten es nicht nachvollziehen.
Durchbruch dank taiwanischer Bastler
Die Lösung kam schließlich von unerwarteter Seite: Eine taiwanische PC-Bastlergruppe, deren eigene Laufwerke ausgefallen waren, machte eine entscheidende Entdeckung. Alle betroffenen SSDs liefen mit Engineering-Firmware – einer Vorab-Version für interne Tests, die nie für Endverbraucher gedacht war.
Diese Test-Firmware ist instabil und kann unter bestimmten Bedingungen versagen. Phison bestätigte den Fund am Montag: „Die betroffenen SSDs nutzten eine Engineering-Preview-Firmware, nicht die finale Version.“ Tests mit der korrekten Verbraucher-Firmware zeigten keine Probleme.
Entwarnung für die große Mehrheit
Damit ist klar: Das Windows-Update ist sicher. Nur wenige Laufwerke mit fehlerhafter Test-Software waren betroffen – vermutlich Review-Samples für Medien oder versehentlich ausgelieferte Testmuster.
Für Windows 11-Nutzer gibt es keinen Grund zur Sorge, wenn ihre SSDs seit dem August-Update problemlos funktionieren. Wer dennoch unsicher ist, sollte beim Hersteller nach Firmware-Updates für sein spezifisches Laufwerk suchen.
Lehren aus dem Tech-Schreck
Der Fall zeigt eindrucksvoll: Community-getriebene Problemlösung kann erfolgreicher sein als offizielle Untersuchungen. Die taiwanischen PC-Enthusiasten lösten ein Rätsel, an dem sich sogar Microsoft und Hardware-Giganten die Zähne ausgebissen hatten.
Gleichzeitig wird deutlich, wie komplex moderne Lieferketten sind und wie Test-Hardware versehentlich in den Handel gelangen kann. Für die allermeisten Nutzer ist die Gefahr längst gebannt – ihre SSDs arbeiten mit der richtigen Firmware und sind nicht vom Problem betroffen.