Wien, Europas

Wien: Europas größte Architektur-Messe startet morgen

25.11.2025 - 06:20:12

Morgen öffnet die Marx Halle ihre Tore für “Meet the Architect” – und die österreichische Hauptstadt steht für zwei Tage im Zentrum der europäischen Baubranche. Die zweitägige Fachmesse widmet sich fast ausschließlich dem Thema “Zirkuläres Bauen” und nachhaltigen Materialinnovationen. Parallel dazu sorgen neue Meilensteine bei städtischen Großprojekten für Aufsehen.

Die Dichte an Veranstaltungen und Ankündigungen in dieser Woche unterstreicht Wiens Ambition: Bis 2040 will die Stadt klimaneutral werden. Im Fokus steht nicht mehr nur Energieeffizienz, sondern der radikale Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft.

Brancheninsider blicken besonders gespannt auf die morgige Eröffnungs-Keynote. Markus Penell vom renommierten Büro O&O Baukunst präsentiert unter dem Titel “Die Architektur von morgen” visionäre Ansätze für urbane Verdichtung.

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Die Veranstaltung dient als Schmelztiegel für Architekten, Projektentwickler und die Bauindustrie. Neben klassischen Ausstellungsbereichen sorgt vor allem die “Material Bank Pitch Tour” für Gesprächsstoff – ein Format, bei dem innovative Baustoffe vorgestellt werden, die den CO2-Fußabdruck von Gebäuden drastisch senken sollen.

“Es geht nicht mehr nur darum, weniger Energie zu verbrauchen, sondern Gebäude als Rohstofflager der Zukunft zu begreifen”, heißt es aus Organisatorenkreisen. Morgen Nachmittag folgt im Cape 10 im Sonnwendviertel das Event “Building(s) Tomorrow”, das spezifische Lösungen für klimaneutrale Stadtentwicklung in den Mittelpunkt rückt.

LeopoldQuartier setzt Maßstäbe mit Holz-Hybrid-Bauweise

Abseits der Messehallen schafft Wien Fakten – zunehmend in Holz statt Beton. Das LeopoldQuartier im 2. Bezirk gilt als Europas erstes reines Stadtquartier in Holz-Hybrid-Bauweise. Das kürzlich fertiggestellte Bürogebäude demonstriert, dass der Holzbau längst die Nische verlassen hat.

Experten werten dies als entscheidenden Schritt, um die “Graue Energie” im Bausektor zu reduzieren. Doch kann Holz tatsächlich Beton im großvolumigen gewerblichen Bau ersetzen? Die nächsten Monate werden zeigen, ob weitere Investoren diesem Beispiel folgen.

Erster CO2-neutraler Gemeindebau vor der Fertigstellung

Parallel treibt die Stadt ihre soziale Wohnbauoffensive voran. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal (SPÖ) gab kürzlich den Startschuss für die Wohnungsvergabe im ersten vollständig CO2-neutralen Gemeindebau an der Mühlwasserpromenade.

Das Projekt gilt als technisches Vorzeigeobjekt:

  • Energieversorgung zu 100 Prozent fossilfrei
  • Bauteilaktivierung und Photovoltaik
  • Einzug der ersten Bewohner im Frühjahr 2026 geplant

“Wir zeigen hier, dass leistbares Wohnen und höchster Klimaschutz kein Widerspruch sind”, betont die Stoßrichtung aus dem Rathaus. Das Projekt dient bereits jetzt als Blaupause für künftige kommunale Bauten.

“Raus aus Gas”: Geothermie-Bohrungen im Stadtgebiet

Die aktuellen Ereignisse werden von strategischen Weichenstellungen begleitet. Der am 11. November präsentierte vierte “Vienna Green Economy Report” verdeutlichte die wirtschaftliche Notwendigkeit der ökologischen Transformation. Wiener Unternehmen generieren durch Technologien zur Abfallverwertung und Energieeffizienz bereits heute signifikante Wertschöpfung.

Am Donnerstag präsentiert das “Green Energy Lab” im FlexRaum im Nordbahnviertel seine neuesten Forschungshighlights. Im Zentrum stehen Quartierslösungen, die lokale Energieerzeugung und -speicherung intelligent vernetzen.

Dies korrespondiert mit der städtischen Strategie “Raus aus Gas”, die durch massive Investitionen in Geothermie untermauert wird. Aktuelle Bohrungen und Planungen zielen darauf ab, bis 2040 die Wärmeversorgung komplett zu dekarbonisieren – ein Mammutprojekt, das derzeit an mehreren Stellen sichtbare Baustellen verursacht.

Branche unter Transformationsdruck

Die Dichte an Events in dieser Novemberwoche ist kein Zufall. ESG-Kriterien und steigende CO2-Bepreisung zwingen Investoren zum Umdenken. Der Wiener Markt zeigt sich resilienter als andere europäische Metropolen, da die enge Verzahnung von städtischer Förderung und strengen Klimavorgaben Planungssicherheit schafft.

Analysten beobachten jedoch auch Herausforderungen: Die Baukosten für Projekte wie das LeopoldQuartier oder den CO2-neutralen Gemeindebau sind initial höher. Die Rentabilität verschiebt sich in den Lebenszyklus der Gebäude – ein Paradigmenwechsel, den die Finanzierungsmärkte erst noch vollständig abbilden müssen.

Die starke Präsenz von “Zirkulärem Bauen” auf der “Meet the Architect” zeigt, dass die Industrie händeringend nach Lösungen sucht, um diese Kosten durch Wiederverwertung und Effizienz zu senken.

Neue Standards ab 2026

Die Erkenntnisse aus aktuellen Pilotprojekten zur “CO2-neutralen Baustelle”, die die TU Wien derzeit evaluiert, sollen 2026 in verbindliche Standards für öffentliche Ausschreibungen einfließen.

Für die Immobilienbranche bedeutet dies: Wer heute noch konventionell plant, baut am Markt von morgen vorbei. Die Weichen, die in diesen Tagen zwischen Marx Halle und Rathaus gestellt werden, definieren die Spielregeln für das nächste Jahrzehnt der Stadtentwicklung.

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