Windows 11: Microsoft setzt auf KI-Offensive und Sicherheit

Mit dem letzten Patch Tuesday des Jahres schließt Microsoft 2025 ab – und macht klar, wohin die Reise geht. Die am 9. Dezember veröffentlichte Aktualisierung KB5072033 bringt neue Copilot-Funktionen direkt in die Taskleiste und behebt endlich nervige Designprobleme im Datei-Explorer. Erstmals seit dem Support-Ende von Windows 10 im Oktober setzt der Konzern voll auf künstliche Intelligenz im Desktop-Alltag.

KI rückt näher: Copilot wandert in die Taskleiste

Der Clou des Updates liegt in der neuen “Mit Copilot teilen”-Funktion. Wer mit der Maus über ein geöffnetes Programm in der Taskleiste fährt, sieht nun in der Miniaturansicht eine Option, den Inhalt direkt an Microsofts KI-Assistenten zu senden. Ein Klick genügt, und Copilot Vision analysiert das aktuelle Fenster – egal ob Browser, Tabellenkalkulation oder PDF-Dokument.

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Damit vollzieht Microsoft einen strategischen Schwenk: Statt eines separaten Chatbots gibt es nun einen kontextbewussten Assistenten, der sich in den Arbeitsablauf einfügt. Windows Central und PCWorld beschreiben die Integration als deutlich flüssiger als bisherige Lösungen. Der Übergang zwischen Apps soll spürbar geschmeidiger funktionieren.

Besitzer von Copilot+-PCs profitieren zusätzlich von erweiterten Windows Studio Effects. KI-gestützte Kamera-Features wie Hintergrundunschärfe oder Blickkontakt-Korrektur funktionieren jetzt auch mit externen USB-Webcams und rückseitigen Kameras – bisher waren nur eingebaute Frontkameras unterstützt.

Neu ist außerdem ein “Klick zum Ausführen”-Kontextmenü, das häufige Aktionen wie Öffnen, Speichern oder Kopieren mit direktem Copilot-Zugriff kombiniert. Die KI soll so zum festen Bestandteil der Dateiverwaltung werden.

Datei-Explorer: Endlich konsistenter Dark Mode

Neben den KI-Neuerungen liefert Microsoft umfangreiche Verbesserungen bei Sicherheit und Oberfläche. Das kumulative Update KB5072033 fasst sämtliche Sicherheits-Patches des Jahres 2025 zusammen.

Eine Erleichterung für alle Dark-Mode-Nutzer: Der Datei-Explorer zeigt endlich keine weißen Blitze mehr. Microsoft hat die störenden Inkonsistenzen behoben – Dialogfenster, Fortschrittsbalken und Bestätigungsabfragen beim Kopieren, Verschieben oder Löschen respektieren nun durchgängig das dunkle Design. Was nach Kosmetik klingt, verbessert die Nutzererfahrung erheblich.

Im Bereich Sicherheit führt Microsoft “Virtuelle Arbeitsbereiche” in den erweiterten Einstellungen ein. Von dort aus lassen sich Virtualisierungstools wie Windows Sandbox und geschützte Hosts zentral verwalten. NDTV Profit hebt dies als wichtige Verbesserung für versierte Nutzer hervor, die auf isolierte Testumgebungen angewiesen sind.

Die “Schnelle Maschinenwiederherstellung” wurde ebenfalls überarbeitet: Standardmäßig durchläuft das System nun nur noch einen Scan-Durchlauf, um die seit September auftretenden Endlosschleifen zu vermeiden.

Adoption stockt: Läuft Copilot die Puste aus?

Trotz des massiven Feature-Ausbaus kämpft Microsoft mit der Nutzerakzeptanz. Ein Bericht von XDA Developers vom 8. Dezember deutet darauf hin, dass Copilot “die Puste ausgeht”. Die geschätzte Nutzerzahl wuchs im letzten Quartal lediglich um rund zwei Prozent – deutlich langsamer als bei Konkurrenten wie Google Gemini oder ChatGPT.

“Die Leute strömen einfach nicht zu Copilot, wie Microsoft es sich wünscht”, analysiert der Bericht. Offenbar klafft eine Lücke zwischen Microsofts Integrationsstrategie und dem, was Nutzer tatsächlich wollen. Die neue Taskleisten-Integration wirkt wie ein direkter Versuch, die KI durch engere Verzahnung mit konkreten Aufgaben nützlicher zu machen.

Hinzu kommen Zuverlässigkeitsprobleme. Am Tag der Update-Veröffentlichung meldete Bleeping Computer einen größeren Ausfall von Copilot in Europa. Nutzer in Großbritannien und der EU konnten zeitweise weder auf copilot.cloud.microsoft zugreifen noch die Copilot-Schaltfläche in Edge verwenden. Microsoft sprach von einem “Kapazitätsskalierungsproblem” – doch das Timing ist ungünstig und zeigt die Infrastruktur-Herausforderungen cloudbasierter OS-Features.

Nach Windows 10: Die Weichen sind gestellt

Das Update kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Seit dem 14. Oktober 2025 erhält Windows 10 keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr – es sei denn, Nutzer buchen das kostenpflichtige Extended Security Updates-Programm. Wie der Fernandina Observer am 4. Dezember anmerkte, kauft ESU zwar Zeit, bietet aber “keine Innovation” und lässt das ältere Betriebssystem “eingefroren in der Zeit”.

Für alle, die auf Windows 11 gewechselt haben, ist klar: Die Zukunft der Plattform ist untrennbar mit KI verbunden. Branchenbeobachter erwarten, dass Microsoft 2026 auf “agentische” KI-Funktionen setzen wird, die komplexe Aufgaben autonom erledigen können.

Ob Funktionen wie “Mit Copilot teilen” ihre Nützlichkeit unter Beweis stellen können, bleibt abzuwarten. Viele Nutzer zeigen sich weiterhin skeptisch, ob KI im Computing-Alltag wirklich notwendig ist. Microsoft wird ab Januar 2026 seinen regulären monatlichen Update-Rhythmus fortsetzen – weitere Vorschau-Versionen gibt es im Dezember aufgrund der Feiertage nicht mehr.

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