WhatsApp führt Nutzer-Namen ein: Schutz vor Betrug oder neue Risiken?
07.10.2025 - 07:53:02So funktioniert das neue System
WhatsApp revolutioniert seine Verbindungsart: Erstmals können Nutzer ohne Preisgabe ihrer Handynummer kommunizieren. Die neue Username-Funktion soll die Privatsphäre stärken – doch gleichzeitig entfernte Meta allein 2025 bereits 6,8 Millionen betrügerische Konten.
Die Neuerung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Während sich WhatsApp durch die Username-Option endlich an datenschutzfreundliche Konkurrenten wie Telegram und Signal annähert, zeigen die massiven Kontosperrungen, wie groß das Betrugsrisiko auf der weltweit meistgenutzten Messaging-App nach wie vor ist.
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Bisher war die Handynummer der Schlüssel zu jeder WhatsApp-Unterhaltung – ein Sicherheitsrisiko, das besonders in Gruppenchats oder beim Kontakt mit Unbekannten problematisch wurde. Die neue Username-Funktion ändert das grundlegend.
Nutzer können künftig ein einzigartiges Handle zwischen 3 und 30 Zeichen erstellen, bestehend aus Buchstaben, Zahlen, Punkten und Unterstrichen. Neue Kontakte sehen nur noch diesen Benutzernamen, während bestehende Verbindungen unverändert bleiben. Besonders Geschäftsleute, Content-Creator und gefährdete Nutzer profitieren davon, wenn sie in öffentlichen Foren oder mit neuen Bekanntschaften interagieren.
Um Verwechslungen und Identitätsdiebstahl vorzubeugen, verhindert WhatsApp Nutzernamen, die mit „www“ beginnen oder auf Domain-Endungen wie „.com“ enden. Die Entwicklung lief bereits seit 2023 in Beta-Versionen.
Millionen Betrüger-Konten gelöscht
Die Username-Einführung erfolgt vor dem Hintergrund einer beispiellosen Betrugsoffensive. Meta meldete für das erste Halbjahr 2025 die Sperrung von 6,8 Millionen Konten, die mit internationalen Kriminellen-Netzwerken verbunden waren – einige davon führten bis nach Kambodscha.
Die Betrüger werden dabei immer raffinierter: Sie nutzen KI-Tools wie ChatGPT für täuschend echte Nachrichten und locken Opfer in Schneeballsysteme oder falsche Kryptowährungs-Investitionen. Klassische Maschen wie Identitätsdiebstahl von Familienmitgliedern in Not oder der Diebstahl von Verifizierungscodes bleiben weiterhin verbreitet.
Zusätzlich schloss WhatsApp kürzlich eine Zero-Click-Sicherheitslücke (CVE-2025-55177), die für gezielte Spyware-Angriffe auf iOS- und macOS-Nutzer ausgenutzt wurde.
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Neue Chancen, neue Gefahren
Die Usernames schaffen ein Dilemma: Einerseits schützen sie vor Betrug durch Nummern-Preisgabe, andererseits eröffnen sie neue Möglichkeiten für Identitätsmissbrauch. Kriminelle könnten sich offizielle Nutzernamen sichern, um sich als Unternehmen oder Support-Services auszugeben.
WhatsApp entwickelt daher ein Reservierungssystem, mit dem Nutzer ihre gewünschten Namen vorab beanspruchen können. Das soll „Username-Squatting“ verhindern – ein bekanntes Problem auf anderen Plattformen, wo wertvolle Namen von Betrügern gekapert werden.
Parallel testet WhatsApp neue Sicherheitswarnungen, die vor verdächtigen Gruppenbeitritten warnen oder zum Innehalten vor dem Antworten auf fragwürdige Nachrichten auffordern.
Was Nutzer erwarten dürfen
Der schrittweise Start mit Beta-Testern zeigt Metas vorsichtigen Ansatz bei der Umstellung des Kernsystems für über zwei Milliarden Nutzer. Ein offizieller Starttermin steht noch aus, doch das Reservierungssystem deutet auf eine baldige Einführung hin.
Für die Nutzer bleibt die wichtigste Regel bestehen: Wachsamkeit vor unaufgeforderten Nachrichten, niemals Verifizierungscodes teilen und bei Geldanfragen stets die Identität über einen anderen Kanal prüfen. Die neue Privatsphäre-Funktion macht diese Grundregeln nicht obsolet – im Gegenteil.