Windows, Milliarde

Windows 10: Eine Milliarde Nutzer verweigern das Upgrade

03.12.2025 - 02:00:12

Sechs Wochen nach dem offiziellen Support-Ende für Windows 10 zeichnet sich eine beispiellose Verweigerungshaltung ab: Rund eine Milliarde PCs laufen weiterhin mit dem Betriebssystem aus dem Jahr 2015. Was Microsoft als geordneten Übergang geplant hatte, entwickelt sich zur größten Upgrade-Rebellion der Windows-Geschichte – mit potenziell dramatischen Folgen für die Cybersicherheit weltweit.

Die Zahlen, die Dell-Manager in dieser Woche veröffentlichten, überraschen selbst Branchenkenner. Doch was steckt wirklich hinter dieser massiven Blockadehaltung? Und droht tatsächlich eine Sicherheitskatastrophe?

Jeff Clarke, Chef-Betriebsleiter bei Dell Technologies, legte während der Quartalskonferenz des Unternehmens schonungslos offen, wie dramatisch die Situation ist. Seine Zahlen sprechen eine klare Sprache: Etwa 500 Millionen PCs weltweit könnten Windows 11 problemlos ausführen – ihre Besitzer wollen schlicht nicht upgraden.

Hinzu kommt eine zweite Gruppe von geschätzten 500 Millionen Rechnern, die aufgrund veralteter Hardware gar nicht upgraden können. Microsofts strikte Anforderungen – etwa der TPM-2.0-Sicherheitschip und neuere Prozessorgenerationen – schließen diese Geräte kategorisch aus.

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Das ernüchternde Fazit: Von weltweit etwa 1,5 Milliarden Windows-PCs laufen zwei Drittel weiterhin mit Windows 10, obwohl Microsoft den Support am 14. Oktober 2025 offiziell beendete. Nicht einmal das desaströse Windows Vista erlebte eine vergleichbare Verweigerungshaltung bei kompatiblen Systemen.

“Eine tickende Zeitbombe für die Cybersicherheit”

Seit dem Support-Ende liefert Microsoft keine kostenlosen Sicherheitsupdates, Fehlerbehebungen oder technischen Support mehr für Windows 10 Home und Pro. Was das in der Praxis bedeutet? Eine Milliarde potenziell ungeschützter Geräte – ein Paradies für Cyberkriminelle.

Forbes-Analyst Zak Doffman sprach diese Woche von einer “drohenden Sicherheitskatastrophe”. Die schiere Angriffsfläche, die durch diese Masse veralteter Systeme entsteht, sei beispiellos. “Eine erschütternde Milliarde Windows-Nutzer schwebt in Gefahr”, warnte Doffman.

Microsoft bietet zwar ein kostenpflichtiges Extended-Security-Updates-Programm (ESU) an – für rund 30 Euro erhalten Privatnutzer ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates. Doch wie viele Verbraucher dieses Angebot tatsächlich annehmen, bleibt unklar. Die Alternative? Ein neuer PC in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder der ungeschützte Betrieb eines veralteten Systems.

Pikant: Microsofts Windows-Chef Pavan Davuluri hatte erst Ende November verkündet, dass “fast eine Milliarde Menschen auf Windows 11 vertrauen”. Analysten vermuten allerdings, dass diese Zahl auch gelegentliche Nutzung oder Unternehmensinstallationen umfasst – die tatsächliche Zahl aktiver Alltagsnutzer dürfte deutlich niedriger liegen.

Warum Nutzer stur auf Windows 10 beharren

Die Gründe für die massive Verweigerungshaltung sind vielschichtig – und für Microsoft unbequem.

Hardware-Barrieren schließen Millionen aus: Die 500 Millionen Geräte, die Microsofts Anforderungen nicht erfüllen, sitzen in der Falle. Für ihre Besitzer bedeutet ein Upgrade den Kauf komplett neuer Hardware – eine Investition, die viele Haushalte und Unternehmen scheuen, zumal ihre aktuellen Rechner für alltägliche Aufgaben völlig ausreichend funktionieren.

Windows 11 überzeugt nicht: Doch was ist mit den 500 Millionen Nutzern, deren Hardware durchaus kompatibel wäre? Hier liegt das Problem bei Windows 11 selbst. Das große Feature-Update 24H2 von Ende 2025 brachte eine Flut technischer Probleme: Abstürze im Datei-Explorer, ein fehleranfälliges Startmenü und Kompatibilitätsprobleme mit zahlreichen Hardware-Treibern.

Hinzu kommt die aggressive KI-Integration. Microsofts Copilot-Assistent und andere KI-Features stoßen bei Nutzern auf Ablehnung, die ein schlankes, klassisches Computererlebnis bevorzugen. “Einfache Aufgaben erfordern jetzt mehr Klicks oder Drittanbieter-Tools – die Effizienz früherer Versionen ist verloren gegangen”, analysierte WebProNews diese Woche.

Der Vorwurf wiegt schwer: Windows 11 wirke wie aufgeblähte Software im Vergleich zur ausgereiften Stabilität von Windows 10. Kein Wunder also, dass die Upgrade-Verweigerung so hartnäckig ausfällt.

Ein Debakel mit Langzeitfolgen

Für Microsoft ist die Situation ein Dilemma. Historisch konnte der Konzern durch Support-Enden stets Massenmigration erzwingen – bei Windows XP und Windows 7 funktionierte diese Strategie. 2025 jedoch stößt sie an ihre Grenzen.

“Falls Dells Zahlen stimmen, hat nicht nur ein Drittel der Windows-Nutzer einen inkompatiblen PC – ein weiteres Drittel könnte upgraden, will aber nicht”, stellte XDA Developers am Montag fest. Microsofts Strategie aus strikten Hardware-Anforderungen und radikalem Design-Umbau scheint nach hinten losgegangen zu sein.

Auch der PC-Markt leidet. Hersteller wie Dell und HP hatten mit einem “Superzyklus” an Geräte-Erneuerungen gerechnet. Stattdessen hält der Markt sich bedeckt – Nutzer behalten ihre alten Geräte länger als erwartet.

Wie geht es weiter?

Der Druck auf Microsoft wächst. Zwar hält der Konzern bislang am Support-Ende vom Oktober 2025 fest, doch die Sicherheitsrisiken einer Milliarde ungepatchter Geräte könnten einen Kurswechsel erzwingen.

Das kostenpflichtige ESU-Programm bietet bis Oktober 2026 einen Aufschub – mehr nicht. Sollte die Akzeptanz von Windows 11 nicht deutlich steigen, könnte Microsoft gezwungen sein, kritische Sicherheitsupdates doch noch kostenlos bereitzustellen. Eine solche Kehrtwende gab es bereits während der WannaCry-Ransomware-Angriffe auf Windows XP.

Die “Große Windows-Blockade” dauert an. Ob aggressive Marketingkampagnen und Rabatte auf Windows-11-PCs zum Jahresende die milliardenschwere Widerstandsfront aufbrechen können, bleibt abzuwarten. Eines steht fest: Microsoft hat die größte Nutzer-Revolte seiner Geschichte am Hals – mit ungewissem Ausgang.

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