Wiener Wohnungsmarkt: Letzte Chance vor der Mietrechtsreform

Zum Jahreswechsel drängen in Wien-Favoriten zahlreiche Neubauwohnungen auf den Markt. Gleichzeitig tritt am 1. Januar 2026 eine neue Mindestbefristungsdauer in Kraft. Für Mieter öffnet sich ein kurzes Zeitfenster mit ungewöhnlich großer Auswahl.

Neubauflut trifft auf neue Gesetze

Wer derzeit durch den 10. Bezirk geht, sieht einen Bezirk im Bauboom. Rund um das Sonnwendviertel und entlang der Triester Straße werden gerade viele Neubauprojekte fertig. Die Schlüsselübergaben häufen sich zum Jahreswechsel. Doch die Freude über das frische Angebot wird von einer großen Unsicherheit überschattet: Ab morgen gelten strengere Regeln für befristete Mietverträge.

Vermieter stehen unter Druck. Viele versuchen, noch schnell Verträge im alten Recht unterzubringen. Für Wohnungssuchende bedeutet das eine seltene Gelegenheit – moderne Wohnungen in einem noch moderat preisigen Bezirk, aber die Uhr tickt.

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Das Aus für Dreijahresverträge

Die Mietrechtsreform 2026 bringt eine entscheidende Änderung: Die Mindestbefristungsdauer für Wohnungsmietverträge steigt von drei auf fünf Jahre. Damit endet die Ära des klassischen Dreijahresvertrags, der bisher im privaten Wiener Mietsegment Standard war.

Was bedeutet das konkret? Vermieter werden künftig viel länger an ihre Mieter gebunden sein. Experten der Immobilienwirtschaft erwarten, dass dies die Strategien der Vermieter grundlegend verändert. Die Politik verspricht sich mehr Wohnsicherheit für Mieter. Kritiker befürchten jedoch, dass Vermieter aus Vorsicht weniger Wohnungen anbieten könnten. Die aktuell freiwerdenden Objekte in Favoriten sind daher besonders wertvoll.

Günstige Insel im teuren Wien

Trotz der Neubauwelle steigen auch in Favoriten die Preise. Wien-weit sind die Mieten im Jahr 2025 Berichten zufolge um etwa 10 Prozent gestiegen. Dennoch bleibt der 10. Bezirk eine vergleichsweise günstige Alternative.
* In innenstädtischen Lagen sind Quadrameterpreise über 25 Euro keine Seltenheit.
* In Favoriten liegen Neuvermietungen oft noch bei 14 bis 16 Euro netto pro Quadratmeter.

Das aktuelle Angebot speist sich aus zwei Quellen: den brandneuen Wohnungen in Projekten wie am “Marokkanischen Platz” und aus einer natürlichen Fluktuation. Viele vor drei Jahren abgeschlossene Verträge laufen jetzt aus. Dieses geballte Angebot könnte in den ersten Januarwochen aber schnell wieder verschwinden.

Was die Zukunft bringt

Ab 2026 wird sich der Markt spürbar verändern. Experten rechnen mit einer Beruhigung der Fluktuation, aber auch mit einer möglichen Verknappung, besonders bei kleinen Mietwohnungen. Vermieter werden ihre künftigen Mieter für die fünfjährige Bindung genau unter die Lupe nehmen.

Für alle, die jetzt in Favoriten suchen, gilt: Schnell entscheiden. Die freiwerdenden Wohnungen bieten moderne Standards und – je nach Vertragsabschluss – entweder die alte Flexibilität oder schon die neue, längere Sicherheit. Ob die Reform den Markt beruhigt oder die Preise durch ein knapperes Angebot weiter treibt, wird sich 2026 zeigen. Favoriten bleibt auf jeden Fall ein Brennpunkt der Wiener Wohnungspolitik.

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