Wien, Mietpreise

Wien: Mietpreise durchbrechen 20-Euro-Marke

16.11.2025 - 14:44:12

Wien erlebt eine dramatische Mietkrise mit Preisen über 20 Euro pro Quadratmeter bei gleichzeitigem Einbruch der Neubautätigkeit auf Rekordtiefstände. Experten warnen vor struktureller Unterversorgung.

Der Wiener Wohnungsmarkt bricht. Die Angebotsmieten haben die Marke von 20 Euro pro Quadratmeter durchbrochen – zeitgleich steuert die Bautätigkeit auf ein historisches Tief zu. Das Ergebnis: eine toxische Mischung aus explodierenden Kosten und dramatischem Wohnungsmangel, die vor allem Mieter trifft.

Aktuelle Daten für 2025 zeichnen ein düsteres Bild. Während die Stadt mit einer Wohnbauoffensive gegensteuern will, warnen Experten vor einer “strukturellen Unterversorgung”. Die Frage ist: Kommen die Maßnahmen zu spät?

Neun Prozent Plus – in nur einem Jahr

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Im ersten Quartal 2025 kletterte der durchschnittliche Mietpreis auf 20,42 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg von neun Prozent gegenüber 2024. Analysen von ImmoScout24 und ohne-makler.at bestätigen den Trend. Die Statistik Austria verzeichnet inklusive Betriebskosten bereits 10,20 Euro pro Quadratmeter, ein Plus von 4,6 Prozent im Jahresvergleich.

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Besonders brisant: Rund acht Prozent der Haushalte müssen mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aufwenden. Die Preisspirale dreht sich immer schneller.

Historischer Tiefstand bei Neubauten

Die Hauptursache für die Explosion liegt auf der Hand: Es wird zu wenig gebaut. Der Immobiliendienstleister CBRE prognostiziert für 2025 nur noch 8.800 fertiggestellte Wohnungen im großvolumigen Neubau. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Andere Experten rechnen mit lediglich 11.000 neuen Einheiten.

Die Gründe für den Einbruch:
* Gestiegene Baukosten
* Hohe Zinsen trotz leichter Entspannung
* Langwierige Genehmigungsverfahren
* Rückzug privater Bauträger aus dem Mietsektor

Besonders dramatisch: Im frei finanzierten Mietsektor liegt die Neubauleistung um mehr als die Hälfte unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Viele Bauträger haben Projekte verschoben oder ganz auf Eis gelegt.

Strukturelle Unterversorgung verschärft sich

Fachleute sprechen von einer “strukturellen Unterversorgung” – ein Fachwort für eine simple Wahrheit: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. Der stetige Zuzug in die Bundeshauptstadt trifft auf einen schrumpfenden Wohnungsmarkt. Diese Diskrepanz treibt die Preise.

Für 2026 erwarten Experten nur einen leichten Anstieg auf unter 10.000 Fertigstellungen. Zu wenig, um spürbare Entlastung zu schaffen. Die Konzentration der Bautätigkeit auf Flächenbezirke wie Donaustadt und Floridsdorf kann den Mangel in innerstädtischen Lagen nicht kompensieren.

Paradoxe Marktsituation verschärft Mietkrise

Der Markt steckt in einem Dilemma. Nach der Zinswende 2022 kühlte er zunächst ab, doch die wieder leicht gesunkenen Zinsen beleben zwar die Nachfrage nach Eigentum – verschärfen aber die Krise am Mietmarkt. Warum?

Bauträger bevorzugen zunehmend Eigentumswohnungen. Sie versprechen höhere Renditen und weniger regulatorische Unsicherheiten. Jede verkaufte Wohnung fehlt dem Mietmarkt. Gleichzeitig verkaufen private Vermieter ihre Objekte lieber, als sie weiterzuvermieten – aus Angst vor regulatorischen Eingriffen wie der Mietpreisbremse.

Das Ergebnis: Der Eigentumsmarkt stabilisiert sich, während der Mietmarkt unter immer stärkerem Druck gerät. Eine zunehmende Spaltung, die vor allem einkommensschwächere Haushalte trifft.

Stadt setzt auf Wohnbau-Offensive

Wien versucht gegenzusteuern. Mit der “Wiener Wohnbau-Offensive 2024+” sollen in den kommenden Jahren 22.200 geförderte Wohnungen für mehr als 45.000 Menschen entstehen. Ab Mai 2025 soll zudem die Initiative “Wohnungsvergabe NEU” den Zugang zu geförderten Wohnungen und Gemeindewohnungen erleichtern.

Statt starrer Kriterien kommt ein flexibles Punktesystem zum Einsatz, das individuelle Lebenssituationen besser berücksichtigen soll. Mehr Transparenz, vereinfachte Prozesse – das verspricht die Stadt.

Entscheidende Jahre stehen bevor

Ob diese langfristig angelegten Initiativen den akuten Mangel kurzfristig beheben können, bleibt fraglich. Experten sind sich einig: Ohne eine massive Steigerung der Bautätigkeit, insbesondere im leistbaren Mietsegment, ist keine nachhaltige Entspannung in Sicht.

Der einst für sein soziales Wohnmodell bekannte Wiener Markt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Stadt die Kurve noch kriegt – oder ob leistbares Wohnen in Wien zur Ausnahme wird.

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