VPN-Apps: Millionen Nutzer durch Datenlecks gefährdet
03.10.2025 - 13:29:02Eine Untersuchung von 800 kostenlosen VPN-Anwendungen zeigt massive Datenschutzprobleme mit unverschlüsselten Nutzerdaten und gefährlichen Berechtigungen für iOS und Android.
Eine erschreckende Analyse von fast 800 kostenlosen VPN-Anwendungen zeigt: Viele der vermeintlichen Privatsphäre-Schützer verraten sensible Nutzerdaten. Die heute veröffentlichte Studie deckt gravierende Sicherheitslücken auf, die Millionen Smartphone-Nutzer Datendiebstahl und Identitätsmissbrauch aussetzen.
Die umfassende Untersuchung offenbart eine beunruhigende Realität für Verbraucher, die auf Virtual Private Networks vertrauen. Statt einen sicheren Tunnel für den Internetverkehr zu schaffen, leiden viele kostenlose Apps unter unsicheren Konfigurationen, verlangen gefährliche Berechtigungen und enthalten veraltete Software-Bibliotheken. Diese Erkenntnisse reihen sich in eine Serie bedenklicher Sicherheitsvorfälle ein: Erst kürzlich entdeckten Forscher Android-Spionagesoftware, die sich als beliebte Messenger-Apps wie Signal und ToTok tarnte.
Wenn kostenlose Privatsphäre zum Risiko wird
Das Kernproblem der kostenlosen VPN-Anwendungen liegt in ihrer fehlerhaften Architektur und fragwürdigen Datenverarbeitung. Der Bericht zeigt: Viele analysierte Apps übertragen unverschlüsselte Nutzermetadaten an externe Server – und umgehen dabei den sicheren Tunnel, den sie versprechen.
Bei iOS-Geräten ermöglichen falsch konfigurierte Datenschutz-Manifeste und übermäßig weitreichende Berechtigungen das heimliche Sammeln von Standortdaten, Nutzungsprotokollen und Absturzberichten. Android-Nutzer sind ähnlichen Gefahren ausgesetzt: Einige VPN-Pakete wurden mit schädlichen Modulen umgepackt, die versteckte Netzwerkanfragen initiieren.
Diese Schwachstellen schaffen ideale Bedingungen für Man-in-the-Middle-Angriffe und großangelegte Datensammlung. Angreifer können Zugangsdaten, Gerätekennungen abfangen und sogar Umgebungsgeräusche aufzeichnen. Besonders perfide: Da diese Apps oft vertrauenswürdig erscheinen und weitreichende Berechtigungen erhalten, verwandeln sie Privatsphäre-Tools in mächtige Überwachungsplattformen.
Anzeige: Übrigens: Wer sein Android-Smartphone vor genau solchen Datenlecks, Spyware und Phishing schützen möchte, braucht keine teuren Zusatz-Apps. Ein kostenloser Ratgeber zeigt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen – Schritt für Schritt, mit Checklisten für WhatsApp, Online-Banking und Updates. So schließen Sie unterschätzte Lücken und sichern Ihr Handy alltagstauglich ab. Kostenloses Android-Sicherheitspaket sichern
Spionage-Software auf dem Vormarsch
Die Bedrohung geht weit über fehlerhafte VPN-Apps hinaus. Diese Woche deckten Sicherheitsforscher zwei aktive Android-Spionagekampagnen auf: „ProSpy“ und „ToSpy“ imitieren legitime Apps und verleiten Nutzer zur Installation über gefälschte Websites, die offizielle App-Stores nachahmen.
Einmal installiert, verschaffen sich diese Schadprogramme dauerhaften Zugriff auf Kontakte, SMS-Nachrichten und Dateien. Diese Taktik zeigt, wie Angreifer bekannte Markennamen nutzen, um die Wachsamkeit der Nutzer zu umgehen.
Anzeige: Passend zum Thema Messenger und Privatsphäre: Wenn Sie von WhatsApp umsteigen und Ihre Daten besser schützen wollen, hilft ein verständlicher Gratis-Leitfaden. Er erklärt in wenigen Minuten die sichere Einrichtung von Telegram, das Verbergen Ihrer Nummer sowie geheime und verschlüsselte Chats – Schritt für Schritt auf Smartphone, Tablet und PC. Jetzt den kostenlosen Telegram-Umstiegs-Guide herunterladen
Verschärfend kommt eine bedeutende Schwachstelle (CVE-2025-59489) in der Unity Runtime hinzu – einer Entwicklungsplattform für unzählige mobile Spiele und Anwendungen. Diese Lücke ermöglicht es schädlichen Apps, beliebigen Code auszuführen und Berechtigungen legitimer Unity-basierter Apps zu kapern.
Datenschutz-Krise im App-Ökosystem
Diese akuten Bedrohungen sind Symptome einer größeren, anhaltenden Krise im mobilen App-Datenschutz. Eine Studie von NowSecure testete 50.000 mobile Apps und fand in über 77 Prozent häufige Formen persönlich identifizierbarer Informationen.
Alarmierend: 98 Prozent der iOS-Apps haben unvollständige Datenschutz-Manifeste und versäumen es, Datensammelpraktiken von Drittkomponenten zu deklarieren – ein Verstoß gegen Apples Transparenzrichtlinien.
Die zunehmende KI-Integration verstärkt die Risiken zusätzlich. Von 183.000 im Jahr 2025 gescannten Apps nutzen über 18 Prozent künstliche Intelligenz. Tausende senden Daten an KI-Endpunkte und schaffen damit Potenzial für Datenlecks und Diebstahl geistigen Eigentums.
Regulierung im Wettlauf gegen Cyberkriminelle
Diese persistenten Probleme entwickeln sich vor dem Hintergrund verschärfter Regulierung. 2025 treten mehrere neue US-Datenschutzgesetze in Kraft, die Verbraucherrechte erweitern und strengere Verpflichtungen für Unternehmen schaffen. Parallel wird die EU-KI-Verordnung schrittweise eingeführt.
Doch Regulierer und App-Stores befinden sich in einem ständigen Wettlauf gegen Cyberkriminelle. Bedrohungsakteure nutzen zunehmend KI für ausgefeiltere und automatisierte Phishing- und Malware-Angriffe. Einige Unternehmen werden proaktiver: Ai+ Smartphone startete kürzlich das NxtPrivacy Dashboard in Indien – ein Tool, das Nutzern Echtzeiteinblicke und Ein-Klick-Kontrolle über App-Berechtigungen bietet.
Ausblick: Präventiver Schutz wird entscheidend
Die mobile Bedrohungslandschaft wird weiter an Komplexität gewinnen. Der Fokus verschiebt sich von der bloßen Bedrohungserkennung zur proaktiven Prävention. Sicherheitsexperten erwarten verstärkten Einsatz von Runtime Application Self-Protection (RASP) – einer Technologie, die Apps ermöglicht, ihre eigene Ausführung zu überwachen und sich gegen Echtzeitangriffe zu verteidigen.
Für Verbraucher bedeutet dies: Die Ära des blinden Vertrauens in Apps, besonders kostenlose, ist vorbei. Nutzer müssen App-Berechtigungen hinterfragen und Dienste von Entwicklern mit transparenten Datenschutzrichtlinien bevorzugen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre mobilen Umgebungen zu sichern – besonders bei der Verbreitung von Bring-Your-Own-Device-Richtlinien.
Da Daten immer wertvoller werden, war die Verantwortung für ihren Schutz noch nie größer.