Wien bricht mit 3-Milliarden-Defizit Rekord
28.12.2025 - 07:13:12Die Stadt Wien schließt das Finanzjahr mit einem historischen Haushaltsdefizit von über drei Milliarden Euro ab. Steigende Kosten und sinkende Einnahmen belasten die Bilanz und könnten zu einer Herabstufung der Bonität führen.
Die Stadt Wien schließt das Finanzjahr 2025 mit einem historischen Haushaltsloch von über drei Milliarden Euro ab. Neue Zahlen bestätigen ein Rekorddefizit, das alle Prognosen übertrifft. Für Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) wird die Lage zur ersten großen Bewährungsprobe.
Woher kommt das Milliardenloch?
Die Ursachen für die explodierenden Schulden sind vielschichtig. Budgetexperten sehen drei Hauptkostentreiber:
* Gesundheit und Soziales: Der Wiener Gesundheitsverbund und der Sozialbereich bleiben die größten Posten. Steigende Personal- und Infrastrukturkosten belasten die Kasse massiv.
* Hohe Personalkosten: Die inflationsbedingten Lohnabschlüsse im öffentlichen Dienst schlagen nun voll auf die Bilanz durch.
* Sinkende Einnahmen: Ein wesentlicher Faktor ist der Rückgang der Ertragsanteile vom Bund. Wegen der schwächelnden Konjunktur fließen weniger Steuergelder nach Wien zurück.
Diese Mischung aus steigenden Fixkosten und schwindenden Einnahmen erweist sich als toxisch für den Haushalt. Der Schuldenstand der Stadt dürfte die Marke von 15 Milliarden Euro bereits überschritten haben.
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Novak unter Druck – Opposition spricht von Kontrollverlust
Politisch sorgt das Reformminus für heftige Turbulenzen. Finanzstadträtin Barbara Novak, die das Amt erst im Juni von Peter Hanke übernahm, verteidigt den Kurs. Die SPÖ argumentiert, man dürfe sich nicht „kaputtsparen“ und müsse in Krisenzeiten investieren.
Die Opposition lässt das nicht gelten. Die Wiener ÖVP unter Markus Figl warnt vor einer „griechischen Tragödie“ und sieht eine gescheiterte Finanzpolitik. Die FPÖ spricht von einer „Schuldenexplosion“, die künftige Generationen belastet. Selbst die Koalitionspartner, die Grünen, kritisieren, dass trotz der hohen Schulden wichtige Klimainvestitionen fehlen.
Pikant: Der Großteil des Budgets 2025 wurde noch unter Novak’s Vorgänger Peter Hanke erstellt, der nun Bundesminister ist. Während die SPÖ Kontinuität betont, sieht die Opposition eine fortgesetzte Fehlentwicklung.
Droht jetzt eine Herabstufung?
Die Überschreitung der Drei-Milliarden-Grenze hat möglicherweise handfeste Konsequenzen. Finanzanalysten warnen, dass Ratingagenturen die Bonität Wiens neu bewerten könnten. Eine Herabstufung würde neue Kredite deutlich verteuern – ein Teufelskreis angesichts der ohnehin steigenden Zinslast.
Für die Wiener Bevölkerung könnte die Krise mittelfristig spürbar werden. In Wirtschaftskreisen wird bereits über Gebührenerhöhungen oder Kürzungen bei freiwilligen Stadtleistungen spekuliert. Auch Großprojekte wie der U-Bahn-Ausbau könnten auf den Prüfstand kommen.
2026 wird zum Jahr der Wahrheit
Das kommende Jahr wird für die Wiener Stadtregierung zur Nagelprobe. Der Budgetvoranschlag für 2026 sieht zwar eine leichte Defizitreduktion vor, doch Experten halten diesen Pfad für ambitioniert. Erwartet wird, dass Novak ein umfassendes Konsolidierungspaket vorlegen muss.
Die zentrale Frage lautet: Soll durch neue Einnahmen oder harte Ausgabenkürzungen gespart werden? Klar ist, dass die Ära des „billigen Geldes“ in Wien vorerst vorbei ist. Die Stadt muss ihre Finanzen sanieren, ohne den sozialen Frieden und die Lebensqualität zu gefährden. Eine gewaltige Aufgabe.
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