Ungewöhnlich geringe Katastrophenschäden beflügeln auch die Gewinnpläne des Versicherers Allianz DE0008404005.
14.11.2025 - 11:08:20Geringe Katastrophenschäden beflügeln Allianz - Aktie legt zu
Nach einem überraschend hohen Gewinnsprung im Sommer rechnet Vorstandschef Oliver Bäte für 2025 jetzt mit einem operativen Gewinn von 17 bis 17,5 Milliarden Euro und damit oberhalb der bisherigen Zielspanne. Im dritten Quartal kosteten die Folgen von Naturkatastrophen den Konzern nur 60 Millionen Euro und damit nicht einmal ein Zehntel so viel wie ein Jahr zuvor. Damit erging es der Allianz ähnlich wie anderen großen Versicherern.
An der Börse wurden die Neuigkeiten positiv aufgenommen. Die Allianz-Aktie legte am Freitagvormittag um 2,3 Prozent auf 371,60 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Dax DE0008469008. Branchenexperte Philip Kett vom Investmenthaus Jefferies äußerte sich positiv zu den Resultaten: Der operative Gewinn liege in allen Bereichen leicht über der Markterwartung.
Insgesamt erzielte die Allianz im dritten Quartal ein operatives Ergebnis von 4,4 Milliarden Euro und damit um fast 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach den ersten neun Monaten liegt er damit bei knapp 13,1 Milliarden Euro. Hatte Bäte für das Gesamtjahr bisher 15 bis 17 Milliarden Euro als Ziel ausgegeben, soll es nun auf jeden Fall mehr werden. Analysten hatten ohnehin im Schnitt schon mit gut 17 Milliarden gerechnet.
Unter dem Strich entfiel auf die Allianz-Aktionäre im dritten Quartal ein Gewinn von 2,85 Milliarden Euro, 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dank der geringen Katastrophenschäden trug vor allem die Schaden- und Unfallsparte mehr bei. Mit einem operativen Ergebnis von 2,4 Milliarden Euro lieferte sie über ein Fünftel mehr ab als ein Jahr zuvor.
Auch die anderen Konzernsparten legten zu. Die Lebens- und Krankenversicherung steigerte ihren Gewinn um gut zwei Prozent, und das Fondsgeschäft von Pimco und Allianz Global Investors (AGI) lieferte sechs Prozent mehr ab als im Vorjahreszeitraum.
So schoben Anleger im Sommer eine zweistellige Milliardensumme zusätzlich in die Fonds der beiden Allianz-Töchter. Netto flossen ihnen 51 Milliarden Euro an frischem Geld zu. Der Löwenanteil davon entfiel mit gut 49 Milliarden auf Pimco.
Nach dem milliardenschweren Anlageskandal bei AGI in den USA hatte die Allianz im Sommer einen Schlussstrich unter das teure Kapitel gemacht. Der Konzern hatte die US-Tochter von AGI bereits zuvor geschlossen. Im Sommer hob die US-Finanzaufsicht dann die Auflagen für den Konzern auf - rund sieben Jahre früher als ursprünglich gedacht. Damit könnten Pimco und die Lebensversicherungstochter Allianz Life of America nun wieder frei agieren, hatte Bäte im Juli erklärt.

