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Windows 11: Microsoft warnt vor neuer KI-Bedrohung

24.11.2025 - 17:01:12

Microsofts autonome KI-Assistenten in Windows 11 sind anfällig für Cross-Prompt Injection Attacks, die Hacker zur Datenmanipulation nutzen könnten. Die Funktionen bleiben standardmäßig deaktiviert.

Microsoft treibt die Entwicklung von Windows 11 zu einem „agentischen” Betriebssystem voran – und schlägt dabei selbst Alarm. Die neuesten KI-Funktionen bergen ein erhebliches Sicherheitsrisiko: Sogenannte Cross-Prompt Injection Attacks (XPIA) könnten es Hackern ermöglichen, autonome KI-Agenten zu kapern und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Kann das gut gehen?

Nach den großen Ankündigungen auf der Microsoft Ignite 2025 in der vergangenen Woche nehmen Cybersecurity-Experten und Entwickler die neu aufgedeckten Schwachstellen unter die Lupe. Die Brisanz: Diese Angriffe zielen nicht auf das System selbst, sondern auf die digitalen Assistenten, die künftig im Namen der Nutzer handeln sollen.

Autonome KI-Agenten – ein zweischneidiges Schwert

Microsoft rollt derzeit experimentelle „agentische KI”-Funktionen für Windows 11 Insider aus. Anders als herkömmliche Chatbots, die lediglich Fragen beantworten, sollen diese neuen KI-Agenten eigenständig komplexe, mehrstufige Aufgaben über verschiedene Anwendungen hinweg erledigen – etwa Dateien organisieren, E-Mails versenden oder Datenabläufe verwalten.

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Doch genau diese Autonomie schafft ein neuartiges Einfallstor für Angreifer. Sicherheitsanalysten weisen heute darauf hin, dass Microsoft selbst einräumt: Die Agenten sind anfällig für Cross-Prompt Injection Attacks.

Das Szenario: Ein KI-Agent verarbeitet ein scheinbar harmloses Dokument, eine E-Mail oder eine Webseite – und stößt dabei auf versteckte, bösartige Anweisungen. Da der Agent berechtigt ist, im Namen des Nutzers zu handeln, könnten diese versteckten Befehle ihn dazu verleiten, sensible Daten abzugreifen, Dateien zu manipulieren oder Schadsoftware zu installieren. Und das alles ohne das Wissen des Anwenders.

„Das Risikoprofil unterscheidet sich fundamental von einem gewöhnlichen Virus”, heißt es in einem Bericht aus der Entwickler-Community. „Man täuscht nicht einfach ein Programm – man manipuliert den digitalen Assistenten, der die Schlüssel zum digitalen Leben in der Hand hält.”

Microsofts Gegenstrategie: Standardmäßig deaktiviert

Angesichts der Tragweite dieser Risiken hat Microsoft eine „Secure by Default”-Strategie gewählt. Laut aktualisierter Support-Dokumentation bleiben die neuen agentischen Funktionen in Windows 11 standardmäßig deaktiviert.

Um sie zu aktivieren, benötigt ein Nutzer Administrator-Rechte und muss explizit zustimmen – eine Hürde, die sicherstellen soll, dass nur informierte Anwender die Funktionen nutzen.

Zusätzlich hat Microsoft den „Agent Workspace” eingeführt, eine Sandbox-Umgebung zur Isolierung der KI-Aktivitäten. Doch die Agenten benötigen zwingend Zugriff auf kritische Ordner wie Dokumente, Downloads und Desktop, um effektiv zu arbeiten. Diese notwendige Brücke zwischen sicherer Arbeitsumgebung und persönlichen Dateien bleibt für Sicherheitsforscher ein Hauptkritikpunkt.

Die Entwickler sind skeptisch – und die „Recall”-Kontroverse flammt auf

Die Reaktion der Tech-Community fällt harsch aus. Berichte von heute zeigen: Entwickler hissen „eine ganze Reihe roter Flaggen” bezüglich der Implementierung dieser Features.

Erschwerend kommt hinzu: Die umstrittene „Recall”-Funktion ist zurück. Systemadministratoren meldeten am vergangenen Wochenende, dass das Windows 11-Update (KB5068861) offenbar „Recall (Vorschau)”-Elemente auf Systemen installierte, auf denen diese zuvor explizit ausgeschlossen waren. Dieser Vorfall entfacht erneut Vertrauensfragen: Wie aggressiv könnte Microsoft KI-Features auf Unternehmens- und Privatgeräte ausrollen, bevor sie vollständig auf Datenschutz und Sicherheit geprüft sind?

„Es ist kaum beruhigend, wenn der einzige sichere Weg, diese Funktionen zu nutzen, darin besteht, sie gar nicht zu nutzen”, so ein Branchenbeobachter. Eine Stimmung, die zeigt: Der Nutzen agentischer KI überwiegt für Durchschnittsanwender derzeit nicht die potenziellen Sicherheitsrisiken.

Alte Probleme, neue Sorgen

Die Sicherheitswarnungen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt für Windows 11. Erst letzte Woche räumte Microsoft öffentlich ein, dass zentrale Features des Betriebssystems – darunter Startmenü und Taskleiste – seit Juli 2025 unter Stabilitätsproblemen aufgrund von Updates leiden.

Dieses Eingeständnis langanhaltender Zuverlässigkeitsprobleme macht IT-Verantwortliche in Unternehmen besonders vorsichtig. Die Vorstellung, autonome KI-Agenten auf einem Betriebssystem einzusetzen, das bereits mit grundlegenden Oberflächenfunktionen kämpft, dürfte die Akzeptanzrate in Firmenumgebungen erheblich bremsen.

Wie geht es weiter?

Für Dezember und Anfang 2026 erwarten Branchenexperten ein „Katz-und-Maus-Spiel” zwischen Microsofts Sicherheitsteams und Angreifern, die XPIA-Schwachstellen ausnutzen wollen.

Zwar hat Microsoft ein Bündel von Abwehr-Tools angekündigt – darunter Microsoft Agent 365 und Security Copilot-Agenten, die andere Agenten überwachen sollen – doch die grundsätzliche Herausforderung, autonome KI abzusichern, bleibt ungelöst. Die Empfehlung für die meisten Nutzer und Unternehmen ist derzeit eindeutig: experimentelle agentische Features deaktiviert lassen, bis die Sicherheitsarchitektur ausgereift ist.

„Wir betreten eine Ära, in der unser Betriebssystem in unserem Namen handelt”, stellte ein Cybersecurity-Analyst kürzlich fest. „Solange wir nicht garantieren können, dass es nicht gegen uns handelt, bleibt Vorsicht die einzig vernünftige Strategie.”

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