Wien verschärft Kampf gegen Zweckentfremdung von Wohnraum
04.10.2025 - 22:27:02Wien verschärft den Kampf gegen illegale Kurzzeitvermietungen mit Strafverfahren und hohen Geldstrafen bis 50.000 Euro pro Wohnung, um bezahlbaren Wohnraum zu schützen.
Die Wiener Baupolizei ermittelt gegen einen mutmaßlichen Airbnb-Hotspot und hat ein Strafverfahren eingeleitet. Der Fall an der Alser Straße markiert die konsequente Umsetzung der verschärften Bauordnung von 2024.
Nach Hinweisen auf illegale Kurzzeitvermietung in großem Stil hat die Baupolizei einen Strafantrag gegen einen Wohnhauskomplex im neunten Bezirk gestellt. Der Verdacht: Dutzende Apartments wurden gewerblich als Online-Unterkünfte angeboten – ein klarer Verstoß gegen die Wiener Bauordnung.
Die Vorschriften sind eindeutig: In Wohnzonen ist gewerbliche Vermietung zu Beherbergungszwecken komplett verboten. Außerhalb dieser Zonen gilt eine strenge 90-Tage-Regel pro Jahr. Der aktuelle Fall könnte zum Präzedenzfall werden, wie Wien mit professionellen Anbietern umgeht, die ganze Gebäude dem regulären Mietmarkt entziehen.
Gemeindebau-Missbrauch weiterhin im Fokus
Parallel ermittelt Wiener Wohnen gegen Mieter, die subventionierten Wohnraum illegal untervermieten. Ein aktueller Fall aus Rudolfsheim-Fünfhaus zeigt das Problem: Ein Mieter vermietete seine Gemeindewohnung weiter, während er bei seiner Freundin wohnte.
Solche Verstöße haben drastische Konsequenzen:
* Kündigung des Mietvertrags
* Lebenslange Sperre für Gemeindewohnungen
* Rückforderung unrechtmäßiger Gewinne
Wiener Wohnen setzt mittlerweile auch Privatdetektive ein, um Mietrechtsmissbrauch nachzuweisen. Das Untervermieten von Gemeindewohnungen ist strikt verboten – dieser leistbare Wohnraum soll ausschließlich dem Eigenbedarf dienen.
Beeindruckende Bilanz seit Gesetzesverschärfung
Die Zahlen belegen den Erfolg der verschärften Kontrollen: Seit Juli 2024 gingen über 1.500 Anzeigen bei den Behörden ein, die zu rund 300 Strafanträgen führten. Allein im Sommer 2025 kamen 264 neue Fälle hinzu.
Das Strafmaß kann empfindlich treffen: Bis zu 50.000 Euro pro Wohnung drohen Vermietern, die Wohnraum zweckentfremden. Diese Summe soll abschreckend wirken und zeigt, dass Wien es ernst meint.
Rechtliche Durchbrüche schaffen Klarheit
Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs von 2022 war wegweisend: Airbnb muss seitdem Gemeindewohnungen von seiner Plattform fernhalten und Vermietungsdaten an Wiener Wohnen übertragen.
Basierend auf diesen Daten leitete die Stadt im Frühjahr 2025 harte Sanktionen gegen rund 100 Mieter ein. Das Ergebnis: Kündigungen und Gewinnabschöpfungen bei exzessiver Untervermietung.
Für private Vermieter gilt seit Juli 2024 die 90-Tage-Regel als zentrales Instrument. Sie soll verhindern, dass Wohnungen zu reinen Spekulationsobjekten verkommen.
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Kein Ende der Kontrollen in Sicht
Das Strafverfahren gegen den Airbnb-Hotspot wird mit Spannung erwartet und könnte weitere rechtliche Klarheit schaffen. Die speziell eingerichtete Einheit der Baupolizei wird ihre Kontrollen fortsetzen – wahrscheinlich sogar intensivieren.
Die Botschaft ist eindeutig: Wien priorisiert leistbaren Wohnraum für seine Bürger über die Geschäftsinteressen von Kurzzeitvermietungsplattformen. Weitere Strafanträge und gerichtliche Auseinandersetzungen sind in den kommenden Monaten zu erwarten.