WhatsApp-Betrug, Höhepunkt

WhatsApp-Betrug erreicht neuen Höhepunkt in Europa

15.10.2025 - 20:21:02

Falsche Kinderkonkurrenz als Einfallstor

Kriminelle nutzen raffinierte Tricks, um Nutzerkonten zu kapern und deren Kontakte zu betrügen. Besonders Reisende geraten ins Visier der Cyberkriminellen.

Sicherheitsexperten schlagen Alarm: Eine Welle ausgeklügelter WhatsApp-Betrügereien rollt durch Europa und kostet Verbraucher Millionen. Die Masche ist perfide – Kriminelle übernehmen Nutzerkonten und geben sich als Freunde oder Familienmitglieder aus.

Besonders brisant: Reisende werden gezielt ins Visier genommen. Sie sind auf öffentliche WLAN-Netzwerke angewiesen und damit besonders verwundbar für Cyberangriffe.

Die neueste Betrugsmasche tarnt sich als harmlose Bitte um Hilfe. Nutzer erhalten Nachrichten von bekannten Kontakten – deren Konten bereits gekapert wurden – mit der Bitte, für ein Kind in einem Wettbewerb zu stimmen.

Der dreiste Trick: Nach einem vorgetäuschten Voting fordert die gefälschte Website die Telefonnummer und den sechsstelligen WhatsApp-Verifizierungscode. Wer diese Daten preisgibt, verliert sofort die Kontrolle über sein Konto.

Das Sicherheitsunternehmen Bitdefender warnt vor dieser „Vote for My Child“-Kampagne. Die Betrüger sperren die ursprünglichen Besitzer aus und verbreiten den Betrug an alle Kontakte weiter.

Hongkong verliert 551.000 Euro in einer Woche

Die Dimensionen des Problems zeigen aktuelle Zahlen aus Hongkong: Binnen sieben Tagen erbeuteten Betrüger umgerechnet 551.000 Euro durch gekaperte WhatsApp-Konten. Sie gaben sich als Familienmitglieder oder Vermieter aus.

Ein besonders dreister Fall: Eine Frau überwies 110.000 Euro an Kriminelle, die sie für ihren Ehemann hielt. Die Täter nutzten den klassischen „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“-Trick und behaupteten, dringend Geld zu benötigen.

Experten betonen: Kein seriöser Dienst – auch WhatsApp nicht – fragt jemals per Nachricht nach Verifizierungscodes. Solche Anfragen sind immer verdächtig.

Reisende im Fadenkreuz der Hacker

Reisende sind besonders gefährdet, wie ein Bericht der Sicherheitsfirma Zimperium zeigt. Seit Jahresbeginn wurden über fünf Millionen ungesicherte öffentliche WLAN-Netzwerke identifiziert. Ein Drittel der Nutzer verbindet sich trotz der Risiken damit.

Flughäfen, Hotels und Cafés sind Brutstätten für Cyberbedrohungen. Kriminelle errichten „Evil Twin“-Netzwerke – gefälschte WLAN-Hotspots mit vertrauenswürdig klingenden Namen. Über diese können sie Passwörter, Kreditkartendaten und andere sensible Informationen abfangen.

Die Gefahr steigt durch gefälschte Reise-Benachrichtigungen: Betrüger versenden falsche Flugpläne oder Bordkarten, um Anmeldedaten zu stehlen oder Schadsoftware zu verbreiten.

Schutzmaßnahmen für jeden Nutzer

Sicherheitsexperten empfehlen eine mehrstufige Verteidigung. Der wichtigste Schritt: WhatsApp-Nutzer sollten die Zwei-Schritt-Verifizierung aktivieren. Diese fügt eine persönliche PIN hinzu und schützt auch bei kompromittierten SMS-Codes.

Grundregel: Niemals den sechsstelligen Code mit anderen teilen – egal wer danach fragt. Bei verdächtigen Nachrichten von Bekannten sollte man direkt anrufen und nachfragen.

Für Reisende ist ein Virtual Private Network (VPN) unverzichtbar. Es verschlüsselt den gesamten Internetverkehr und schützt vor Lauschangriffen. Zudem sollte die automatische WLAN-Verbindung deaktiviert werden.
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KI macht Betrüger gefährlicher

Die jüngste Betrugswelle zeigt: Der Mensch bleibt das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Kriminelle nutzen Vertrauen und Zeitdruck, um technische Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.

Künstliche Intelligenz verschärft das Problem. Sie hilft Betrügern dabei, überzeugendere und personalisierte Nachrichten in großem Maßstab zu erstellen.

Aktuelle Daten belegen den Trend: 30 Prozent aller Cyberangriffe beginnen mittlerweile über Textnachrichten oder Messaging-Apps. Experten erwarten, dass diese Plattformen zum Hauptschauplatz für Cyberkriminalität werden.

Zukunft erfordert proaktive Sicherheit

WhatsApp-Eigentümer Meta entfernte allein im ersten Halbjahr 2025 rund 6,8 Millionen Betrugskonten. Doch die Kriminellen passen ihre Methoden ständig an.

Die Zukunft der mobilen Sicherheit liegt in geräte- und passwortlosen Authentifizierungsmethoden. Diese sollen die Abhängigkeit von verwundbaren SMS-Codes reduzieren.

Für Verbraucher gilt: Wachsamkeit ist der beste Schutz. Regelmäßige Software-Updates schließen Sicherheitslücken. Vorsicht bei Links und geteilten Informationen verhindert viele Angriffe von vornherein.

@ boerse-global.de