WhatsApp entwickelt Inkognito-Modus für KI-Chats
03.10.2025 - 03:21:02Neue KI-Datenschutzkontrollen im Fokus
WhatsApp reagiert auf wachsende Datenschutzbedenken seiner Nutzer und entwickelt neue Funktionen für mehr Kontrolle über persönliche Daten. Der Messaging-Riese arbeitet an einem „Inkognito-Modus“ für Meta-KI-Unterhaltungen, der temporäre Gespräche ermöglicht, ohne dass diese gespeichert oder für das KI-Training verwendet werden.
Die Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund einer kritischen Sicherheitslücke, die früher in diesem Jahr geschlossen wurde. Meta versucht einen Balanceakt: Fortschrittliche KI-Features sollen integriert werden, ohne das Vertrauen der Milliarden Nutzer in die private Kommunikation zu erschüttern.
Der Konzern entwickelt granularere Einstellungen als Antwort auf die Kritik an der KI-Integration. In einer Beta-Version der App entdeckten Experten den geplanten „Inkognito-Modus“ für Chats mit Meta AI. Ähnlich dem privaten Surfen im Browser würde diese Funktion Unterhaltungen mit der KI ermöglichen, ohne dass Anfragen für zukünftige Referenzen oder das Training gespeichert werden.
Bereits 2025 führte WhatsApp eine „Erweiterte Chat-Privatsphäre“-Einstellung ein. Diese optionale Funktion kann pro Chat aktiviert werden und blockiert KI-Interaktionen, verhindert den Export von Chat-Verläufen und stoppt automatische Medien-Downloads.
Zusätzlich entwickelt das Unternehmen ein „Private Processing“-Framework. KI-gestützte Aufgaben wie intelligente Antworten und Nachrichtenvorschläge sollen direkt auf dem Gerät der Nutzer verarbeitet werden. Das reduziert die Datenmenge, die an Unternehmensserver gesendet wird.
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Kritische Sicherheitslücken geschlossen
Während neue Datenschutz-Features entstehen, verstärkt WhatsApp weiterhin seine Abwehr. Früher in diesem Jahr schloss das Unternehmen eine schwerwiegende Sicherheitslücke (CVE-2025-55177) in den iOS- und macOS-Apps.
Sicherheitsforscher entdeckten, dass diese Schwachstelle mit einer separaten Apple-Lücke (CVE-2025-43300) kombiniert werden konnte. Angreifer hätten damit ausgeklügelte Spyware-Attacken durchführen können – ohne dass Nutzer auch nur einmal klicken mussten.
Die Schwachstelle betraf die unzureichende Autorisierung von Synchronisationsnachrichten verknüpfter Geräte. WhatsApp bestätigte, dass betroffene Nutzer In-App-Benachrichtigungen erhielten und zu einem kompletten Zurücksetzen ihrer Geräte geraten wurden.
EU-Regulierung zwingt zu Interoperabilität
Das EU-Gesetz über digitale Märkte (DMA) stellt WhatsApp vor eine weitere Herausforderung. Der Messaging-Dienst muss mit anderen Anbietern kompatibel werden – ein technisch komplexes Unterfangen mit weitreichenden Datenschutz-Implikationen.
WhatsApp entwickelt deshalb ein System, bei dem Nutzer Nachrichten von Drittanbieter-Apps empfangen können. Diese erscheinen in einem separaten Bereich des Postfachs. Das Problem: Das Unternehmen kann nicht das gleiche Sicherheitsniveau für plattformübergreifende Chats garantieren.
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Andere Dienste verwenden möglicherweise nicht das robuste Signal-Protokoll für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, das WhatsApp einsetzt. Gleichzeitig testen Beta-Versionen Funktionen für das einfachere Teilen von Status-Updates auf anderen Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram.
Spagat zwischen Innovation und Vertrauen
WhatsApps jüngste Schritte verdeutlichen eine fundamentale Spannung in der Tech-Branche: der Drang nach KI-gestützten Features versus dem Nutzer-Vertrauen in Privatsphäre und Sicherheit.
Die Integration von Meta AI bietet zwar Komfort, schafft aber auch neue Bedenken. Obwohl WhatsApp betont, dass die KI nur bei expliziter Aktivierung auf Nachrichten zugreifen kann, sorgt bereits ihre Anwesenheit für Nutzer-Verunsicherung.
Funktionen wie der „Inkognito-Modus“ und die Verarbeitung auf dem Gerät sind direkte Zugeständnisse an diese Ängste. Sie sollen beweisen, dass Innovation nicht auf Kosten der Privatsphäre gehen muss. Die jüngste Zero-Day-Schwachstelle zeigt jedoch: Selbst bei starker Verschlüsselung können kritische Sicherheitslücken in der komplexen Software lauern.
Die Zukunft von WhatsApps Reputation hängt davon ab, sichere Features zu entwickeln und gleichzeitig die globale Nutzerbasis über deren effektive Verwendung aufzuklären.