Vitamin-Gummis, Verbraucherschützer

Vitamin-Gummis: Verbraucherschützer schlagen Alarm

25.11.2025 - 05:10:12

Tests von Stiftung Warentest und ÖKO-TEST zeigen massive Überdosierungen bei Vitamin-Gummis für Kinder. Experten warnen vor Gesundheitsrisiken durch fettlösliche Vitamine und zahnschädigende Inhaltsstoffe.

Bunte Gummibärchen versprechen starke Abwehrkräfte und mehr Energie – verpackt als süße Nascherei. Doch was harmlos aussieht, steht zunehmend in der Kritik. Aktuelle Tests zeigen: Zwischen gefährlichen Überdosierungen und versteckten Zuckerfallen verschwimmt die Grenze zwischen Medizin und Süßigkeit.

Der globale Markt für Vitamin-Gummis knackte 2025 die 24-Milliarden-Dollar-Marke. Die Beliebtheit ist nachvollziehbar: Sie schmecken fruchtig, sehen harmlos aus und lassen sich ohne Wasser einnehmen. Doch genau diese Harmlosigkeit birgt das Kernproblem.

Vernichtende Test-Ergebnisse

Die Stiftung Warentest ließ im Frühjahr aufhorchen: 17 von 18 Vitaminpräparaten für Kinder fielen durch. Holger Brackemann bezeichnete das Ergebnis als “durchaus alarmierend” und kritisierte ein “Geschäft mit der Angst und Sorge der Eltern”.

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ÖKO-TEST kam zu ähnlichen Schlüssen. Viele Multivitaminpräparate für Kinder erhielten die Bewertung “mangelhaft” oder “ungenügend”. Die Hauptprobleme:

  • Massive Überdosierung – besonders bei Vitamin A lagen die Mengen weit über BfR-Empfehlungen
  • Unnötige Zusätze – Phosphate und kritische Süßstoffe in Kinderprodukten
  • Hoher Zuckergehalt – viele Gummis bestehen größtenteils aus Zucker oder Glukosesirup

Wenn “viel” schadet

Ein gefährlicher Irrglaube: Der Körper scheidet überschüssige Vitamine einfach aus. Das stimmt nur teilweise. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K reichern sich im Körper an.

Besonders kritisch: Vitamin A in hohen Dosen. Eine chronische Überdosierung kann zu Kopfschmerzen, Hautveränderungen und Leberschäden führen. Laut EsKiMo-II-Studie des RKI sind Kinder in Deutschland in der Regel gut mit Nährstoffen versorgt. Eine zusätzliche Gabe ist oft nicht nur überflüssig, sondern riskant.

BfR-Präsident Andreas Hensel warnt: “Viel hilft viel – das ist auch bei Vitaminen ein Trugschluss.” Kombiniert mit angereicherten Lebensmitteln wie Säften oder Cerealien ist die tolerierbare Obergrenze schnell erreicht.

Klebrige Gefahr für die Zähne

Die Trägermatrix der Gummis sorgt für weiteres Unbehagen. Viele Hersteller setzen auf Zucker, Glukosesirup und Säuerungsmittel wie Zitronensäure. Zahnärzte schlagen Alarm: Diese Kombination greift den Zahnschmelz direkt an.

Anders als bei einem Schluck Saft kleben die Gummibärchen lange an den Zähnen. Die Mischung aus Zucker und Säure fördert Karies massiv – ein paradoxer Effekt für ein vermeintliches Gesundheitsprodukt. Zuckerfreie Varianten mit Süßstoffen stehen wegen möglicher Auswirkungen auf die Darmflora ebenfalls in der Kritik.

Regulatorische Lücke bleibt bestehen

Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel, nicht als Arzneimittel. Daher durchlaufen sie kein behördliches Zulassungsverfahren zur Prüfung von Nutzen und Sicherheit.

Seit Jahren fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband gesetzlich verbindliche Höchstmengen. Auf EU-Ebene laufen Bestrebungen, doch der Prozess zieht sich. Bis eine europaweite Regelung greift, orientieren sich Hersteller nur an unverbindlichen Empfehlungen – oder ignorieren diese für bessere Vermarktbarkeit.

Die Empfehlung von Experten bleibt klar: Vitaminpräparate nur nach ärztlicher Rücksprache und bei nachgewiesenem Mangel einnehmen. Für die meisten Menschen bleibt der Apfel die sicherere Alternative. Die bunten Bären sind genau das, wonach sie aussehen – eine Süßigkeit mit riskanter Maskerade.

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