WhatsApp führt Benutzernamen ein – Fluch und Segen zugleich
08.10.2025 - 22:27:02WhatsApp plant die Einführung von Benutzernamen zur Erhöhung der Anonymität, was jedoch Sicherheitsexperten vor neuen Betrugsmethoden warnt. Der Rollout wird für Ende 2025 erwartet.
Der Messaging-Riese WhatsApp steht vor einer seiner bedeutendsten Neuerungen seit Jahren. Eine Username-Funktion soll künftig das Chatten ohne Preisgabe der Telefonnummer ermöglichen. Doch was Datenschutz-Fans jubeln lässt, bereitet Sicherheitsexperten Kopfzerbrechen: Die neue Anonymität könnte Betrügern Tür und Tor öffnen.
Die Einführung von Benutzernamen markiert einen Wendepunkt für den Meta-Konzern, der seit 2009 ausschließlich auf Telefonnummern als Identifikation setzte. In der aktuellen Android-Beta (Version 2.25.28.12) entdeckte Features deuten auf ein „Username-Reservierungssystem“ hin – ein Zeichen für den baldigen offiziellen Start.
Mehr als zwei Milliarden Nutzer könnten schon bald von dieser Privatsphäre-Revolution profitieren. Doch während sich viele auf den zusätzlichen Schutz freuen, rüsten sich bereits die ersten Cyberkriminellen für neue Betrugsmaschen.
So funktioniert das neue Username-System
Das kommende System verspricht mehr Kontrolle über persönliche Daten. Nutzer können künftig einen einzigartigen Benutzernamen wählen – ähnlich wie bei anderen sozialen Plattformen. Statt der Handynummer reicht dann ein simples Handle für neue Chat-Kontakte.
WhatsApp setzt dabei auf strenge Formatierungsregeln: Benutzernamen müssen mindestens einen Buchstaben enthalten und dürfen nur Kleinbuchstaben, Zahlen, Punkte und Unterstriche verwenden. Diese Beschränkungen sollen Verwechslungen mit Webseiten verhindern und reine Zahlenfolgen ausschließen.
Das Reservierungssystem deutet auf einen durchdachten Rollout hin. Statt eines chaotischen Kampfs um beliebte Namen plant Meta eine schrittweise Einführung. Ein globaler Start wird für Ende 2025 erwartet.
Betrügern bereits heute auf der Spur
Schon jetzt ist WhatsApp ein Tummelplatz für raffinierte Betrügereien. Kriminelle nutzen die Vertrauensbasis persönlicher Nachrichten gezielt aus. Besonders perfide: die sogenannten „Mama-Papa-Tricks“, bei denen sich Betrüger als Familienmitglieder in Not ausgeben.
Weitere gängige Maschen umfassen gestohlene Verifizierungscodes, gefälschte Jobangebote und Schein-Investitionen. Verdächtige Links führen dabei oft zu Phishing-Seiten oder installieren Schadsoftware.
Warnsignale erkennen Nutzer an unbekannten Nummern, schlechter Rechtschreibung und zu verlockenden Angeboten. Behörden haben bereits vor der steigenden Betrugsrate über Messaging-Apps gewarnt.
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Neue Anonymität, neue Gefahren
Die Username-Funktion wird Betrügern völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Ohne die Telefonnummer als Vertrauensanker können Kriminelle täuschend echte Benutzernamen erstellen und sich als seriöse Unternehmen oder Bekannte ausgeben.
Besonders problematisch: „Username-Squatting“ könnte um sich greifen. Betrüger reservieren wertvolle Markennamen, um sie später zu missbrauchen oder zu verkaufen.
Noch raffinierter wird der Missbrauch der Bildschirmfreigabe-Funktion. Fake-Support-Anrufer mit glaubwürdigen Benutzernamen könnten Nutzer dazu bringen, ihre Bildschirme zu teilen – und dabei Banking-Apps und andere sensible Daten abzugreifen. Diese Methode kommt ganz ohne Schadsoftware aus und setzt rein auf psychologische Manipulation.
Der große Balanceakt zwischen Privatsphäre und Sicherheit
WhatsApps Strategiewechsel spiegelt einen wichtigen Trend wider: Nutzer fordern mehr Anonymität und Flexibilität. Besonders in Gruppenchats störte viele die Sichtbarkeit ihrer Telefonnummer für alle Teilnehmer.
Doch die Neuerung verdeutlicht auch ein Grundproblem der digitalen Welt: den Konflikt zwischen Privatsphäre und Sicherheit. Was persönliche Daten schützt, erschwert gleichzeitig die Identitätsprüfung.
Konkurrent Telegram navigiert bereits seit Jahren in diesem Spannungsfeld. Die Erfahrungen zeigen: Benutzernamen sind beliebt, aber auch ein beliebtes Werkzeug für Betrüger.
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Schutzmaßnahmen für die neue WhatsApp-Ära
Mit dem nahenden Username-Start müssen sich Nutzer auf neue Bedrohungen vorbereiten. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung wird dabei zur Pflicht – sie verhindert Konto-Übernahmen selbst bei gestohlenen Verifizierungscodes.
Grundregeln bleiben entscheidend: Misstrauen bei unaufgeforderten Nachrichten, besonders von unbekannten Benutzernamen. Verdächtige Links meiden, Identitäten über separate Kanäle prüfen.
Besondere Vorsicht ist bei angeblichen „Username-Updates“ oder „Premium-Zugängen“ geboten – typische Phishing-Köder der ersten Stunde. Wer wachsam bleibt, kann die Vorteile der neuen Privatsphäre nutzen, ohne den Betrügern in die Falle zu gehen.