Union Investment: 90% fordern Engagement der Arbeitgeber
08.10.2025 - 12:21:02Explosion der Kosten: Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
Eine neue Studie deckt eine alarmierende Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf: Während neun von zehn deutschen Arbeitnehmern ein klares Bekenntnis ihres Unternehmens zur psychischen Gesundheit erwarten, fühlt sich weniger als die Hälfte (44%) von ihrem Arbeitgeber ernst genommen. Die repräsentative Umfrage unter über 1.000 Beschäftigten verdeutlicht einen dramatischen Handlungsbedarf – gerade zu Zeiten rekordhoher Krankenstände durch psychische Belastungen.
Die Ergebnisse der Union Investment-Studie werden passend zur bundesweiten „Woche der Seelischen Gesundheit“ (10.-20. Oktober) veröffentlicht. Sie bestätigen einen wachsenden gesellschaftlichen Trend, den auch die großen Krankenkassen 2025 mit beunruhigenden Zahlen dokumentieren: Psychische Erkrankungen avancieren zum Hauptverursacher beispielloser Fehlzeiten.
Der „Psychreport 2025“ der DAK-Gesundheit zeichnet ein düsteres Bild: 342 Fehltage pro 100 Versicherte gingen 2024 auf das Konto psychischer Leiden – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Damit rangieren seelische Erkrankungen bereits unter den Top-Drei-Ursachen für Arbeitsunfähigkeit, nur noch übertroffen von Atemwegs- und Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Analysen von KKH und anderen Versicherern bestätigen den besorgniserregenden Aufwärtstrend bei Depressionen, Angststörungen und Burnout. Besonders schwer wiegen die Langzeitausfälle: Laut AOK-Analyse entfielen 40 Prozent aller Krankheitstage 2024 auf Langzeiterkrankungen über sechs Wochen – psychische Leiden spielten dabei eine tragende Rolle.
Der AXA Mental Health Report 2025 liefert weitere Belege für die Dimension der Krise: Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer (26%) nahm sich im vergangenen Jahr gezielt Auszeiten für die psychische Gesundheit. 34 Prozent der Deutschen berichten inzwischen von eigenen mentalen Problemen.
Arbeitsplatz als Brandherd: Atmosphäre entscheidet
Welche Faktoren bestimmen das seelische Wohlbefinden am Arbeitsplatz? Die Union Investment-Studie liefert klare Antworten: Eine positive Arbeitsatmosphäre nennen 69 Prozent der Befragten als wichtigsten Baustein – gefolgt von einer guten Beziehung zur direkten Führungskraft (60 Prozent).
Doch die Realität sieht anders aus: Die Hälfte aller Beschäftigten leidet unter hohem Arbeitsdruck, etwa jeder Vierte berichtet von einer Verschlechterung der psychischen Verfassung im vergangenen Jahr.
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„Psychische Gesundheit wird nicht nur von persönlichen Faktoren bestimmt, sondern auch von unternehmensgebundenen Rahmenbedingungen“, erklärt Sonja Albers, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei Union Investment. Die bewusste Gestaltung der Arbeitswelt könne Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflussen und langfristige Bindung fördern.
Die Zahlen geben ihr recht: Wo Arbeitgeber aktiv die mentale Gesundheit fördern, schnellt die Unternehmensidentifikation der Belegschaft auf 85 Prozent hoch. In Betrieben ohne entsprechende Maßnahmen liegt sie bei mageren 33 Prozent.
Prävention im Fokus: Vom Reaktiv- zum Aktivmodus
Experten und Gesundheitsbehörden fordern einen Paradigmenwechsel: weg von der reinen Schadensbegrenzung, hin zur systematischen Vorbeugung. Im Zentrum steht die Schaffung einer Kultur psychologischer Sicherheit – durch vertrauliche Beratungsangebote, Stress- und Resilienz-Workshops sowie Schulungen für Führungskräfte.
Die kommende „Woche der Seelischen Gesundheit“ unter dem Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“ soll solche präventiven Strategien bundesweit voranbringen.
Unternehmen stehen vor der Aufgabe, mentale Gesundheit in ihre Betrieblichen Gesundheitsmanagement-Konzepte (BGM) zu integrieren. Das bedeutet: nicht nur Hilfsprogramme anbieten, sondern Arbeitsprozesse, Belastungsverteilung und Führungskultur grundlegend überprüfen.
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Kulturwandel gefordert: Wirtschaftsfaktor Wohlbefinden
Die Datenlage des vergangenen Jahres ist eindeutig: Investitionen in die psychische Gesundheit der Belegschaft sind kein Nice-to-have mehr, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Der Graben zwischen Mitarbeiterbedürfnissen und Unternehmenshandeln erfordert sofortiges Gegensteuern.
Oberflächliche Gesten reichen nicht mehr aus. Gefragt sind datengestützte Präventionsstrategien, digitale Gesundheitstools und eine Führungskultur, die Offenheit und Unterstützung lebt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob deutsche Unternehmen die Herausforderung annehmen – oder weiter Milliardenschäden durch vermeidbare Ausfälle riskieren.