Wien, Wohnungsmarkt

Wien: Wohnungsmarkt spaltet sich dramatisch

29.09.2025 - 05:53:02

Eigentumsmarkt: Käufer kehren zurück

Der Wiener Wohnungsmarkt zeigt zwei Gesichter: Während Käufer von einer Erholung profitieren, verschärft sich die Mieterkrise dramatisch. Sinkende Neubauzahlen treffen auf explodierende Nachfrage.

Die Bundeshauptstadt erlebt eine beispiellose Spaltung am Wohnungsmarkt. Eigentümern winken stabilere Zeiten, Mieter kämpfen um bezahlbaren Wohnraum. Was steckt hinter dieser Entwicklung?

Der Markt für Eigentumswohnungen erlebt eine beeindruckende Wende. Das Transaktionsvolumen schoss im ersten Halbjahr 2025 um 45 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro hoch. Mit 3.645 verkauften Wohnungen wurden 39 Prozent mehr Transaktionen abgewickelt als im Vorjahr.

Die EZB-Zinssenkungen machen Finanzierungen wieder attraktiver. Gleichzeitig rechnen Käufer nicht mehr mit fallenden Preisen. Besonders gefragt sind Bezirke wie Mariahilf mit einem Plus von 57 Prozent bei der Nachfrage.

Trotz der Erholung bleibt das Volumen noch 23 Prozent unter 2022-Niveau. Die Stabilisierung wirkt noch fragil.

Mietmarkt: Angebotskrise trifft Nachfrageboom

Eine völlig andere Realität prägt den Mietmarkt. Das Angebot schrumpft dramatisch, während die Nachfrage ungebrochen hoch bleibt. Der Grund: Die Fertigstellungen von Mietwohnungen brechen 2025 um über 50 Prozent ein.

Viele geplante Mietprojekte landen stattdessen im Einzelverkauf. Die Folge? Mietpreise steigen um prognostizierte 7,3 Prozent, während Kaufpreise nur um 2,4 Prozent zulegen.

Online-Plattformen zeigen bereits Angebotsmieten von über 20 Euro pro Quadratmeter – weit über dem österreichweiten Schnitt von 10,0 Euro.

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Leistbarkeitskrise erreicht kritischen Punkt

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 40 Prozent der Wiener empfinden ihre Wohnkosten als kaum noch tragbar. Während nur sieben Prozent der Eigentümer Probleme haben, kämpfen Mieter verstärkt mit den Kosten.

Besonders hart trifft es junge Menschen, Singles und Alleinerziehende. Zwei Drittel der Österreicher sorgen sich bereits um ihre zukünftige Wohnsituation.

Politik am Limit: Maßnahmen ohne Durchschlag

Staatliche Eingriffe wie die Mietpreisbremse zeigen zwar Wirkung, verunsichern aber Investoren. Das verschiebt weiteres Angebot vom Miet- in den Eigentumssektor – ein Teufelskreis.

Wien erreicht 2025 mit nur 9.400 Wohnungsfertigstellungen den niedrigsten Stand der vergangenen Dekade. Erst 2026 wird eine leichte Erholung erwartet – die jedoch weit unter dem Bedarf liegt.

Ausblick: Spaltung wird sich vertiefen

Keine Entspannung in Sicht. Die Schere zwischen stabilem Eigentumsmarkt und kriselndem Mietmarkt öffnet sich weiter. Experten prognostizieren für 2026 sogar den Höhepunkt der Wohnungsknappheit.

Käufer profitieren vom stabileren Zinsumfeld. Mieter müssen sich auf weitere Preissteigerungen und intensiven Konkurrenzkampf einstellen. Ohne massive politische Reformen beim Neubau bleibt leistbarer Wohnraum Mangelware.

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