Wien, Großprojekte

Wien präsentiert Großprojekte auf internationaler Bühne

01.10.2025 - 16:41:02

Wien präsentiert nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte wie Holz-Hybrid-Bauweise und Geothermie, während gleichzeitig ein dramatischer Wohnungsmangel droht und die Fertigstellungszahlen einbrechen.

Die Donaumetropole macht auf der EXPO REAL in München mobil. Wiener Stadtentwicklungsgesellschaften stellen diese Woche Schlüsselprojekte vor, die das Stadtbild künftig prägen werden – während sich gleichzeitig eine Wohnungsnot abzeichnet.

Die WSE Wiener Standortentwicklung und Wien 3420 aspern Development AG präsentieren den geplanten Fernbus-Terminal, die Revitalisierung des Otto Wagner Areals und eine spektakuläre Waterfront am Asperner See. Der Baubeginn für letztere steht kurz bevor.

Höhepunkt wird der Expertentalk „Wien macht Meter“ am 6. Oktober. Führende Branchenkräfte diskutieren dann Potenziale der Wiener Stadtentwicklung. WSE-Geschäftsführer Oliver Stribl will „die nächsten Schritte zentraler Projekte vorstellen und den Dialog mit dem internationalen Immobilienmarkt suchen“.

Holz-Hybrid-Bauweise erobert die Hauptstadt

Wien setzt auf nachhaltige Baumaterialien. Als Antwort auf die „Smart Klima City Strategie“, die bis 2040 Klimaneutralität vorsieht, werden Holz-Hybrid-Bauweisen zum Standard. Das „LeopoldQuartier“ im zweiten Bezirk entsteht als Europas erstes Stadtquartier in Holzbauweise – das Bürogebäude wird Ende Oktober fertig.

Die Vorteile: weniger Baustellenbelastung, CO₂-Speicherung und verbesserte Energieeffizienz. Auch bei der Energieversorgung geht Wien neue Wege. In der Seestadt Aspern wurde erfolgreich Heißwasser aus 3.000 Metern Tiefe gefördert. Ab 2028 soll das Tiefengeothermie-Projekt 20.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen.

Neue Straßenbahn und Kunst-Park starten

Ab Oktober verbindet die neue Straßenbahnlinie 27 Floridsdorf mit Aspern Nord. Die Strecke schließt wichtige Stadtentwicklungsgebiete wie Berresgasse und Heidjöchl an das Verkehrsnetz an und spart jährlich 1.600 Tonnen CO₂.

Am 4. Oktober öffnet der neue Bank Austria Park an der Oberen Alten Donau. André Heller kuratierte die 2,8 Hektar große Kunst- und Naturoase mit 14 Kunstwerken namhafter Künstler. Bürgermeister Michael Ludwig bezeichnet den Park als „weiteres Qualitätssiegel für Wien als eine der lebenswertesten Städte“.

Parallel entsteht ein Musical-Tempel im Prater für rund 100 Millionen Euro – das Genehmigungsverfahren läuft bereits.

Wohnungsmangel trotz Bauboom

Doch es gibt Schattenseiten: Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) warnt vor dramatischen Einbrüchen bei fertiggestellten Wohnungen bis 2026. Einem Rekordtief bei Baugenehmigungen 2024 steht ungebrochenes Bevölkerungswachstum gegenüber.

Die Zahlen sind alarmierend: 2025 sollen nur 1.800 neue Mietwohnungen fertig werden – weit unter dem tatsächlichen Bedarf. Während Eigentumswohnungspreise 2025 stagnieren, droht am Mietmarkt ein Angebotsengpass.

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Zwischen Prestige und Realität

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Wien die Balance hält zwischen prestigeträchtigen Großprojekten und bezahlbarem Wohnraum. Die EXPO REAL könnte internationale Investitionen anziehen, doch die dringendste Aufgabe bleibt: wirksame Maßnahmen gegen den drohenden Wohnungsmangel.

Das umstrittene Lobautunnel-Projekt erhielt Ende September grünes Licht – ein weiterer Baustein in Wiens ambitionierter Zukunftsplanung. Ob die hohe Lebensqualität für alle Bevölkerungsschichten gesichert bleibt, entscheidet sich in den nächsten Monaten.

@ boerse-global.de