Ver.di und dbb: Heute fallen die Tarifwürfel
17.11.2025 - 07:09:12Berlin – Die Spannung steigt: Ver.di und der Deutsche Beamtenbund (dbb) verkünden heute ihre Forderungen für die anstehende Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder. Was die Gewerkschaften verlangen werden, betrifft direkt über eine Million Beschäftigte – und könnte die Landeshaushalte erheblich belasten. Lehrkräfte, Polizisten, Hochschulmitarbeiter und Verwaltungsangestellte in 15 Bundesländern warten gespannt auf das Signal aus Berlin.
Die Forderungen werden zunächst in den jeweiligen Tarifkommissionen der Gewerkschaften beschlossen, bevor sie auf einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentiert werden. Damit beginnt offiziell ein Verhandlungsmarathon, dessen erste Runde bereits Anfang Dezember mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ansteht. Der Ausgang wird entscheidend sein für die Arbeitsbedingungen und Gehälter in den kommenden Jahren.
Der heutige Tag markiert den Höhepunkt einer intensiven Vorbereitungsphase. Ver.di hatte im September und Oktober eine bundesweite Online-Befragung unter Beschäftigten des öffentlichen Dienstes durchgeführt. Unter dem Motto „Zusammen geht mehr” sollten die Prioritäten der Belegschaft direkt ermittelt werden – von Einkommen über Arbeitszeit bis hin zu Belastungen am Arbeitsplatz.
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Die Ergebnisse dieser Umfrage bilden nun die Grundlage für die Beschlüsse der Bundestarifkommission Öffentlicher Dienst (BTK öD) von Ver.di. Dass die Gewerkschaft gemeinsam mit dem dbb auftritt, unterstreicht die Geschlossenheit vor den Verhandlungen mit den Finanzministern der Länder. Mit Ver.di-Chef Frank Werneke und dbb-Bundesvorsitzendem Volker Geyer werden Schwergewichte der Gewerkschaftsbewegung die Forderungen präsentieren.
2,6 Millionen Menschen warten auf das Ergebnis
Die Verhandlungen zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) betreffen unmittelbar rund 1,1 bis 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte. Hinzu kommen etwa 1,4 Millionen Beamte und Pensionäre, auf die das Verhandlungsergebnis per Gesetz übertragen werden soll – insgesamt sind damit circa 2,6 Millionen Menschen betroffen. Hessen verhandelt separat und zählt nicht dazu.
Die Beschäftigten sind das Rückgrat der öffentlichen Infrastruktur: Hunderttausende Lehrkräfte an Grund- und weiterführenden Schulen, Justiz- und Polizeibedienstete, Personal an Universitätskliniken sowie Verwaltungsmitarbeiter in Ministerien und Behörden. Für sie alle ist der Verhandlungsausgang existenziell – besonders nach einer Phase hoher Inflation, die die Reallöhne spürbar geschmälert hat. Die Gewerkschaften betonen, dass die Tarifrunde 2025 für Bund und Kommunen, die auf Inflationsausgleich fokussierte, als Maßstab dienen wird.
Finanzminister unter Druck – schwierige Ausgangslage
Die Gewerkschaften gehen mit hohen Erwartungen ihrer Mitglieder in die Verhandlungen. Zwar hat sich die Inflation zuletzt abgeschwächt, doch die Folgen früherer Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln belasten die Haushalte weiterhin. Eine deutliche Gehaltserhöhung sei nicht nur finanziell notwendig, argumentieren Ver.di und dbb, sondern auch um den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber im Fachkräftemangel konkurrenzfähig zu halten.
Auf der Gegenseite steht die TdL unter Führung des Hamburger Finanzsenators Dr. Andreas Dressel. Die Länderfinanzminister pochen auf Haushaltsdisziplin und verweisen auf angespannte Etats sowie die Kosten geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen. Beobachter rechnen daher mit zähen Verhandlungen. Kritik kommt aus Gewerkschaftskreisen auch an den nationalen Ausgabenprioritäten – insbesondere den gestiegenen Verteidigungsausgaben.
Ein Winter der Entscheidungen
Mit der heutigen Bekanntgabe der Forderungen beginnt der Countdown. Am 3. Dezember 2025 startet die erste Verhandlungsrunde, weitere Treffen sind für Mitte Januar und Anfang Februar 2026 geplant.
Angesichts der erwarteten Kluft zwischen gewerkschaftlichen Forderungen und dem ersten Angebot der Arbeitgeber dürfte der Weg zur Einigung steinig werden. Die Gewerkschaften haben bereits signalisiert, ihre Mitglieder notfalls zu mobilisieren. Ob eine faire und zeitnahe Lösung gelingt oder der öffentliche Dienst auf Warnstreiks und einen konfliktreichen Winter zusteuert – die kommenden Wochen werden es zeigen.
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