Weihnachten 2023: Angst und Unsicherheit prägen Verbraucherverhaltenauch zum Jahresabschluss (FOTO)Frankfurt am Main / Worms - Das diesjährige Weihnachtsgeschäft steht weiterim Zeichen von Angst und Unsicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher.
13.12.2023 - 15:15:16BearingPoint GmbH / Weihnachten 2023: Angst und Unsicherheit prägen ...
Dervielerorts feststellbare Pessimismus der Händler scheint hinsichtlich derKonsumzurückhaltung auch zum Jahresende zumindest begründbar. Zwar haben sichdie Entwicklungen der Wirtschafts- und Wohlstandsindikatoren wie z.B. desBörsenindex DAX, der Inflationsquote oder des verfügbaren Einkommens imVorjahresvergleich deutlich positiv entwickelt. Die für das Weihnachtsgeschäftmaßgeblichen Handelsindikatoren, allen voran die Umsatzentwicklung in denGeschenke-relevanten Kategorien sind jedoch tiefrot. Die Management- undTechnologieberatung BearingPoint und das Handelsforschungsinstitut IIHD gehen imdiesjährigen Weihnachtsgeschäft in den Geschenke-relevanten Produktkategorienzwar von einem geringen nominalen Wachstum (stationär und online) von 1,8Prozent auf nunmehr 89 MRD. Euro aus - unter Berücksichtigung der aktuellenInflationsraten ergibt sich preisbereinigt damit jedoch erneut einUmsatzrückgang von 1,4 Prozent (2022: -5,8 Prozent).
Verbraucherinnen und Verbraucher zeichnen ein dystopisches Bild des kommendenJahres: weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage, der eigenen finanziellenSituation und weiter deutlich steigende Preise
Der anstehende Jahreswechsel scheint für die Deutschen kein Grund zur Freude. Sogeht die deutliche Mehrheit (58 Prozent) der von BearingPoint in Zusammenarbeitmit dem IIHD-Institut durchgeführten Befragung am 1. Adventswochenende auf den20 passantenstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands mit Ängsten, negativenGefühlen oder gemischten Gefühlen ins neue Jahr. 95 Prozent der befragtenKonsumentinnen und Konsumenten erwarten für 2024 eine Verschlechterung derallgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland. Die finanzielle Lage des eigenenHaushalts wird weiter kritisch eingeschätzt. 31 Prozent der Teilnehmenden derjährlichen Weihnachtsbefragung erwarten hier keine Verbesserung. 40 Prozentgehen sogar von einer weiteren Verschlechterung ihrer finanziellen Lage aus. ImWesentlichen auch, da fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon ausgehen,dass 2024 ein weiterer Anstieg der Verbraucherpreise bevorsteht.
Kay Manke, globaler Leiter Operations bei BearingPoint und Retail-Experte: "DieUmsatzaussichten für das diesjährige Weihnachtsgeschäft erscheinen nur auf denersten Blick positiv. Die anhaltende Inflation sorgt für einen preisbereinigtenUmsatzrückgang. Die Konsumzurückhaltung setzt den gesamten Einzelhandel unterDruck. Insbesondere der Online-Handel wird zunehmend herausgefordert. Das decktsich mit der pessimistischen Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten imHinblick auf das nächste Jahr."
"Und während nahezu alle Geschenkekategorien im Vorjahresvergleich anBeliebtheit einbüßen, greifen die Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt aufdas Verschenken von Schmuck zurück, was eine typische Investition inKrisenzeiten darstellt", so Manke weiter.
Verbraucherinnen und Verbraucher passen aufgrund negativer Erwartungen ihrAusgabeverhalten an
Bei knapp 45 Prozent der Befragten haben die negativen Erwartungen einendeutlichen, wenn auch ambivalenten Einfluss auf deren Ausgaben im diesjährigenWeihnachtsgeschäft. Davon plant die Hälfte in diesem Jahr weniger Geld fürWeihnachtsgeschenke auszugeben, da es aufgrund der negativen Erwartungen ausihrer Sicht ratsam ist, zu sparen. Die andere Hälfte gibt wiederum an, aufgrundder Erwartungen für 2024 dieses Jahr mehr Geld für Weihnachtsgeschenkeauszugeben. Entweder um sich "nochmal" großzügig zu zeigen (13 Prozent) oder dasie davon ausgehen, dass im kommenden Jahr weniger Geld zur Verfügung habenwerden (9 Prozent).
Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage und der im Jahr 2023 gesunkenenInflationsraten, dem Festhalten der EZB am Inflationsziel 2 Prozent im Jahr 2025sowie der positiven Entwicklung des Börsenindex DAX oder des verfügbarenEinkommens scheint sich das persönliche Erleben der Verbraucherinnen undVerbraucher von tatsächlichen Fakten loszulösen. "Themen wie ein Krieg im NahenOsten, ein geplatzter Bundesfinanzhaushalt und möglicherweise die Sorge, dasszugesagte Energiezulagen im nächsten Jahr entfallen könnten, trüben dieKonsumstimmung in Deutschland auch zum eher besinnlichen Weihnachtsfest", soProf. Dr. Jörg Funder, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstituts IIHD.
Verbraucherinnen und Verbraucher bleiben ihrer Überzeugung auch zu Weihnachtentreu - Nachhaltiger und ökologisch korrekter Konsum spielt auch imWeihnachtsgeschäft für die Mehrheit eine wichtige Rolle
Die Studie von BearingPoint und IIHD legt offen: Nachhaltiger und ökologischkorrekter Konsum gewinnt an Bedeutung und wird auch nicht durch günstige Preiseausgehebelt. "Die wohl größte Überraschung unserer Umfrage verbirgt sich in dergegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegenen Zahlungsbereitschaft derKonsumentinnen und Konsumenten für Nachhaltigkeit und Ökologie: Trotz derallgemeinen pessimistischen Stimmungslage und der Zukunftsängste derVerbraucherinnen und Verbraucher haben beide Themen für diese nochmals anBedeutung gewonnen und sie sind bereit, Mehrausgaben bewusst in Kauf zu nehmen",kommentiert Kay Manke. Für mehr als 70 Prozent der Befragten ist nachhaltigerKonsum auch beim Geschenkeeinkauf (z.B. dem Kauf von fair gehandelten Waren)wichtig. 55 Prozent der Befragten sind auch bereit, hierfür höhere Preise zuzahlen. Ein bewussterer Konsum und die Reduktion des Ressourcenverzehrs z.B.durch die Bündelung von Bestellungen oder der Abholung von Bestellungen instationären Ladengeschäften sind für knapp 60 Prozent der Befragten wichtig.Immerhin knapp die Hälfte aller Befragten haben auch hierfür eine höhereZahlungsbereitschaft. Manke schlussfolgert: "Für den Einzelhandel bedeutet diesspätestens ab heute: Nachhaltigkeit und Ökologie bewegen die Mehrheit derKonsumentinnen und Konsumenten."
Verbraucherinnen und Verbraucher lassen sich kaum durch günstige Preise undAngebote zum Kauf animieren - und strecken ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenkeüber mehrere Monate
Das Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher an den Rabattagen BlackFriday und Cyber Monday ist weiter hoch. "Trotz oder auch gerade wegen derschwierigen Wirtschafts- und Finanzlage," so Prof. Funder. "Durch günstigeAngebote und Preise lassen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher jedochimmer weniger zum Kauf animieren. Der Konsument plant genauer, was er kaufenmöchte und übt sich vielerorts in Zurückhaltung beim Impulskauf", stellt Funderfest. Das gibt auch die gemeinsam durchgeführte Studie wieder. Erstmals wollenweniger Deutsche als im Vorjahr am Black Friday teilnehmen und mehr als doppeltso viele Befragungsteilnehmer geben an, sich nicht durch günstige Preise zumKauf verlocken zu lassen (knapp 30 Prozent der Befragten). Zwar werden auchdieses Jahr früh, bereits im Oktober, Weihnachtsgeschenke gekauft. Die bisherrealisierten Umsätze sind im Jahresvergleich jedoch gering. Lediglich 51 Prozentdes Weihnachtsbudgets (online: 57 Prozent, stationär: 44 Prozent) wurden bis zumersten Adventwochenende ausgegeben. Zum Vergleich - im Vorjahr waren es bereitsmehr als 64 Prozent der Weihnachtsausgaben. Die Verbraucherinnen und Verbraucherstrecken ihre Weihnachtseinkäufe über mehrere Monate. So bleibt es angesichtsder aktuellen Stimmung schwierig abzuschätzen, inwiefern es dem Handel gelingt,das volle Potential für geplante Weihnachtsausgaben auszuschöpfen. Gerade derohnehin schon im Jahresverlauf gebeutelte innerstädtische Einzelhandel scheintdabei das Problemkind zu sein. Mehr als die Hälfte der beliebtestenEinkaufsstraßen Deutschlands verzeichnen im Vorjahresvergleich zum Beginn derAdventszeit einen deutlichen Rückgang der Passantenfrequenzen. Darunter unteranderem München (-28,2 Prozent), Berlin (-18,2 Prozent) und Frankfurt am Main(-10,7 Prozent).
Die gesamte Studie steht hier zum Download zur Verfügung: https://ots.de/FcthiL
Über den Holiday Newsletter
BearingPoint und das IIHD | Institut verfolgen bereits seit vielen Jahren dieEntwicklungen des Weihnachtsgeschäftes und fassen die Erkenntnisse in ihrerPublikationsreihe Holiday Newsletter zusammen. Seit 2013 befragen BearingPointund IIHD für die Studie 1.200 Personen ab 15 Jahren auf den 20 am stärkstenfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands und analysieren die Ergebnisse vordem Hintergrund aktueller Handels- und Konsumtrends. Strategien, aktuelle Trendsund Innovationen im Weihnachtsgeschäft werden dabei analysiert und kommentiert.Sollten Sie sich zu bestimmten Themen mehr Informationen wünschen, freuen wiruns über eine kurze Mitteilung unter mailto:Weihnachten@iihd.de
Über das IIHD Institut
Das IIHD Institut ist eines der renommiertesten Think Tanks in den BereichenHandel, Konsumgüter und Dienstleistungen und verfolgt einen kontextgetriebenenund interdisziplinären Forschungs- und Beratungsansatz zu den KernthemenCorporate Transformation, Predictive Analytics/ AI, Cross-Channel Commerce undEcosysteme. Seit rund zwölf Jahren bietet das IIHD Institut Einblicke sowieOrientierung in disruptive Branchen und begleitet strategische Neuausrichtungenvon national und international agierenden Unternehmen und Verbänden. Es arbeitetaktiv mit Führungskräften zusammen und unterstützet sie dabei, aktuelle Trendszu verstehen, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen und diese Entscheidungenumzusetzen, um die angestrebten Unternehmensziele zu erreichen.
Weitere Informationen: http://www.iihd.de/
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