Wien, Mietpreise

Wien: Mietpreise steigen um 11 Prozent

25.11.2025 - 22:50:11

Wohnungssuchende in Österreich stehen vor neuen Höchstständen. Eine aktuelle Analyse von ImmoScout24 zeigt: Die Mietpreise sind drastisch gestiegen – in Wien im Schnitt um 11 Prozent, in manchen Bezirken sogar um ein Viertel. Die Flucht aus dem Eigentumsmarkt trifft auf knappes Angebot.

Besonders hart trifft es die Bundeshauptstadt. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt mittlerweile bei 19,20 Euro. Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung zahlen Wiener nun rund 1.343 Euro monatlich. Die Schere zwischen günstigen und teuren Lagen öffnet sich immer weiter.

Die Donaustadt führt die Preisliste an. Im 22. Bezirk explodierten die Mieten um 25 Prozent auf etwa 21,80 Euro pro Quadratmeter. Verantwortlich dafür sind hochpreisige Neubauprojekte – moderne Wohntürme und Luxusimmobilien in Wassernähe drängen auf den Markt und treiben den Durchschnitt nach oben.

“Die Situation am Mietmarkt hat sich im Laufe des Jahres weiter verschärft”, erklärt Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24. Die steigende Nachfrage gehe Hand in Hand mit den Preissteigerungen. Damit liegt Wien österreichweit auf Platz zwei der teuersten Bundesländer – knapp hinter Tirol.

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Tirol bleibt Spitzenreiter, Kärnten holt auf

Tirol verteidigt seine Position als teuerstes Bundesland. Hier kostet der Quadratmeter rund 20 Euro, eine 70-Quadratmeter-Wohnung schlägt mit 1.400 Euro zu Buche. Vorarlberg und Salzburg folgen mit etwa 18 Euro pro Quadratmeter.

Die prozentual stärkste Teuerung verzeichnet überraschend Kärnten: Die Mieten stiegen um 16 Prozent. Zwar liegt das absolute Niveau bei moderaten 14,10 Euro pro Quadratmeter, doch die Dynamik alarmiert Marktbeobachter.

Die regionalen Unterschiede im Überblick:
* Günstigster Markt: Oberösterreich mit 11,50 Euro/qm
* Burgenland und Niederösterreich: circa 12,50 Euro/qm
* Diskrepanz: Tiroler Wohnungen sind 74 Prozent teurer als oberösterreichische

Warum der Mietmarkt unter Hochdruck steht

Die Ursache liegt in einer fundamentalen Marktverschiebung. Der Traum vom Eigenheim ist für viele Österreicher unerreichbar geworden. Die strengen Kreditvergaberichtlinien und das gestiegene Zinsniveau machen den Immobilienkauf für den Mittelstand nahezu unmöglich.

Die Folge: Menschen, die eigentlich kaufen wollten, drängen zusätzlich auf den Mietmarkt. In Wien ist die Nachfrage nach Mietobjekten um rund 26 Prozent gestiegen – in manchen Segmenten sogar bis zu 35 Prozent. Gleichzeitig kommt der Neubau ins Stocken, weil Bauträger Projekte wegen hoher Kosten verschieben.

“Mietsuchende sind gezwungen, sich rascher zu entscheiden und mehr Kompromisse bei Lage oder Infrastruktur einzugehen”, analysieren Marktexperten die Situation. Ein zusätzlicher Faktor: Die Betriebskosten sind durch gestiegene Energie- und Dienstleistungspreise ebenfalls deutlich gestiegen.

Der Lock-in-Effekt verschärft die Lage

Die oft diskutierte Mietpreisbremse greift primär im regulierten Altbau-Sektor, hat jedoch kaum Einfluss auf den freien Markt der Neubauwohnungen. Diese machen in Wien einen großen Teil des Angebots aus.

Die Diskrepanz zwischen reguliertem Altbau und freiem Neubau führt zu einem problematischen “Lock-in”-Effekt: Mieter in günstigen Altbauverträgen ziehen nicht um, was die Fluktuation verringert und das Angebot weiter verknappt. Die Einkommen vieler Haushalte stiegen nur moderat, während die Wohnkosten zweistellig wuchsen.

Keine Entspannung für 2025

Was erwartet Wohnungssuchende im kommenden Jahr? Markus Dejmek stellt nüchtern fest: “Bislang ist keine Entspannung in Sicht.”

Die Prognosen für 2025:
* Anhaltender Preisdruck: Solange die Zinsen nicht signifikant sinken, bleibt der Druck auf den Mietmarkt hoch
* Neubau-Lücke: Die geringe Bautätigkeit 2023/2024 wird sich voll durchschlagen – weniger fertiggestellte Wohnungen könnten die Preise weiter anheizen
* Ausweichbewegungen: Mieter weichen vermehrt in günstigere Bundesländer aus, was den Preisdruck in die Peripherie verlagert

Für Wohnungssuchende in Wien und den Landeshauptstädten bleibt die Botschaft ernüchternd: Schnelligkeit und Budget-Flexibilität sind auch 2025 entscheidend für die erfolgreiche Wohnungssuche.

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