WhatsApp, Schwere

WhatsApp: Schwere Sicherheitsvorwürfe und weltweiter Druck

13.09.2025 - 08:01:02

Ehemaliger Sicherheitschef wirft Meta schwere Datenschutzverstöße vor, während Regierungen weltweit die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedrohen. Die Zukunft privater Kommunikation steht auf dem Spiel.

Facebooks Messaging-Dienst kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig: Ein ehemaliger Sicherheitschef wirft Meta vor, kritische Schwachstellen bewusst ignoriert zu haben. Gleichzeitig setzen Regierungen weltweit den verschlüsselten Messenger unter Druck.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Drei Milliarden Nutzer könnten betroffen sein, wenn sich die Anschuldigungen des ehemaligen WhatsApp-Sicherheitschefs als wahr erweisen. Während das Unternehmen noch die internen Vorwürfe abwehrt, eskaliert der Konflikt mit Regierungen von Nepal bis Russland.

Whistleblower wirft Meta schwere Versäumnisse vor

Eine 115-seitige Klage erschüttert diese Woche die Tech-Branche: Attaullah Baig, von 2021 bis Februar 2025 Sicherheitschef bei WhatsApp, beschuldigt Meta und CEO Mark Zuckerberg schwerer Cybersicherheits-Verstöße. Laut seiner Klage vor einem Bundesgericht in San Francisco soll das Unternehmen bewusst kritische Sicherheitslücken ignoriert haben.

Die brisanten Details: Rund 1.500 WhatsApp-Ingenieure hätten uneingeschränkten Zugriff auf sensible Nutzerdaten gehabt – Profilfotos, Kontakte, IP-Adressen. Täglich würden über 100.000 Nutzerkonten gehackt, ohne dass das Unternehmen wirksame Gegenmaßnahmen ergreife. Stattdessen habe Meta das Nutzerwachstum über die Sicherheit gestellt.

Besonders brisant: Baig behauptet, seine Bemühungen zur Behebung der Probleme seien systematisch sabotiert worden. Seine Entlassung wegen angeblich „schlechter Leistung“ sei in Wahrheit Vergeltung gewesen.

WhatsApp weist die Vorwürfe scharf zurück. Sprecher Carl Woog spricht von „verzerrten Behauptungen“ eines enttäuschten Ex-Mitarbeiters.

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Regierungen greifen Verschlüsselung frontal an

Doch die internen Probleme sind nur eine Baustelle. Gleichzeitig kämpft WhatsApp um sein Kernmerkmal: die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. In Großbritannien tobt ein Rechtsstreit, der wegweisend werden könnte.

Die britische Regierung soll von Apple verlangt haben, einen Zugang zu verschlüsselten iCloud-Daten zu schaffen. WhatsApp wollte Apple in dem Verfahren unterstützen – wurde aber im Juli abgewiesen. Die öffentliche Anhörung ist für Anfang 2026 geplant.

Noch explosiver wird es in der EU: Bereits am 12. September könnte das Europaparlament über die „Chatkontrolle“ abstimmen. Der Gesetzentwurf würde das Scannen aller privaten Nachrichten vorschreiben – ein faktisches Ende der Verschlüsselung? Hunderte Kryptographie-Experten warnen vor Massenüberwachung. Meta bereitet bereits rechtliche Schritte vor.

Von Nepal bis Russland: Blockaden nehmen zu

Die politischen Spannungen schlagen in konkrete Beschränkungen um. Anfang September sperrte Nepal kurzzeitig WhatsApp und andere Plattformen – angeblich wegen fehlender Registrierung. Erst massive Proteste führten zur Aufhebung der Blockade.

Russland geht subtiler vor: Seit August drosseln die Behörden gezielt Sprach- und Videoanrufe. Offiziell, weil WhatsApp keine Daten mit Strafverfolgern teile. Kritiker sehen dahinter den Versuch, Nutzer zur staatlichen App „MAX“ zu drängen. WhatsApp spricht von einem Angriff auf „das Recht auf sichere Kommunikation“.

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Perfekter Sturm für den Messenger-Riesen

Die Situation könnte kaum ungünstiger sein: Während WhatsApp nach außen für Privatsphäre und Verschlüsselung kämpft, erschüttern die Whistleblower-Vorwürfe das Vertrauen von innen. Wenn das Unternehmen nicht einmal grundlegende interne Sicherheit gewährleisten kann – wie glaubwürdig sind dann seine Argumente gegen staatliche Überwachung?

Für Meta steht viel auf dem Spiel: Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, drohen weitere Milliarden-Strafen. Der Konzern hatte bereits 2020 nach dem Cambridge-Analytica-Skandal 4,2 Milliarden Euro zahlen müssen.

Die kommenden Monate werden entscheidend. Das britische Verfahren, die EU-Abstimmung und die US-Klage könnten die Zukunft verschlüsselter Kommunikation grundlegend verändern. Für WhatsApps drei Milliarden Nutzer steht nichts weniger als die digitale Privatsphäre auf dem Spiel.

@ boerse-global.de