WhatsApp, Anti-Spam-Grenzen

WhatsApp testet Anti-Spam-Grenzen und blockiert KI-Bots

19.10.2025 - 09:57:01

Meta stärkt WhatsApp mit neuen Anti-Spam-Maßnahmen und schließt externe KI-Assistenten aus, während EU-Überwachungspläne vorerst gestoppt wurden.

Die Messaging-Plattform rüstet sich mit neuen Features gegen unerwünschte Nachrichten – während die EU-Überwachungspläne vorerst auf Eis liegen.

Meta hat diese Woche eine Reihe bedeutsamer Neuerungen für WhatsApp angekündigt, die das Nutzererlebnis verbessern sollen. Gleichzeitig droht aus Brüssel weiterhin Gefahr für die Verschlüsselung der Plattform, auch wenn ein umstrittener EU-Beschluss zur Nachrichtenüberwachung vorerst verschoben wurde.

Neue Schranken gegen Spam-Nachrichten

WhatsApp testet derzeit in mehreren Ländern eine Anti-Spam-Funktion, die sowohl Privatnutzer als auch Unternehmen in die Schranken weist: Künftig können sie nur noch eine begrenzte Anzahl von Nachrichten an Kontakte senden, die nicht antworten. Wer sich dem monatlichen Limit nähert, erhält eine Warnung mit der Anzahl der noch verfügbaren Nachrichten.

Ein Unternehmenssprecher betonte, durchschnittliche Nutzer würden diese Grenzen nicht erreichen. Die Maßnahme ziele gezielt auf massenhaft versendete, unerwünschte Nachrichten ab, die das Spam-Problem auf der Plattform befeuern.

Parallel dazu entwickelt WhatsApp neue Funktionen für Gruppenchats. Eine “@all”-Funktion soll künftig alle Teilnehmer einer Gruppe auf einmal benachrichtigen – ideal für wichtige Ankündigungen. In größeren Gruppen mit mehr als 32 Mitgliedern bleibt dieses Feature den Administratoren vorbehalten.

Meta zieht klare Linien bei KI-Assistenten

Drastischer fiel eine andere Entscheidung aus: Ab dem 15. Januar 2026 sind externe KI-Chatbots über die WhatsApp Business API nicht mehr erlaubt. Betroffen sind Unternehmen, die Assistenten von OpenAI oder Perplexity über den Dienst anbieten.

Die Begründung von Meta: Die Business API sei für direkte Unternehmenskommunikation konzipiert, nicht als Vertriebskanal für Drittanbieter-Bots. Zudem belasten die unvorhersehbaren Nachrichtenvolumen der KI-Assistenten die Infrastruktur und lassen sich schlecht monetarisieren.

Diese Regelung stärkt Meta AI als einzigen zugelassenen Assistenten auf der Plattform – ein strategischer Schachzug zum Schutz künftiger Einnahmequellen.

EU-Überwachungspläne vorerst gestoppt

Während Meta seine Plattform weiterentwickelt, schwebt weiterhin ein regulatorisches Damoklesschwert über der Branche. Die für den 14. Oktober geplante EU-Abstimmung über die sogenannte “Chatkontrolle” wurde kurzfristig verschoben.

Der Vorschlag hätte Messaging-Dienste wie WhatsApp und Signal dazu verpflichtet, alle Nachrichten – einschließlich verschlüsselter – auf Missbrauchsmaterial zu durchsuchen. Deutschland bekräftigte seine Ablehnung und verhinderte so den nötigen Konsens.

Datenschützer und Technikexperten warnen eindringlich: Eine solche Regelung würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung faktisch aushebeln und “Hintertüren” für Kriminelle und autoritäre Regierungen schaffen. Signal drohte bereits mit dem Rückzug aus der EU.
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Drei Wege, ein Ziel?

Die Entwicklungen dieser Woche verdeutlichen die unterschiedlichen Strategien der Messaging-Anbieter. WhatsApp setzt auf schrittweise Feature-Erweiterungen bei gleichzeitigem Ausbau der Monetarisierung über die Business API. Die Blockade externer KI-Bots zeigt klar: Kontrolle über Nutzererfahrung und Einnahmequellen hat Priorität.

Signal verfolgt als Nonprofit-Organisation einen radikal anderen Ansatz. Finanziert durch Spenden und ein Darlehen von WhatsApp-Mitgründer Brian Acton, sammelt der Dienst bewusst minimale Nutzerdaten und verzichtet auf Werbung. Telegram wählt einen Mittelweg mit Premium-Abos und geteilten Werbeerlösen.

Sollte eine Version der “Chatkontrolle” doch noch durchkommen, müssten alle Anbieter ihre Sicherheitsarchitekturen grundlegend überarbeiten – unabhängig vom Geschäftsmodell.

Die kommenden Wochen dürften entscheidend werden für die Zukunft privater Kommunikation. WhatsApp wird seine neuen Features vermutlich bald breiter ausrollen, während in Brüssel bereits an einer überarbeiteten Version des Überwachungsgesetzes gearbeitet wird. Der Kampf zwischen technischem Datenschutz und staatlichem Zugriff ist längst nicht entschieden.

@ boerse-global.de