WhatsApp, Anonyme

WhatsApp: Anonyme Benutzernamen und KI-Inkognito-Modus kommen

05.10.2025 - 19:03:01

WhatsApp testet Instagram-ähnliche Benutzernamen und privaten KI-Modus zur Stärkung der Nutzersicherheit und Bekämpfung von Desinformation.

WhatsApp rüstet massiv auf: Der Messenger-Gigant testet Instagram-ähnliche Benutzernamen und einen privaten „Inkognito-Modus“ für den KI-Assistenten. Die neuen Features sollen die Sicherheit der über zwei Milliarden Nutzer weltweit stärken und gleichzeitig den Kampf gegen Desinformation vorantreiben.

Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Digitale Kommunikationsplattformen stehen zunehmend unter Druck, Nutzerdaten zu schützen und die Verbreitung von Falschnachrichten einzudämmen. WhatsApp reagiert mit einem Doppelschlag: Mehr Anonymität durch Benutzernamen und AI-Gespräche, die nicht gespeichert oder für das Training der künstlichen Intelligenz verwendet werden.

Ende der Telefonnummer-Pflicht

Die Einführung einzigartiger Benutzernamen markiert einen Wendepunkt. Erstmals können sich Nutzer über selbst gewählte Handles verbinden, ohne ihre Telefonnummer preisgeben zu müssen. Diese Funktion wird derzeit in der neuesten Android-Beta getestet und bietet eine lang ersehnte Anonymitätsschicht.

Besonders interessant für alle, die nicht jeden Kontakt mit ihrer privaten Nummer bekannt machen wollen: Geschäftliche Kontakte, Online-Bekanntschaften oder sensible Gespräche lassen sich künftig vollständig von der persönlichen Identität trennen. WhatsApp folgt damit anderen sozialen Plattformen und reduziert das Risiko unerwünschter Kontakte.
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KI-Gespräche bleiben künftig privat

Noch bedeutsamer könnte der „Inkognito-Modus“ für Meta AI werden. Ähnlich wie beim privaten Surfen werden Unterhaltungen mit dem KI-Assistenten automatisch gelöscht, sobald das Chat-Fenster geschlossen wird. Beta-Tester sehen bereits den vielsagenden Hinweis: „Keine Personalisierung, keine Historie, kein Gedächtnis.“

Das Feature baut auf den „Erweiterten Chat-Datenschutz“-Einstellungen auf, die Anfang 2025 eingeführt wurden. Nutzer können dort die KI-Nutzung für bestimmte Chats blockieren, es sei denn, sie aktivieren sie explizit.

Meta AI wird zum Faktencheck-Werkzeug

WhatsApp setzt seine KI auch strategisch gegen Falschnachrichten ein. Die neue „Ask Meta AI“-Funktion ermöglicht es, verdächtige Nachrichten direkt an die künstliche Intelligenz zur Überprüfung zu senden – ohne das Gespräch zu verlassen. Die Echtzeitverifizierung könnte die Verbreitung von Desinformation erheblich verlangsamen.

Ergänzt wird dieses Arsenal durch eine integrierte Bildersuche. Bei häufig weitergeleiteten Bildern erscheint automatisch die Option „Im Web suchen“. Eine umgekehrte Bildersuche kann dann die Echtheit und den Ursprung des Materials überprüfen. Das Werkzeug zielt direkt auf manipulierte oder aus dem Kontext gerissene Bilder ab, die für Betrug und politische Falschmeldungen missbraucht werden.

Sicherheitslücke zeigt anhaltende Bedrohungen

Trotz aller Neuerungen bleibt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung das Fundament von WhatsApps Sicherheitskonzept. Doch auch dieser Schutzwall ist nicht unfehlbar: Im September 2025 musste das Unternehmen einen dringenden Patch für eine Schwachstelle (CVE-2025-55177) veröffentlichen. In Kombination mit einer Apple-Systemlücke hätte sie für gezielte Spyware-Angriffe ausgenutzt werden können.

Der Vorfall unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger App-Updates und zeigt, dass selbst die stärkste Verschlüsselung kontinuierliche Wartung benötigt.
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Globaler Druck auf Tech-Konzerne wächst

WhatsApps Offensive ist Teil eines branchenweiten Trends. Nutzer fordern zunehmend Kontrolle über ihre Daten, während Regierungen schärfere Maßnahmen gegen Desinformation verlangen. Papua-Neuguinea verabschiedete diese Woche eine umfassende Social-Media-Politik für 2025, die auch WhatsApp unter die Lupe nimmt.

Das Unternehmen muss dabei einen schwierigen Spagat bewältigen: Nutzerprivatsphäre durch starke Verschlüsselung schützen und gleichzeitig verhindern, dass die Plattform für schädliche Inhalte missbraucht wird. WhatsApp hat sich klar positioniert und unterstützt Apple im Rechtsstreit mit der britischen Regierung um Verschlüsselungs-„Hintertüren“.

Ausblick: Mehr Macht für die Nutzer

Die neuen Features sollen in den kommenden Monaten für alle Nutzer verfügbar werden. Benutzernamen und erweiterte KI-Privatsphäre geben Einzelpersonen mehr Kontrolle über ihre digitale Identität und die Informationen, denen sie begegnen.

Der Kampf um sichere und faktenbasierte Kommunikation ist jedoch längst nicht gewonnen. Während die KI-Technologie immer ausgefeilter wird, entwickeln sich auch die Methoden zur Erstellung und Verbreitung von Falschinformationen weiter. WhatsApps Strategie deutet auf eine Zukunft hin, in der Plattform-Sicherheit zunehmend mit nutzerorientierten Werkzeugen kombiniert wird, die kritisches Denken und Medienkompetenz fördern.

@ boerse-global.de