Volksschule führt Fach Mentale Gesundheit ein
18.11.2025 - 14:06:11Eine österreichische Volksschule führt mentale Gesundheit als eigenes Fach ein, während Studien alarmierende psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen dokumentieren.
Eine österreichische Volksschule wagt den Vorstoß: In Forstau steht seit diesem Schuljahr “Selbstentwicklung und mentale Gesundheit” als eigenständiges Fach auf dem Stundenplan. Der Grund? Aktuelle Studien zeichnen ein alarmierendes Bild von der psychischen Verfassung junger Menschen – und Schulen sollen nun gegensteuern.
Die Initiative kommt nicht von ungefähr. Während bundesweit über Bildungsreformen diskutiert wird, schafft die kleine Salzburger Gemeinde Fakten. Doch kann ein neues Schulfach wirklich die mentale Krise der Jugend lösen?
22 Prozent zeigen psychische Auffälligkeiten
Die COPSY-Langzeitstudie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf liefert beunruhigende Zahlen: Etwa 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden unter psychischen Auffälligkeiten. 21 Prozent berichten von geminderter Lebensqualität – fünf Prozent mehr als vor der Pandemie.
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Das Besondere: Die Pandemie ist längst vorbei, die Belastung bleibt. Als neue Stressfaktoren nennen die Forscher globale Krisen, wirtschaftliche Unsicherheit und den Klimawandel. Die Probleme haben sich verschoben, nicht aufgelöst.
In der Schweiz und Liechtenstein sieht es ähnlich aus:
- Ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen kämpft mit psychischen Problemen
- 70 Prozent der Jugendlichen erwarten Hilfe von Schulen
- UNICEF fordert Bildungseinrichtungen zum Handeln auf
Von Yoga bis Waldpädagogik – das Forstauer Modell
In Forstau lernen Kinder nun, wie sie mit Stress umgehen und ihre mentale Widerstandskraft stärken. Auf dem Lehrplan stehen soziale Kompetenzen, Selbstfürsorge und Resilienz – vermittelt durch spielerische Methoden.
Das Konzept geht über klassischen Unterricht hinaus. Workshops zu Selbstbehauptung, Waldpädagogik, Yoga und Kreativität ergänzen die Stunden. Auch die Eltern werden durch regelmäßige Vorträge eingebunden.
Forstau steht nicht allein da. Die NGO “GET – Global Educational Transformation” testete das Fach bereits an acht Schulen in Österreich und Deutschland. Eine Begleitstudie der Universität Graz deutete auf positive Effekte hin: mehr Rücksichtnahme, höhere Lernmotivation.
Aber: Die Studie hat methodische Schwächen. Von ursprünglich 400 Teilnehmenden blieben nur 173 übrig, die Fragebögen waren teilweise sprachlich ungeeignet. Trotzdem wird das Projekt 2025/26 auf 48 Klassen ausgeweitet.
Mental Health Coaches: Deutschland testet neues Modell
Das Bundesfamilienministerium geht einen anderen Weg. Seit dem Schuljahr 2023/24 bringen “Mental Health Coaches” psychologische Expertise direkt in die Schulen. Sozialpädagogen, Sozialarbeiter und Psychologen bieten niedrigschwellige Gespräche und Gruppenangebote.
Die Resonanz ist überwältigend. Über 90 Prozent der befragten Schüler wünschen sich eine flächendeckende Einführung. Fast 40.000 junge Menschen hat das Programm bereits erreicht. Auch Schulen ohne Coaches melden hohen Bedarf.
Das Programm läuft bis Ende des Schuljahres 2024/25. Ob und wie es weitergeht, ist offen – obwohl die Evaluation der Universität Leipzig klare Erfolge zeigt.
Paradigmenwechsel oder Strohfeuer?
Die verschiedenen Projekte zeigen: Mentale Gesundheit rückt ins Zentrum der Bildungsdebatte. Schulen werden nicht mehr nur als Orte der Wissensvermittlung verstanden, sondern als Stätten ganzheitlicher Entwicklung.
Doch zwischen Pilotprojekten und flächendeckender Umsetzung liegen Welten. Die entscheidenden Fragen bleiben unbeantwortet: Wer finanziert solche Programme langfristig? Wie qualifiziert man genügend Fachkräfte? Und lassen sich lokale Erfolge überhaupt bundesweit übertragen?
Die Experten sind sich einig: Prävention an Schulen ist der richtige Ansatz. Ob aus den ersten Schritten eine nachhaltige Strategie wird, entscheidet sich jetzt. Die Generation, die gerade die Schulbank drückt, wird es zu spüren bekommen – so oder so.
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