Unbefristeter Personalausweis: Regierung entlastet Senioren
09.12.2025 - 17:40:12Die Bundesregierung beschließt unbefristete Personalausweise für über 70-Jährige und startet eine Offensive zur digitalen Gesundheitskompetenz älterer Menschen.
Die Bundesregierung und die Länder haben eine umfassende Modernisierungsoffensive beschlossen. Kernstück: Bürger über 70 erhalten künftig einen unbefristeten Personalausweis – und werden systematisch digital fit gemacht.
Nach der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin Ende vergangener Woche präsentierten Bundeskanzler Friedrich Merz und die 16 Länderchefs eine „Bundesmodernisierungsagenda” mit über 200 Maßnahmen. Das Ziel ist klar: weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung, bessere Teilhabe für ältere Menschen.
„Das ist ein wirklich großer Wurf, den wir hier geschafft haben”, betonte Merz auf der gemeinsamen Pressekonferenz am 5. Dezember. Der Schwerpunkt liegt auf einem „modernen und effizienten Staat” – gerade für jene Bürger, die bisher vom digitalen Wandel abgehängt wurden.
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Keine Behördengänge mehr für Millionen Senioren
Die wohl spürbarste Neuerung: Der Personalausweis wird für alle Bundesbürger ab 70 Jahren dauerhaft gültig. Damit entfällt für Millionen älterer Menschen die regelmäßige Pflicht, für eine Verlängerung persönlich im Bürgeramt zu erscheinen – ein Ärgernis besonders für mobilitätseingeschränkte Senioren.
Seniorenverbände hatten diese Regelung seit Jahren gefordert. In Zeiten digitaler Verwaltung sei es unzumutbar, so das Argument, dass hochbetagte Menschen wiederholt Amtswege auf sich nehmen müssen. Die Bundesregierung folgt dieser Logik nun konsequent.
Doch das Paket geht weiter: Bis Ende 2026 soll die Anerkennung ausländischer Gesundheits- und Pflegefachkräfte vollständig digitalisiert werden. Angesichts des dramatischen Personalmangels in der Altenpflege ein dringend benötigter Schritt. Wie die Tageszeitung Tagesspiegel am Montag analysierte, beschleunigt die Agenda damit nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Digitalisierung der gesamten Gesundheitsbranche.
85 Prozent der Über-65-Jährigen digital unterbelichtet
Die neuen Regeln kommen nicht von ungefähr. Rund 85 Prozent der über 65-Jährigen in Deutschland verfügen über nur geringe digitale Gesundheitskompetenz – so Zahlen des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Elektronische Patientenakte, E-Rezept, Online-Terminvergabe: All das bleibt für Millionen Senioren bisher ein Buch mit sieben Siegeln.
Hier setzt der „DigitalPakt Alter” an. Die Initiative des Bundesfamilienministeriums und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat sich gezielt die digitale Gesundheitskompetenz auf die Fahnen geschrieben. Im November stieg der vdek als Partner ein. Ziel: Senioren praktisch fit machen für die digitale Gesundheitswelt.
Bundesweit gibt es mittlerweile knapp 300 sogenannte „Erfahrungsorte” – Lernzentren, in denen Ältere in geschützter Umgebung den Umgang mit digitalen Werkzeugen üben können. Von der Terminbuchung beim Arzt bis zur Nutzung der elektronischen Patientenakte. Der Fokus liegt bewusst auf alltagsnahen, gesundheitsbezogenen Fertigkeiten.
Einsamkeit bekämpfen durch digitale Vernetzung
Passend dazu startete das Bundesfamilienministerium am 3. Dezember eine bundesweite Kampagne unter dem Titel „Mach dich fit gegen Einsamkeit!”. Bundesfamilienministerin Karin Prien formulierte bei der Vorstellung deutlich: „Einsamkeit ist ein Warnsignal – wir wollen verhindern, dass sie sich verfestigt und Menschen dauerhaft belastet.”
Die Kampagne, die derzeit auf digitalen Plattformen und im öffentlichen Raum präsent ist, stellt digitale Kommunikationsmittel als Schlüssel zur sozialen Teilhabe dar. Gerade für mobilitätseingeschränkte Senioren seien Videoanrufe, Messenger und soziale Netzwerke oft die einzige Möglichkeit, regelmäßig mit Angehörigen und Freunden in Kontakt zu bleiben.
Die Initiative ist Teil der übergeordneten „Strategie gegen Einsamkeit” des Ministeriums. Für Juni 2026 ist eine bundesweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit” geplant. Digitale Kompetenz wird dabei nicht nur als Verwaltungsfrage verstanden, sondern als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe im 21. Jahrhundert.
Deutschland im EU-Vergleich weit abgeschlagen
Trotz dieser gezielten Maßnahmen bleibt Deutschland digital ein Entwicklungsland. Im EU-Vergleich rangiert die Bundesrepublik beim Thema digitale Grundkompetenzen auf Platz 19 – und das bei gerade einmal 27 Mitgliedsstaaten. Laut dem „Digital Decade 2025″-Bericht der Europäischen Kommission verfügen nur 52,2 Prozent der Deutschen über grundlegende digitale Fähigkeiten. Der EU-Durchschnitt liegt bei 55,6 Prozent, das Ziel für 2030 bei 80 Prozent.
Kann Deutschland diese Lücke schließen? Die jetzigen MPK-Beschlüsse setzen auf einheitliche, vereinfachte digitale Verwaltungsverfahren. Doch zwischen politischer Vereinbarung und Realität liegt oft ein weiter Weg. Viele der 200 Maßnahmen – darunter die gesetzliche Grundlage für den unbefristeten Personalausweis – müssen noch durch Bundestag und Bundesrat.
Kanzler Merz und die Ministerpräsidenten haben deshalb bereits eine Sonder-MPK im ersten Quartal 2026 vereinbart, um den Fortschritt zu überprüfen. Für Deutschlands Senioren könnte 2026 tatsächlich das Jahr werden, in dem analoge Pflichten durch digitale Chancen ersetzt werden – vorausgesetzt, die „Erfahrungsorte” und Verwaltungsreformen halten, was sie versprechen.
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