Wien: Janá?ek-Oper mit Marlis Petersen im Livestream

Die Wiener Staatsoper überträgt heute Abend Leoš Janáčeks »Die Sache Makropulos« live im Stream. Mit Marlis Petersen in der Hauptrolle der unsterblichen Emilia Marty kehrt eine gefeierte Inszenierung nach zehn Jahren Pause zurück – und lockt Opernfans weltweit vor die Bildschirme.

Janáčeks vorletzte Oper erzählt die Geschichte einer 337 Jahre alten Frau, die durch ein Lebenselixier unsterblich wurde. Was zunächst nach Fantasie klingt, entpuppt sich als bittere Reflexion über die Last ewigen Lebens. Regisseur Peter Stein verzichtet bewusst auf Effekthascherei und konzentriert sich auf die psychologische Tiefe der Figuren. Das kühle Bühnenbild einer Anwaltskanzlei verstärkt den Kontrast zur emotionalen Wucht der Musik.

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Marlis Petersen verkörpert die Rolle mit beeindruckender Intensität. Kritiker feierten ihre Leistung bereits als “vokal makellos” und “darstellerisch hypnotisierend”. Die deutsche Sopranistin gelingt es, eine Frau darzustellen, die alles gesehen hat – und dabei innerlich erstarrt ist.

An ihrer Seite stehen Pavel Černoch als verzweifelter Albert Gregor und Kammersänger Bo Skovhus als Jaroslav Prus. Das hochkarätige Ensemble wird vom tschechischen Dirigenten Tomáš Hanus geleitet, einem ausgewiesenen Janáček-Spezialisten. Unter seinem Dirigat entfaltet das Staatsopernorchester die für den Komponisten typische schroffe, rhythmisch komplexe Klangsprache.

Stream-Details: Live und auf Abruf

Der Livestream startet heute Abend auf der offiziellen Plattform der Wiener Staatsoper. Folgende Details sollten Interessierte kennen:

• Beginnzeit: In der Regel 19:00 oder 19:30 Uhr MEZ
• Qualität: UHD/4K-Übertragung
• Video-on-Demand: Die Aufzeichnung bleibt voraussichtlich 72 Stunden verfügbar

Die technische Umsetzung setzt Maßstäbe: Die UHD-Qualität fängt selbst kleinste Details von Steins realistischer Inszenierung ein.

Tschechischer Akzent der Saison

Die heutige Aufführung ist Teil eines dramaturgischen Schwerpunkts auf tschechische Komponisten. Nach der erfolgreichen Premiere von Smetanas »Die verkaufte Braut« im Herbst festigt die Staatsoper ihren Ruf als Pflegestätte des slawischen Repertoires.

Die hohe Auslastung und das internationale Interesse am Stream bestätigen die Strategie von Direktor Bogdan Roščić. Auch jenseits des italienischen und deutschen Kernrepertoires findet das Haus ein globales Publikum. Exklusivität definiert sich nicht mehr nur durch den Sitzplatz im Parkett – sondern durch digitalen Zugang zu künstlerischen Höchstleistungen.

Was folgt: Silvester und mehr

Mit dem heutigen Abend endet die aktuelle Serie von »Die Sache Makropulos«. Der digitale Spielplan bleibt jedoch dicht gefüllt: Am 31. Dezember folgt der traditionelle Silvester-Stream der »Fledermaus«, im Januar 2026 dann Massenets »Manon«.

Für Marlis Petersen markiert die heutige Vorstellung einen weiteren Triumph. Für die Wiener Staatsoper ist es ein erneuter Beweis, dass technologische Innovation und künstlerische Tradition sich perfekt ergänzen. Wer den Livestream verpasst, sollte das VOD-Angebot nutzen – es könnte lange dauern, bis dieses Werk wieder in solcher Besetzung zu erleben ist.

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