WhatsApp, EU-Nutzer

WhatsApp öffnet sich: EU-Nutzer können bald über App-Grenzen chatten

14.11.2025 - 21:09:12

Die Ära der Messenger-Inseln geht zu Ende – zumindest in Europa. WhatsApp führt als Reaktion auf das Digitale-Märkte-Gesetz eine Funktion ein, die das Verschicken von Nachrichten an andere Messenger-Dienste ermöglicht. Doch wie funktioniert das, und was bedeutet es für die Sicherheit?

Meta hat heute bekannt gegeben, dass WhatsApp in den kommenden Monaten schrittweise Nachrichten von Drittanbieter-Apps unterstützen wird. Nutzer in der Europäischen Union können dann erstmals Nachrichten mit Kontakten auf anderen Messenger-Diensten austauschen – ohne WhatsApp verlassen zu müssen. Die Funktion wird nicht automatisch aktiviert, sondern muss bewusst in den Einstellungen freigeschaltet werden.

Das klingt nach einer kleinen Änderung, ist aber ein fundamentaler Bruch mit dem bisherigen Geschäftsmodell. Jahrelang haben WhatsApp, Telegram und iMessage ihre Nutzer in geschlossenen Ökosystemen gehalten. Damit ist nun Schluss – jedenfalls in Europa.

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Hinter der Öffnung steht das Digital Markets Act (DMA) der EU, das seit 2023 große Tech-Konzerne als sogenannte „Gatekeeper” reguliert. Die Verordnung verpflichtet diese Unternehmen, ihre Dienste mit kleineren Wettbewerbern kompatibel zu machen. Ziel ist ein fairerer digitaler Markt, auf dem nicht nur die großen Player das Sagen haben.

Meta hat nach eigenen Angaben mehr als drei Jahre an der Lösung gearbeitet – in enger Abstimmung mit der EU-Kommission und europäischen Messaging-Diensten. Die zentrale Herausforderung: Wie lässt sich Interoperabilität umsetzen, ohne die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu gefährden, die das Herzstück von WhatsApp ist?

Die Antwort von Meta ist kompromisslos: Wer sich mit WhatsApp verbinden will, muss dasselbe Verschlüsselungsprotokoll nutzen – das Signal-Protokoll. Keine Ausnahmen, keine Abstriche.

So funktioniert der Chat über App-Grenzen hinweg

Nutzer, die die Funktion aktivieren möchten, finden sie unter „Einstellungen > Konto > Drittanbieter-Chats”. Dort können sie wählen, ob externe Nachrichten im normalen Posteingang oder in einem separaten Ordner erscheinen sollen.

In der ersten Phase sind folgende Funktionen verfügbar:
– Textnachrichten
– Bilder und Videos
– Sprachnachrichten
– Dateien

Was vorerst nicht funktioniert: Status-Updates und Sticker. Diese typischen WhatsApp-Features bleiben zunächst dem eigenen Ökosystem vorbehalten. Auch Gruppen-Chats mit Nutzern anderer Dienste sind erst für eine spätere Phase geplant.

Die Funktion steht sowohl auf iOS als auch Android zur Verfügung. Desktop- oder Web-Versionen werden im aktuellen Rollout nicht erwähnt – der Fokus liegt klar auf mobilen Geräten.

Erste Partner stehen fest

Zwei kleinere Messenger-Dienste machen den Anfang: BirdyChat und Haiket. Sie dienen als Testballons, bevor möglicherweise größere Plattformen folgen. Jeder Drittanbieter kann sich für die Integration bewerben, muss aber Metas strenge technische und Sicherheitsstandards erfüllen.

Das ist eine bewusste Hürde. Datenschutzexperten hatten im Vorfeld gewarnt, dass schlecht umgesetzte Interoperabilität die Sicherheit schwächen könnte. Mit der Vorgabe des Signal-Protokolls setzt Meta die Messlatte hoch – und könnte damit einen neuen Standard für sichere, plattformübergreifende Kommunikation etablieren.

Ein Experiment mit globaler Strahlkraft

Die schrittweise Einführung beginnt in den kommenden Monaten. WhatsApp-Nutzer in der EU erhalten eine Benachrichtigung in der App, sobald die Funktion für sie verfügbar ist. Wie schnell weitere Integrationen folgen, hängt vom Erfolg der ersten Phase ab.

Vorerst bleibt die Funktion auf Europa beschränkt. Doch die Welt schaut genau hin. Das Experiment könnte zeigen, ob das DMA tatsächlich funktioniert – und Vorbild für andere Regionen werden. Für europäische Nutzer beginnt damit eine neue Ära: mehr Wahlfreiheit, mehr Flexibilität, aber auch neue Fragen zur Zukunft digitaler Kommunikation.

Wird die Öffnung zum Erfolg oder bleibt es bei einem technischen Nischenfeature? Die Antwort liegt in den Händen der Nutzer – und der Partner-Apps, die sich auf Metas Bedingungen einlassen.

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