Wiener Immobilien: Mieten explodieren, Kaufmarkt boomt
10.10.2025 - 03:33:02Wiens Wohnungsmarkt zeigt gespaltene Entwicklung: Mieten erreichen mit über 20 Euro pro Quadratmeter historisches Hoch, während Käufer von stabilen Preisen und gelockerten Finanzierungsregeln profitieren.
Der Wiener Wohnungsmarkt präsentiert sich im Herbst 2025 so gespalten wie nie. Während Mieter erstmals über 20 Euro pro Quadratmeter zahlen, öffnen sich für Käufer neue Chancen durch gelockerte Finanzierungsregeln und stabile Preise.
Mietschock: Erstmals über 20 Euro pro Quadratmeter
Die Mieten in Wien haben eine historische Marke durchbrochen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis kletterte 2025 auf 20,12 Euro – ein Anstieg von 8,58 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kleine Wohnungen unter 40 Quadratmetern kosten sogar fast 22 Euro pro Quadratmeter.
Der Grund für die Preisexplosion: Das Angebot an Neubauwohnungen bricht dramatisch ein. Im ersten Halbjahr 2025 wurden nur etwas mehr als 10.000 Wohnungen fertiggestellt – 2023 waren es noch über 14.000 Einheiten im gleichen Zeitraum.
Gleichzeitig bleibt die Nachfrage durch stetigen Zuzug hoch. Diese Schere zwischen sinkendem Angebot und hoher Nachfrage treibt die Preise unaufhaltsam nach oben.
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Kaufmarkt erlebt Trendwende
Völlig anders sieht es beim Eigentumskauf aus. „Die Eiszeit auf dem österreichischen Immobilienmarkt ist vorbei“, erklärt Raiffeisen-Research-Ökonom Matthias Reith. Er spricht von einer klaren Trendwende: „Es werden wieder mehr Kredite vergeben, es werden wieder mehr Immobilien verkauft.“
Zwei Faktoren befeuern diesen Wandel:
- Zinssenkungen der EZB seit Mitte 2024 haben Kredite wieder erschwinglicher gemacht
- Ende der KIM-Verordnung im Juni 2025 erleichtert die Kreditvergabe erheblich
Die restriktive Verordnung hatte hohe Eigenkapitalquoten und eine maximale Kreditrate von 40 Prozent des Nettoeinkommens vorgeschrieben. Ohne diese Hürden können junge Familien und Erstkäufer wieder leichter finanzieren.
Stabile Kaufpreise als Einstiegschance
Während die Mieten explodieren, bleiben die Kaufpreise stabil: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei rund 6.724 Euro. In Top-Lagen wie der Inneren Stadt kostet der Quadratmeter zwar über 26.000 Euro, doch in den Randbezirken sind die Preise konstant geblieben.
Diese Kombination aus stabilen Preisen und besseren Finanzierungsbedingungen macht Immobilienkäufe wieder attraktiv. Banken verzeichnen bereits einen kräftigen Anstieg der Nachfrage nach Wohnbaukrediten.
Was kommt als nächstes?
Experten rechnen mit einer Fortsetzung dieser gespaltenen Entwicklung. Die Schere zwischen Miet- und Kaufpreisen dürfte sich weiter öffnen:
- Mieten steigen aufgrund des knappen Angebots weiter
- Kaufpreise könnten durch anziehende Nachfrage moderat zulegen
Raiffeisen Research prognostiziert für 2025 einen Preisanstieg bei Wohnimmobilien von 0,5 Prozent, für 2026 von 2,5 Prozent.
Für Wohnungssuchende wird die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen strategischer denn je. Während der Kauf durch die neuen Rahmenbedingungen realistischer wird, bleibt das Mieten eine kostspielige Angelegenheit. Ohne massive Steigerung der Bautätigkeit wird sich die Lage für Mieter langfristig nicht entspannen.