Wegen politischer Unsicherheit hat der Dax DE0008469008 am Mittwoch seinen dritten Verlusttag in Folge verzeichnet.
17.07.2024 - 18:09:57Frankfurt Schluss: Dax im Minus - Flut an Unternehmenszahlen
Letztlich sank der deutsche Leitindex um 0,44 Prozent auf 18.437,30 Punkte. Der MDax DE0008467416 holte dagegen seine anfänglich deutlicheren Verluste fast auf. Ein Grund war ein kräftiger Kurssprung bei Lanxess DE0005470405. Der Index mittelgroßer Werte schloss mit einem Minus von 0,18 Prozent bei 25.531,97 Punkten.
Auch europaweit ging es überwiegend weiter abwärts. So fiel der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 um 1,1 Prozent auf 4891 Punkte. Er wurde belastet von einem Kursrutsch beim gewichtigen Chipindustrieausrüster ASML NL0010273215. Die Pariser Börse ging ebenfalls mit negativen Vorzeichen aus dem Handel, während der Handelsplatz in London ein moderates Plus verbuchte. In den USA stieg der Dow Jones Industrial US2605661048 auf ein Rekordhoch und notierte zum Börsenschluss in Europa rund 0,5 Prozent über dem Vortagesschluss.
Die Anleger favorisieren zunehmend Standardwerte und meiden die zuletzt massiv gestiegenen Technologietitel. Dies gilt nicht nur für die europäischen Börsen, sondern auch für den US-Aktienmarkt. Anleger setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf dessen zweite Amtszeit als US-Präsident und dabei auf klassische amerikanische Industriezweige. Andernorts nimmt die politische Unsicherheit zu.
Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse Zurückhaltung", hieß es in einem Kommentar der Hessisch-Thüringischen Landesbank. Aufgelöst wurde diese auch nicht von Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Sie bestätigten die erste Erhebung, wonach die Inflation im Juni leicht gesunken ist.
Bevor in Europa die Berichtssaison richtig Fahrt aufnimmt, kamen von einigen Unternehmen aus der Dax-Indexfamilie vorläufige Zahlen. Adidas-Aktien DE000A1EWWW0 zogen nach starken Eckdaten zum zweiten Quartal und einer erneut erhöhten Prognose um 2,1 Prozent an. JPMorgan-Analystin Olivia Townsend bezeichnete den Sportartikelkonzern als "wertvollsten Spieler der Branche". Das Investmenthaus Bryan Garnier sprach den Papieren unmittelbar eine Kaufempfehlung aus.
Dem gegenüber standen die Papiere von Daimler Truck DE000DTR0CK8, die nach enttäuschenden Eckdaten 1,7 Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller hat nach wie vor mit dem schwachen Umfeld in Asien und Europa zu kämpfen. Er schrieb wegen der Marktentwicklung in China den Buchwert seines dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.
Henkel DE0006048432 kam im Tagesverlauf mit vorläufigen Zahlen. Diese lösten zuerst deutliche Kursgewinne von bis zu vier Prozent aus, die sich aber im Verlauf relativierten. Letztlich stand ein Kursgewinn von 1,3 Prozent zu Buche. Der Konsumgüterkonzern hat nach einem guten Lauf im zweiten Quartal erneut seine Zielspannen für die operative Marge und den bereinigten Gewinn je Aktie erhöht.
Getoppt wurde dies von Lanxess DE0005470405 als Stütze im MDax. Hier sprang der Kurs am Nachmittag um bis zu ein Fünftel nach oben und notierte am Ende mehr als 16 Prozent höher. Der Chemiekonzern überraschte den Markt im zweiten Quartal mit seinem operativen Gewinnanstieg. Dieser liege fast ein Drittel über den Erwartungen, hieß es. Dies hievte auch manch anderen Branchenwert nach oben. BASF DE000BASF111 waren mit plus 3,0 Prozent Spitzenreiter im Dax.
Die Papiere von Rheinmetall fielen im späten Handel ohne fundamentale Nachrichten deutlich und endeten mit einem Minus von 5,8 Prozent. Mit einem Kursgewinn von 68 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sind die Titel des Rüstungskonzerns aber weiterhin zweitbester Dax-Wert.
Gutes zu vermelden gab es außerdem von Douglas DE000BEAU7Y1. Die vor vier Monaten an die Börse zurückgekehrte Parfümeriekette traut sich für das laufende Jahr ein höheres Umsatzziel zu und vermeldete den Verkauf ihrer Online-Apotheke Disapo. Die Aktien gewannen 3,4 Prozent, nachdem sie tags zuvor ein Rekordtief verbucht hatten.
Eine anhaltend schwache Nachfrage nach Bau- und Landmaschinen stimmt den Anbieter Wacker Neuson DE000WACK012 pessimistischer für 2024. Die Aktie knickte zunächst um mehr als drei Prozent auf den tiefsten Stand seit 2022 ein, berappelte sich dann aber und schloss 0,8 Prozent im Plus.
Am Devisenmarkt stieg der Euro EU0009652759 zuletzt auf 1,0930 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0934 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,09 Prozent auf 125,07 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 legte um 0,03 Prozent auf 132,56 Punkte zu./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---