Wiener, Linien

Wiener Linien: U6-Station wird zum Solarkraftwerk

17.10.2025 - 15:27:02

Die U6-Station Floridsdorf produziert mit semitransparenten PV-Modulen an der Fassade Ökostrom und deckt bis zu 60 Prozent ihres Energiebedarfs selbst. Die innovative Lösung dient gleichzeitig als Sonnenschutz.

Die U6-Station Floridsdorf erzeugt seit Juni Ökostrom direkt aus ihrer Glasfassade. Die Wiener Linien haben zusammen mit Wien Energie eine innovative Photovoltaikanlage installiert, die gleichzeitig als Sonnenschutz funktioniert.

Fassade als Doppeltalent: Strom und Schatten

Die 1.300 Quadratmeter große Glasfassade am Osteingang wurde komplett erneuert. In 60 Prozent der Fläche stecken jetzt semitransparente Solarzellen, die Strom produzieren und an heißen Tagen für natürliche Kühlung sorgen. Der Rest bleibt durchsichtig, damit genug Tageslicht in die Station fällt.

“Ein wichtiger Beitrag zur Klimawandelanpassung”, betont Öffi-Stadträtin Ulli Sima. Die Module senken die Temperatur im Gebäude spürbar – besonders wichtig bei den zunehmenden Hitzewellen in der Stadt.

120.000 Kilowattstunden in drei Monaten

Die Anlage übertrifft bereits jetzt alle Erwartungen. Zusammen mit Solarpanels auf dem Dach und einem nahegelegenen Stellwerk erzeugte das System bis Ende September bereits 120.000 Kilowattstunden Strom.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
* 685 Module mit 260 Kilowatt-Peak Gesamtleistung
* 60 Prozent des Stationsbedarfs im Juli gedeckt
* Überschüssiger Strom fließt an benachbarte U-Bahn-Stationen

An sonnigen Tagen produziert die Station sogar mehr Energie, als sie für Lifte, Rolltreppen und Beleuchtung benötigt.

Teil der Wiener Solar-Offensive

Floridsdorf ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit 2020 betreiben die Wiener Linien und Wien Energie bereits 27 Solarkraftwerke auf Flächen des öffentlichen Verkehrs. Diese erzeugen jährlich 5,7 Millionen Kilowattstunden – genug für fast 3.000 Wiener Haushalte.

“Wir prüfen bei allen Bauprojekten, ob PV-Anlagen möglich sind”, erklärt Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. Der Ansatz: Jede verfügbare Fläche in der dicht bebauten Stadt doppelt nutzen.

Vorbild für andere Metropolen

Die Fassadenlösung zeigt, wie Städte ihre Klimaziele erreichen können. Karl Gruber von Wien Energie sieht enormes Potenzial: “Die städtische Infrastruktur bietet riesige, oft ungenutzte Möglichkeiten für die Energiewende.”

Der direkte Verbrauch vor Ort entlastet die Stromnetze und erhöht die Versorgungssicherheit. Was früher nur Gebäudehülle war, wird zum aktiven Teil der Energieversorgung.
Anzeige: Apropos Solar-Initiativen in Städten: Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaus ein Balkonkraftwerk planen oder genehmigen müssen, sollten Sie die neuen WEG-Regeln seit Ende 2024 kennen. Ein kostenloser 5‑Minuten‑Report erklärt die 19 wichtigsten Neuerungen mit Praxisbeispielen – inklusive, was bei Balkonkraftwerken und Online‑Eigentümerversammlungen rechtlich gilt. Ideal für Vermieter, Eigentümer und Verwalter. Jetzt kostenlosen WEG-Report sichern

Ausbau geht weiter

Bis 2025 sollen auf 20 Stationsdächern weitere Solarkraftwerke entstehen. Die Anlage in Floridsdorf wird hochgerechnet ein Drittel des jährlichen Stationsbedarfs decken.

Für Wiener Fahrgäste bedeutet das: Ihre Öffi-Fahrt wird nicht nur durch saubere Energie angetrieben – die Stationen produzieren den Strom für ihren Betrieb zunehmend selbst.

@ boerse-global.de